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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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leise, „von diesem Idioten lasse ich mir mein Leben nicht kaputt machen.“
    Und alles bloß weil er mit seinem blödsinnigen Jesuskind nicht klar kam. Gewissen, das war doch nur etwas für Weicheier. Ihn hatte die ganze Geschichte nicht weiter berührt und nach zwei etwas unruhigen Nächten konnte er wieder gut durchschlafen. Maria hatte doch selbst Schuld, sie wollte es doch und hätte sie nicht so einen Blödsinn geschrien, dann würde sie heute noch leben. Außerdem hatte er sie doch nur gevögelt. Erst Franco hatte ihr das Messer in die Brust gerammt: „Der hatte doch immer schon gesponnen dieser verrückte Choleriker“, dachte er ärgerlich.
    ***
    „Aber ja doch..., natürlich verstehe ich dich“, reagierte Mario auf das erneute Schluchzen seines Freundes: „Komm..., lass uns erst mal heimfahren. Unterwegs können wir ja nochmal darüber sprechen.“
    Er versuchte seinen Freund zu beruhigen, aber innerlich liefen seine Gedanken Amok. Irgendwie musste er verhindern, dass Malte zur Beichte ging. Natürlich gab es da ein Beichtgeheimnis, aber Mario wusste aus Kindertagen, dass man Vergebung nur erlangen konnte, wenn man entsprechende Buße tat. Und worin die Buße bestehen würde, das konnte er sich leicht ausmalen. Der Pfarrer würde sich das Gesülze seines Freundes anhören und ihn dann zur Polizei schicken. Malte in seiner Einfalt würde dort auch hingehen und ganz nebenbei alle seine Freunde verraten.
    Auf Marios Stirn sammelten sich die Schweißtropfen.
    „Ich kann so nicht weiterleben..., Mario..., das verstehst du doch?, du bist doch mein Freund.... Dir geht's doch bestimmt auch nicht anders?“, meldete sich Malte jammernd wieder.
    Verstehen!? Was bildete sich dieser Trottel eigentlich ein?, dachte Mario. Er verstand das überhaupt nicht. Freundschaft, was heißt schon Freundschaft. Wenn es um seine Existenz ging, dann waren ihm seine Freunde völlig egal! Er musste es verhindern! Er musste diese Beichte unter allen Umständen verhindern. Und er würde verhindern, dass sein Freund zu Pater Sebastian ging! Er wusste nur noch nicht wie.
    Unvermittelt drückte Mario seinen Freund an sich, was Malte offensichtlich als Zustimmung auffasste.
    Malte hob sein tränennasses Gesicht und sah Mario lächelnd an: „Danke..., Mario, danke..., ich wusste, du würdest mich verstehen“, seufzte er erleichtert.
    „Selbstverständlich Malte..., na klar verstehe ich das“, sagte Mario und sah seinen Freund verächtlich an: „Komm lass uns heimfahren, dann kannst du bei deinem Pater Sebastian dein Gewissen von allen Sünden reinwaschen“, sagte Mario.
    Malte lächelte selig und sah seinen Freund dankbar an. Er hätte besser auf die Stimme Micoliçs achten sollen, denn die triefte geradezu vor Zynismus.
    ***
    Es war noch früher Nachmittag, als die beiden im Zug nach Reinberg saßen. Draußen war es sommerlich warm und die Sonne zeichnete hektische Blitze auf die Bankreihen. Sie hatten den gesamten Waggon für sich allein. Kein einziger Fahrgast war zu sehen. Nur der Schaffner kam kurz den Gang entlang, kontrollierte die Fahrkarten und ging wieder seiner Wege. Es war ein Waggon älteren Bauart, so wie sie nur noch auf den kurzen Nebenstrecken eingesetzt werden. Gleich nachdem sie sich hingesetzt hatten, schob Mario das Fenster bis hinunter in Brusthöhe, lehnte sich dagegen und sah nach draußen. Um nicht mit Malte sprechen zu müssen, sah er blicklos hinaus in die vorbeirasende Natur. Sorgen plagten ihn. Er sah einfach keinen Weg seinen Freund umzustimmen. Mario wusste, früher oder später würde Malte zur Beichte gehen und er würde sie alle vier ans Messer liefern. Tränen der Wut liefen ihm über die Wange, aber sie trockneten schnell im Fahrtwind der warm über sein Gesicht fegte.
    Malte tippte ihm auf die Schulter.
    Mario drehte sich um und ohne seinen Freund anzusehen, ließ er sich erschöpft auf die mit braunem zerschlissenen Kunstleder bezogene Bank fallen. Er war verzweifelt, doch sein Freund Malte strahlte ihn geradezu an. Er war fröhlich, ja richtiggehend aufgekratzt.
    „Du wirst sehen“, rief er und lief den leeren Gang zwischen den Bankreihen entlang, „ich werde das Franco erklären, dann wird auch er sehr erleichtert sein. Er hat das doch auch nicht gewollt. Und wenn er aufrichtig bereut, dann wird Gott ihm vergeben.“
    Gott wird ihm vergeben, dachte Mario. Nur Staatsanwalt und Richter, die würden das wohl etwas anders sehen.
    Plötzlich verharrte Malte in seiner Wanderung, stützte sich
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