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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13
Autoren: Claudia und David Arp
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er keine Lust mehr hatte. Wenn er die Frühjahrssaison ausfallen lassen wollte, so war das seine Sache, aber wir bestanden darauf, dass er seine Zusage einhielt und im Herbst bis zum Schluss spielte.
    Wichtig in diesem Prozess, Entscheidungen zu treffen, ist es, dass Jugendliche ermutigt werden, sich ihre eigenen Gedanken über eine Sache zu machen. Das kann man tun, indem man auf eine direkte Frage mit einer Gegenfrage antwortet, die auf eine eigene Stellungnahme oder Überlegung des Jugendlichen zielt. Versuchen Sie es mit einer Gegenfrage, wenn Ihr Kind Sie fragt: „Was meinst du dazu?“ oder: „Was würdest du in der Situation tun?“ Es ist manchmal so naheliegend, schnell eine direkte Antwort zu geben, aber wir müssen uns erst einmal zurückhalten, bevor wir einen Rat geben.
Geben Sie Verhandlungsspielraum
    Es kann sein, dass Ihr Kind keine Schwierigkeiten damit hat, sich für etwas zu entscheiden, aber Sie können dieser Entscheidung nicht unbedenklich zustimmen.
    Einer unserer Söhne war eine Zeit lang Mannschaftskapitän in der Fußballmannschaft, was täglich stundenlanges Training nach der Schule bedeutete. Am Wochenende spielte er noch Tennis. Jetzt wollte er noch zusätzlich einen Abend in der Woche arbeiten und die Tennishalle putzen, was bedeutete, dass er erst um Mitternacht nach Hause kommen würde.
    Wir hatten natürlich Bedenken. „Komm, lass uns die Sache noch einmal von allen Seiten bedenken“, schlugen wir vor. „Hol ein Blatt Papier, dann können wir das Pro und Kontra aufschreiben.“
    „Nein, nicht schon wieder!“, maulte unser Sohn.
    „Du erzählst und ich schreibe. Jetzt sag mir, was dafür spricht, dass du abends arbeitest.“ Wir warteten geduldig.
    „Also“, sagte er schließlich, „erstens Geld, zweitens Geld, drittens Geld.“
    Damit war die Pro-Liste abgeschlossen. Auf die Kontra-Liste kamen nun Schlafmangel und mögliche negative Auswirkungen auf die schulischen Leistungen.
    Irgendwie an einem toten Punkt angelangt, fingen wir an, über die Angelegenheit anhand von drei Punkten zu verhandeln.
    1. Wir formulierten das Problem: Unser Sohn wollte abends (in der Schulzeit) arbeiten und wir waren dagegen.
    2. Wir überlegten uns ein paar Alternativen:
    a) nur an den Wochenenden arbeiten
    b) an den Wochenenden und an einem Abend in der Woche arbeiten (in welchem Zeitraum?)
    c) am Wochenende und am Nachmittag arbeiten
    d) am Wochenende und zweimal morgens vor der Schule arbeiten und nur die Plätze pflegen (das könnte auch bis in den Abend hinein dauern, aber es würde nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie die ganze Halle zu putzen).
    3. Zu entscheiden, was nun schlussendlich getan werden sollte, war der letzte Schritt und wir beschlossen, die vierte Alternative zu nehmen – mit Zustimmung der Hauptperson, versteht sich.
    Nimmt das alles nicht wahnsinnig viel Zeit in Anspruch? Richtig. Aber wir befinden uns ja in dem Prozess, unsere Kinder anzuleiten, selbst Entscheidungen zu treffen. Natürlich wäre es einfacher zu sagen: „Mach das so … oder so …“ Aber wie sollen Jugendliche dann lernen, sich selbst für etwas zu entscheiden?
Gestehen Sie Jugendlichen zu, Fehler zu machen
    Das Schwerste an der Aufgabe, Jugendlichen gute Entscheidungskompetenzen zu vermitteln, ist, zusehen zu müssen, wie unsere Kinder Fehler machen. Freunde erzählten uns folgende Geschichte:
    Simon, 13, wollte unbedingt den neuen iPod auf die Skifreizeit mitnehmen.
    „Da passiert schon nichts“, versicherte er, „ich trage ihn halt immer bei mir. Es ist einfach zu langweilig ohne Musik.“
    „Ich finde es zwar gar nicht richtig, aber es ist deine Entscheidung“, antworteten wir. Wir waren schon vorher nicht damit einverstanden gewesen, dass Simon fast 150 Euro für das Gerät ausgegeben hatte. Aber auch das war seine Entscheidung gewesen.
    Bevor er aus dem Zimmer ging, sagten wir noch: „Aber wir möchten, dass du vorher noch etwas tust, bevor du dich so oder so entscheidest. Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe auf der einen Seite auf, warum du den iPod mitnehmen willst. Auf der anderen Seite notierst du die Gründe, warum du ihn nicht mitnehmen solltest. Danach liegt die Entscheidung bei dir.“
    Wir trauten ihm zu, die richtige Entscheidung zu treffen, nachdem er das Für und Wider abgewogen hatte. Seine Aufstellung sah folgendermaßen aus und von seiner Perspektive aus gesehen war die Entscheidung nur logisch.
    Was dafür spricht:
    1. Ich möchte den iPod mitnehmen.
    2. Ich will im
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