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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13
Autoren: Claudia und David Arp
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Überraschung, dass die Bücher im ganzen Kofferraum verstreut herumlagen. Wie konnte das passiert sein? Die Erklärung war: Unser Sohn war auf dem Parkplatz des Tennisclubs Slalom gefahren. Natürlich bekam er ein paar Takte über nächtliches Herumrasen auf Parkplätzen zu hören, aber wir verboten ihm nicht, weiterhin das Auto zu benutzen. Warum nicht? Hätten wir gesagt: „Du kriegst das Auto erst wieder, wenn du bewiesen hast, dass wir dir vertrauen können“, hätten wir ihm damit die Möglichkeit genommen, in Zukunft vorsichtiger zu fahren. Echtes Vertrauen zwischen Eltern und Jugendlichen kann nur entstehen, wenn wir ihnen auch gewisse Freiheiten einräumen.
    Vertrauenskiller Nr. 4: Eine Litanei von Fehlern aufs Tapet bringen
    Eine besondere Versuchung für Eltern besteht darin, Jugendlichen sämtliche Fehler und Pleiten der Vergangenheit vorzuhalten, sobald es Meinungsverschiedenheiten oder Diskussionen gibt. Nicht selten steht dann früheres Versagen unvergeben im Raum. Hilfreicher wäre es, sich folgende Übung anzugewöhnen: Jeden Abend die Fehler unserer Kinder aus unserem Gedächtnis löschen und den nächsten Tag mit einer bereinigten Bilanz beginnen, die keine „Sollposten“ mehr enthält.
    Eine 16-Jährige erzählte uns: „Mein Vater hält mir ständig den einzigen Abend vor, an dem ich einmal zu viel getrunken habe. Man sollte doch meinen, er hätte kapiert, dass das ein schreckliches Erlebnis für mich war. Ich hatte vorher nie etwas getrunken, mir wurde schlecht und ich hab meinem Freund das Auto vollgekotzt. Es war entsetzlich.
    Ich habe meinem Vater das alles erzählt, aber wenn ich jetzt abends weggehe, kriege ich jedes Mal zu hören, bloß nichts zu trinken. Er kramt immer wieder diese alte Sache raus. Warum kann er nicht seinen Mund halten und mir eine neue Chance geben?“
    Natürlich kann man die Befürchtungen dieses Vaters verstehen. Aber permanent an einen vergangenen Fehler zu erinnern, ist wohl kaum dazu angetan, eine Vertrauensbasis für die Zukunft zu schaffen. Warum ist dieser Vater nicht viel eher froh darüber, dass seine Tochter ihm die Sache überhaupt erzählt hat? Warum hat er ihr nicht dafür gedankt? Dann hätten sie gemeinsam darüber sprechen können, wie es dazu gekommen ist und was sie tun kann, wenn sie erneut mit einer solchen Versuchung konfrontiert wird.
    Vertrauenskiller Nr. 5: Um das Problem herumreden
    Wenn Jugendliche Ausreden erfinden, lügen oder sich heimlich wegstehlen, reagieren manche Eltern so, dass sie sich lang und breit über Vertrauen im Allgemeinen auslassen, anstatt den konkreten Vorfall zur Sprache zu bringen und zu überlegen, wie man damit umgeht. „Wie kann ich dir vertrauen, wenn du mich immer anlügst?“, pflegen diese Eltern zu fragen.
    Viel besser wäre es zu sagen: „Pass auf, wir wollen unsere Beziehung zueinander nicht zerstören, sondern aufbauen. Es wäre für mich eine große Hilfe, wenn ich mich darauf verlassen könnte, dass du ehrlich zu mir bist. Wir können es ja erst einmal für einen Tag probieren. Ich werde mich bemühen, dich nicht anzumeckern, und du versuchst, nicht um die Wahrheit herumzureden.“
Neu anfangen
    Offensichtlich ist der erste Schritt dahin, Vertrauen zu erneuern, der Entschluss, diese fünf Vertrauenskiller zu meiden. Als Nächstes geht es darum, Negatives durch Positives zu ersetzen, indem wir unseren Kindern erneut Vertrauen schenken. Das mag auf den ersten Blick als riskante und kostspielige Investition erscheinen, aber nach den Erfahrungen vieler Eltern erbringt sie eine hervorragende Rendite.
    Wer Jugendlichen Vertrauen entgegenbringt, riskiert damit auch, dass dieses Vertrauen missbraucht wird. Es wäre zwar schön, wenn wir unsere heranwachsenden Kinder dazu bringen könnten, schwarz auf weiß zu versprechen, uns nicht zu enttäuschen. Aber selbst wenn wir dieses Versprechen notariell beglaubigen ließen – es wäre trotzdem nur ein Blatt Papier. Wie in jeder Liebesbeziehung müssen Sie das Risiko eingehen, dass man Sie verletzt. Sie werden hin und wieder enttäuscht werden. Das ist der Preis, den man zahlt, wenn man sagt: „Ich liebe dich trotzdem.“
    Was aber ist, wenn Jugendliche immer und immer wieder lügen oder wenn Drogen oder kriminelles Verhalten oder etwas ähnlich Ernsthaftes im Spiel sind? Natürlich können Sie da nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und blindlings vertrauen. Mit einem Verhalten, mit dem Ihr Kind andere oder sich selbst und seine Zukunft gefährdet, hat es
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