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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land
Autoren: Ephraim Kishon
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Spione, die aus der Kälte kamen.
    Am Morgen rief ich Schlomo an.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Diese Klimaanlage .«
    »Schon gut, schon gut.« Er ließ mich gar nicht ausreden.
    »Wir nehmen sie zurück, Sie bekommen Ihr Geld wieder.«
    Eine halbe Stunde später erschienen die beiden Vierschröter, montierten die Höllenmaschine ab und erklärten sich bereit, das himmelblaue Loch in der Mauer gegen 500 Pfund zuzumauern. Ich feilschte nicht lange. Ich bin ein guter Verlierer.
    Es brauchte einige Zeit, ehe wir uns an die Ruhe gewöhnten. Aber, wie schon gesagt, der Mensch gewöhnt sich an alles.
    Als wir bald darauf ein befreundetes Ehepaar besuchten, dröhnte uns beim Betreten der angenehm kühlen Wohnung das vertraute Geräusch einer startenden Boeing entgegen.
    »Das Ding ist erst heute vormittag montiert worden«, schrie mir die Frau des Hauses in die Ohren. »Aber wir haben die Firma Pronto bereits verständigt, daß wir s zurückgeben. Verlieren wir eben die Installationsgebühr. Immer noch besser.«
    Ich inspizierte die Maschine. Der Besänftigungshebel war abgebrochen.

    *

    Schlomo machte an der Rückwand seines Büros verzweifelte Anstrengungen, sich aus meinem Würgegriff zu befreien. Aber ich ließ erst locker, als er gestand.
    »Mit den Klimaanlagen läßt sich ja nichts verdienen«, stöhnte er. »Die Zölle und Steuern sind zu hoch. Das einzige, was Geld bringt, ist die Installation und das Zumauern der Löcher.«
    Ich drehte ihm den Arm auf den Rücken und drängte ihn in den Lagerraum. Mein Verdacht bestätigte sich: Das ganze Inventar bestand aus einer alten Boeing. Daneben hockten die beiden Vierschröter und kauten an Salamibroten.
    Schlomo senkte den Kopf.
    »Jawohl, wir verkaufen immer denselben Apparat, und am nächsten Tag wird er abmontiert. Ich gebe es zu. Aber schließlich muß ich ja von irgend etwas leben. Ich habe eine Frau, ich habe Kinder, ich habe eine Freundin .«

    *

    Warum die »Pronto Klima-Anlagen Ges.m.b.H.« trotz guter Geschäfte plötzlich Konkurs anmeldete, konnte sich niemand so recht erklären. Keinesfalls lag es daran, daß die Abnehmer ausblieben. So schnell geht das nicht.
    Nachforschungen ergaben: Schlomo hatte seinen Flüsterkasten nach Bat Jam verkauft, an einen der ältesten noch lebenden Einwanderer überhaupt, und hatte am nächsten Tag vergebens auf den üblichen Anruf gewartet. Als auch tags darauf nichts geschah, wurde er von Panik erfaßt und rief selber an.
    »Ist der Apparat nicht ein wenig laut?« erkundigte er sich.
    »Leider«, antwortete der greise Pionier. »Für Freitag abend bin ich schon vergeben.«
    Der Mann war stocktaub. Und Schlomos Boeing, die einzige ihrer Art, war aus dem Verkehr gezogen.

Wunschtraum
    Das schönste auf Erden ist, im Sommer in Israel zu leben. Das Zweitschönste ist, sich in Tel Aviv in eine bildschöne Israelin zu verlieben, sie zu heiraten und in einer echt israelischen Atmosphäre mit ihr gemeinsam vorübergehend in New York zu leben.

Liebe auf einen einzigen Blick
    New York, im Frühling 
    An den Israelischen Ministerpräsidenten 
    Jerusalem

    Lieber Ministerpräsident!
    Obwohl ich erst 21 Jahre alt bin, habe ich schon viel über Ihr schönes Land gehört. Ich bin ein großer Bewunderer des Staates Israel. Das sage ich nicht nur als Jude, sondern auch als ausgesprochen intellektueller Typ. Besondere Hochachtung empfinde ich für Sie und für Ihre hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der chemischen Forschung.
    Ich habe eine kleine Bitte an Sie. Vor einiger Zeit bekamen wir von Verwandten, die in Israel zu Besuch waren, eine kleine Schachtel mit Sand aus dem Heiligen Land. Sie hatten ihn am Strand von Tel Aviv für uns gesammelt. Seither steht die Schachtel mit dem Sand auf unserem Kamin und wird von allen Gästen bewundert. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Ihnen schreibe.
    Sondern die Schachtel war in eine illustrierte Zeitschrift aus Israel eingepackt, die »Dawar Hapoelet« heißt. Eines der Photos zeigte einige junge Mädchen beim Pflücken der Pampas oder wie man das bei Euch nennt. Mich fesselte besonders der Anblick einer etwa achtzehnjährigen Pampaspflückerin, deren süße kleine Nase aus der Reihe der anderen hervorstand.
    Es war Liebe auf den ersten Blick. Dieses Mädchen verkörpert für mich die Wiedergeburt des jüdischen Volkes vom landwirtschaftlichen Standpunkt aus. Ich muß sie unbedingt kennenlernen, oder ich weiß nicht, wie ich weiterleben soll. Meine Absichten sind vollkommen ehrbar.
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