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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Autoren: Granger Ann
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würde sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. »Bist du diesem Jeremy Jenner eigentlich je begegnet?«, fragte sie nun.
»Nein, nicht dass ich wüsste. Ich habe den Namen schon gehört. Ich kenne das Anwesen, Overvale House. Ich kannte die Leute, die früher dort gewohnt haben. Es ist ein hübsches Haus. Heutzutage, bei den Immobilienpreisen, sicherlich auch ein ziemlich kostspieliges. Wir könnten es uns jedenfalls nicht leisten. Jenner muss recht wohlhabend sein.« Markby nahm sein Glas zur Hand und leerte den letzten Wein darin. »Möchtest du einen Kaffee?«
»Ja bitte.« Wenigstens, dachte sie, scheint er bereit, darüber zu sprechen.
»Ich muss zur Theke, um die Bestellung aufzugeben. Bin gleich wieder da.«
In seiner Abwesenheit lehnte sich Meredith zurück, strich sich das dicke braune Haar aus der Stirn und sah sich um. Das Pub war sehr alt. Es war nicht ungewöhnlich in den Cotswolds, wo es haufenweise so alte Gemäuer gab. Andere Gebäude, dachte sie, werden abgerissen oder umgebaut, bis man sie nicht mehr wiedererkennt, doch das Dorfpub bleibt, wie es ist, auch wenn es sich auf andere Weise ändert. Die Dörfer selbst hatten sich verändert. Wohlhabende Aufsteiger lebten in den Cottages, die für Landarbeiter errichtet worden waren. Sie ließen zusätzliche Badezimmer und Büros ein- oder anbauen. Die Nachfahren der Landarbeiter wurden in Mietskasernen verbannt. Die neuen Bewohner der Dörfer wollten ein malerisches Pub – ein malerisches Pub mit allem Komfort. Als Resultat waren alle Pubs mehr oder weniger zu Restaurants geworden. In verschiedenem Ausmaß selbstverständlich. Einige hatten nur eine ganz kleine Auswahl an Speisen. Andere – wie dieses hier – hatten praktisch aufgehört, Lokale zu sein, wo sich Menschen gesellig trafen und ihr Bier tranken. Die ehemaligen Gäste würden es nicht wiedererkennen. Auch wenn viele dieser Pubs an ehemaligen Kutschenwegen standen und ursprünglich Gasthöfe gewesen waren, die müden Reisenden Nahrung und Unterkunft geboten hatten. Indem sie heute wieder Speisen anboten, waren sie zu alter Tradition zurückgekehrt.
Sie sprach laut ihre Gedanken aus, als Alan wieder da war.
Er lächelte sie an. »Es heißt, dieser Gasthof hier wäre schon im Mittelalter eine Herberge für Pilger auf dem Weg in das West Country und Glastonbury gewesen.«
»So alt ist das Pub?«
Ein junger Kellner brachte den Kaffee, und als er wieder gegangen war, sagte Markby im Unterhaltungston: »Also hat Mrs Alison Jenner unangenehme Korrespondenz erhalten, richtig?«
»Ja, hat sie. Und du kümmerst dich um die Angelegenheit? Ich weiß, dass die örtliche Polizei sich schon damit befasst, aber Toby zählt ehrlich auf deine Hilfe bei seinem Problem.«
Das kam nicht besonders gut an. Markby hatte Mühe, eine unwirsche Antwort zu unterdrücken. Er warf die Hände hoch, ließ sie laut auf die Tischplatte fallen und zischte: »Es ist nicht sein Problem, oder? Es ist das Problem dieser Lady. Könntest du deinem allerliebsten Freund Smythe vielleicht klar machen, dass ich ein ganz normaler Kriminalbeamter bin und nicht Philip Marlowe? Wenn diese Mrs Jenner mit mir über ihr Problem sprechen möchte, bin ich bereit zuzuhören. Aber sie ist diejenige, die sich an mich wenden muss! Ehrlich, und da fragst du dich noch, warum mich dieser Smythe immer wieder in Rage bringt? Ich zweifle nicht daran, dass er all die exzellenten Qualitäten besitzt, die du ihm attestierst. Aber du kennst ja das alte Sprichwort – der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.«
»Jetzt bist du aber unfair!«, protestierte sie halsstarrig.
Markby musterte sie. Wann immer sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte (und das geschah nicht selten – es war eines der Dinge, die verbale Rangeleien mit ihr zu einer so erfrischenden mentalen Übung machten), reckte sie das Kinn vor und stülpte die Unterlippe heraus. Er fand diese Eigenart liebenswürdig und komisch zugleich. Er wollte sie immer küssen, wenn sie ihn so ansah – doch das konnte er nicht, nicht hier, mitten im Restaurant. Es mochte Freigeister geben, die so etwas taten, doch Markby gehörte nicht dazu.
»Nun«, sagte er vorsichtig, weil er wusste, dass er letztendlich nachgeben würde, doch er wollte es nicht so offensichtlich tun. »Wenn Mrs Jenner zu mir kommt und ich mich einverstanden erkläre, die Angelegenheit in Augenschein zu nehmen, dann nur, weil ich nicht meine ganzen Osterfeiertage damit verbringen will, deine vorwurfsvollen Blicke und
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