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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13
Autoren: Claudia und David Arp
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herausfinden musste. Das nahm ein paar Stunden in Anspruch. Als wir am Abend dann endlich in der Lage waren, in Ruhe mit ihm über das Ganze zu sprechen, vermieden wir bewusst die Frage: „Was haben wir falsch gemacht?“ Stattdessen konzentrierten wir uns auf die Frage: „Wie kann es jetzt weitergehen?“
    Unser Sohn beteuerte seine Unschuld, obwohl das Gegenteil offensichtlich war.
    „Wir glauben ja an Wunder“, räumte Claudia ein, „trotzdem sehen wir keine Möglichkeit, dass eine Zigarette sich in deinem Zimmer selbst anzündet und anschließend aus dem Fenster hüpft. Außerdem müssten wir ein wenig beschränkt sein, wenn wir es an deinem Atem nicht gemerkt hätten.“
    An diesem Punkt nahm Dave den Faden auf. „So wie ich die Sache sehe“, meinte er, „haben wir es hier mit zwei Dingen zu tun: erstens Rauchen und zweitens Lügen. Also, wirkliche Sorgen machen wir uns, weil du gelogen hast. Du hast in dieser Hinsicht schon viel an dir gearbeitet. Dieser Rückfall soll das jetzt nicht alles zunichte machen.“
    Nach ein wenig mehr gutem Zureden gab unser Sohn schließlich seinen Fehler zu und war bereit, die Konsequenzen zu akzeptieren, was bedeutete, dass er für eine Woche auf einige Vorrechte verzichten musste. Wir wollten die Sache damit bewenden lassen, aber wir hatten das Gefühl, dass die Vertrauensbasis zu unserem Sohn reparaturbedürftig war. Darum schrieb Claudia am nächsten Tag folgenden Brief:

Lieber…
    heute geht mir schon den ganzen Tag unser missglücktes Wiedersehen von gestern nicht aus dem Kopf. Ich wünschte, wir könnten es noch einmal anders machen. Du hast also wieder geraucht. Als ich so alt war wie Du, habe ich auch Zigaretten probiert.
    Ich habe wirklich keine Angst, dass Du mal Kettenraucher wirst. Du hast genug Verstand, um zu wissen, dass Rauchen Deiner Gesundheit schadet. In dieser Hinsicht habe ich wirklich Vertrauen in Dein eigenes Urteilsvermögen. Wenn Du Dich entschließt, zu rauchen, wenn Du erwachsen bist, so ist das Deine Sache. Was ich gern ungeschehen machen würde, ist, dass ich gestern Abend so heftig geworden bin. Ich habe es Dir damit sehr schwer gemacht, offen zu uns zu sein. Das ist das eigentliche Problem. Wenn ich gewartet hätte, bis ich mich wieder unter Kontrolle habe, hättest Du vielleicht die Wahrheit gesagt und uns nicht angeschwindelt. Wollen wir für die nächsten Wochen diesbezüglich ein Abkommen treffen?
    Mein Part: Ich werde versuchen, Dich nicht zu attackieren. Wenn du das Gefühl hast, dass ich Dich angreife, dann sag einfach: „Moment mal, Mama, ich fühle mich angegriffen. Lass uns noch einmal von vorn anfangen.“ Dein Part: Du bemühst Dich, mir gegenüber ehrlich zu sein, und sagst die Wahrheit, auch wenn es etwas Belastendes ist
.
    Wir wollen doch beide unser gegenseitiges Vertrauen rasch wiederherstellen. Ich denke, wenn wir einen Tag lang so miteinander umgehen, wird uns das gelingen
.
    Alles Liebe, Mama

Wenn Sie jemals versucht haben, Jugendliche an Verantwortung und Selbstständigkeit zu gewöhnen, werden Sie wissen, dass dies nicht ohne Enttäuschung und Pannen wie diese abgeht. Eine Kurskorrektur zwischendurch ist immer wieder einmal nötig. Nicht wenigen Eltern spricht wahrscheinlich diese Mutter aus dem Herzen, die in einem Moment ziemlicher Verzweiflung in ihr Tagebuch schrieb:
    „… Ich fühle mich wie ein völliger Versager. Unsere Familie scheint auseinanderzubröckeln. Früher hat es mir Spaß gemacht, Mutter zu sein, jetzt ist es ein einziges Chaos! Ich habe es satt, dauernd Entscheidungen treffen zu müssen (die dann doch meistens falsch sind), mir ständig Respektlosigkeiten bieten zu lassen, einfach ignoriert zu werden, von niemandem wirklich geschätzt. Ich sage zu meiner Tochter: ‚Ich hab dich lieb‘, und sie antwortet cool und mit unbewegter Miene: ‚Gut zu wissen.‘ Ich habe mir solche Mühe gegeben, aber es kommt nichts zurück. Alles war umsonst! Ein schreckliches Gefühl. Wie finde ich bloß aus dieser Negativspirale heraus? Ich muss unbedingt wieder eine positive Haltung gewinnen.“
    Vielleicht sind Sie nicht gerade an einem solchen Tiefpunkt, aber hin und wieder brauchen wir alle eine Kurskorrektur. Sehen wir uns dazu drei verschiedene Situationen an:
    1. Sie haben Ihr Bestes gegeben, aber es funktioniert einfach nicht. Oder Sie haben noch mehr als Ihr Bestes gegeben und damit nur erreicht, dass Ihre Kinder sich immer weiter von Ihnen entfernten.
    2. Sie haben bisher das gemeinsame Gespräch
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