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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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auf die metallenen Handgriffe der Rückenlehnen und lachte Mario an: „Du..., Mario, ich hätte da eine prima Idee.“
    Entnervt blickte Mario auf. Es war ihm anzusehen, dass er keine Mühe hatte seine Begeisterung zurückzuhalten. Malte beachtete das Gesicht seines Freundes nicht, mit glänzenden Augen versuchte er krampfhaft Blickkontakt zu ihm zu gewinnen, aber in seiner Begeisterung fiel ihm nicht auf, dass Mario ihm auswich.
    „Wir könnten doch gemeinsam zum Beichten gehen“, sagte er voller Freude, „Mario..., was hältst du davon...? Pater Sebastian würde sich sicher freuen. Er hat sich sowieso schon beklagt, dass ihr vier überhaupt nicht mehr den Gottesdienst besucht.“
    Mario brummte so etwas, das Malte als Zustimmung auslegte. Der aber dachte gar nicht daran, sich bei diesem schönen Wetter in einen engen Beichtstuhl zu quetschen, vor Pater Sebastian sein Innenleben auszubreiten und so ganz nebenbei sich sein Leben zu verpfuschen.
    Mario Micoliç war nicht gläubig, hielt nichts von diesem Schnickschnack, der ja doch nur für Menschen erfunden worden ist, die ihr Leben nicht in die eigenen Hände nehmen wollten. In einem Beichtstuhl, da macht man sich doch lächerlich, dachte er und ärgerte sich über die Fröhlichkeit seines Freundes, der mit jedem Kilometer mehr, den die Bahn zurücklegte, zu seinem Feind wurde.
    ***
    Malte stupste ihn an. Der freundschaftlich gemeinte Stoß fiel etwas zu heftig aus und eine kleine Linkskurve ließ Mario unsanft gegen seinen Freund taumeln.
    Malte lachte: „Gell...? du kommst doch mit? Ich würde mich so freuen“, rief er in den Fahrtwind und breitete überglücklich die Arme aus. Eine Last schien von seinen Schultern genommen. Mario grinste nur verächtlich, aber Malte hatte keinen Blick dafür.
    Malte umklammerte mit der linken Hand die blank polierte Haltestange und legte bedeutungsvoll den Zeigefinger der Rechten auf seine Lippen: „Weißt du Mario...?, du bist doch mein bester Freund...“ Freudestrahlend sah er ihn an: „Ich wollte dir schon lange ein Geheimnis anvertrauen.“
    Ohne Malte die rechte Aufmerksamkeit zu schenken sah Mario ihn gelangweilt an. Was konnte das schon für ein Geheimnis sein! Malte war ein Einfaltspinsel. Sah man davon ab, dass Gerd auch nur mit viel Schummeln gerade so durchgerutscht ist, so hatte es Malte als einziger der fünf Freunde nicht bis zum Abitur geschafft.
    „So...?, hast du?“, sagte er gleichgültig. Es interessierte ihn nicht die Bohne, ob sein Freund ein Geheimnis hatte oder nicht. Ihn beschäftigte nur der Gedanke, wie man diesen Vollidioten zum Schweigen bringen konnte.
    „Ja...“, sagte er, „habe ich!“ Malte machte eine Pause: „Ich will nämlich Priester werden“, sagte er vor Freude strahlend: „Ich hab mich schon erkundigt, das geht auch ohne Abitur. Pater Sebastian hat gesagt, er wird mir helfen. Na...?, was sagst du nun?“ Mit einem breiten Lächeln, seinem Freund zugewandt, lehnte er am offenen Fenster und breitete sehnsuchtsvoll die Arme aus.
    Das war zu viel für Mario. Er grinste seinen Freund verächtlich an: „Du willst also Priester werden...?“, blaffte er ihn an, „ausgerechnet du...! so ein richtiger Priester, mit allem drum und dran! Mit Talar, blöden Sprüchen am Sonntag, Weihrauch und so?“
    Unter böse blitzenden Brauen blickte Mario seinen Freund an: „Du verdammter Trottel! Hast ja nicht mal die Schule geschafft“, schrie er verächtlich, „wie willst du da Priester werden!?“
    Erstaunt, mit offenem Mund blickte Malte in das hässlich verzerrte Gesicht seines Freundes. Er verstand den plötzlichen Stimmungsumschwung nicht. Er hatte in seiner Euphorie den Wandel in Marios Laune noch nicht bemerkt. Der nämlich kochte seit geraumer Zeit innerlich vor Wut.
    „Schau sich einer den an“, schrie Mario, „Geistlicher will er werden! Ausgerechnet du... Und da gehst du mit uns in den Wald um Maria zu vögeln! Toll..., wirklich toll... Denkst du wirklich, das gehört zur Grundausbildung eines Priesters...? Mensch quatsch mich nicht voll mit deinem Blödsinn, wenn du uns allen einen Gefallen tun wolltest, dann würdest du deine dämliche Klappe halten. Die Polizei verdächtigt uns nicht mehr, niemand wird uns jemals mehr verhören. Keiner wird uns mit Maria in Verbindung bringen, aber du Blödmannsgehilfe willst beichten? Weißt du eigentlich was das für uns alle bedeutet, weißt du was passiert, wenn du brühwarm diesem bescheuerten Pater Sebastian alles erzählst?“ Mario
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