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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13
Autoren: Claudia und David Arp
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bist.“ Und weil sie diese Frage schon länger beschäftigte, fügte sie hinzu: „Was hat dich eigentlich davon abgehalten?“
    „Ich habe einfach beschlossen, es nicht zu tun“, war die lapidare Antwort.
    Später hakte sie noch einmal nach: „Du hast mal gesagt, du warst nicht weit davon entfernt, wirklich rebellisch zu werden. Was würdest du Jugendlichen raten, die das Gefühl haben, sie können sich nur noch durch massiven Aufstand retten?“
    Er überlegte eine Weile und meinte dann: „Also, ich würde ihnen sagen: ‚Wenn du den Aufstand probst, kriegst du vielleicht eine Zeit lang das, was du willst, aber letzten Endes hat keiner was davon.‘ Es ist irgendwie so, als wenn du am äußersten Rand einer Klippe stehst. Warum springst du nicht hinunter? Weil du weißt, was dich dann erwartet.“
    Er hatte also die Vorteile gegen die langfristigen Konsequenzen abgewogen. Und festgestellt, dass das Verhältnis zu uns für ihn mehr ins Gewicht fiel als ein kurzer nächtlicher Trip oder ähnliche Abenteuer.
    Wir möchten ein paar Erfahrungen von Eltern weitergeben, die einen Weg gefunden haben, mit unkooperativen, rebellierenden Jugendlichen umzugehen:
Geben Sie so viel Freiheit wie möglich
    Wenn Sie die Zügel fest anziehen, so wird das gerade einen rebellischen Jugendlichen nur noch mehr dazu bringen, gegen Sie zu kämpfen. Sagen Sie sooft wie möglich Ja. Wenn irgend möglich, machen Sie Zugeständnisse. Und fragen Sie sich stets: „Ist dies eine wirklich entscheidende Angelegenheit?“ Aber wenn Sie dann einmal Nein sagen, achten Sie darauf, dass es auch beim Nein bleibt.
    Ein willensstarker Jugendlicher wird Sie viel eher respektieren, wenn Sie konsequent sind. Sprechen Sie über die Sache, erlauben Sie Ihrem Kind, seine Gefühle offen auszudrücken, und wenn Sie einen Fehler gemacht haben, geben Sie es zu. Aber lassen Sie sich nicht beschwatzen, Ihr Urteil umzustoßen, nur um äußerlich wieder eine gewisse Familienharmonie herzustellen.
    Einer unserer Söhne arbeitete mit 16 in einem Pfadfindercamp mit. Wir wohnten damals noch in Wien und wir hatten unseren Urlaub so geplant, dass wir ihn zehn Tage vor Ferienende im Camp abholen konnten.
    Eines Abends rief er an. Begeistert erzählte er, dass er einen Luftwaffenoffizier aus Ramstein kennengelernt hatte. „Er hat mich eingeladen, für eine Woche zu ihm auf die Luftwaffenbasis zu kommen. Hey, cool, oder? Ihr braucht mich dann hier nicht abzuholen. Ich nehme den Zug nach Wien. Während er arbeitet, kann ich Videos gucken und außerdem endlich mal wieder die ganzen amerikanischen Süßigkeiten einkaufen, die es in Österreich nicht gibt“, ließ er uns wissen.
    Wir hatten inzwischen gelernt, in wichtigen Angelegenheiten nicht sofort eine Antwort zu geben und sagten, wir würden zurückrufen. Mehrere Faktoren führten dazu, dass wir Nein sagten: Wir kannten diesen Mann nicht; wir hatten unseren Urlaub so geplant, dass wir unseren Sohn abholen und so die Bahnkarte sparen konnten, und wir hatten das Gefühl, dass ihm die paar Tage Ruhe vor dem Schulbeginn guttun würden.
    Es gab hitzige Diskussionen, als wir unsere Entscheidung mitgeteilt hatten, aber schließlich war unser Sohn bereit, nachzugeben. Fand er unsere Entscheidung richtig? Keineswegs! Noch Jahre später war er davon überzeugt, dass wir falsch lagen. Wir sind allerdings heute noch der Auffassung, dass wir richtig gehandelt haben.
    Das eigentliche Problem bestand nicht darin, dass wir ihm diese Sache nicht erlaubten, sondern darin, dass er unsere Entscheidung und unsere Autorität akzeptierte. Wenn wir dort, wo es möglich ist, Jugendlichen Freiheiten geben, werden sie die wenigen Male, wo wir Nein sagen müssen, viel eher akzeptieren. Aber wir möchten noch einmal betonen: Dies kann bei jüngeren Teenagern funktionieren, deren Eltern immer noch einen großen Einfluss auf sie haben. Bei älteren Jugendlichen muss man vielleicht andere Wege finden.
Respektieren Sie die Privatsphäre Ihres Kindes
    Eltern, die die Privatsphäre ihrer Teenager respektieren – und das ist ein bedeutender Faktor in der Erziehung –, geben damit zu erkennen, dass sie glauben, ihre Kinder haben ein Recht auf einen eigenen Lebensraum. Darüber hinaus ist es unverzichtbar, wenn man Vertrauen aufbauen will. Eltern, die Telefongespräche ihrer Kinder belauschen oder deren Briefe öffnen und lesen, verletzen das Bedürfnis der Heranwachsenden, nicht alle Seiten ihrer Persönlichkeit anderen offenzulegen. In Kleidern,
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