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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13
Autoren: Claudia und David Arp
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Bus Musik hören, damit es nicht so langweilig ist.
    3. Wenn das Wetter schlecht ist und wir mal nicht Skilaufen können, habe ich wenigstens Musik.
    4. Ich kann mir dann Musik aussuchen, die ich mag, und muss mir keinen Schrott anhören.
    5. Der iPod ist nicht schwer; ich kann ihn gut verstauen.
    Was dagegen spricht:
    1. Dazu fällt mir nichts ein, außer dass er vielleicht verloren gehen könnte, oder jemand klaut ihn.
    „Ich bin mir nicht sicher, dass der erste Punkt auf deiner Pro-Liste wirklich gezählt werden kann“, wandten wir ein. „Es ist dein Wunsch, aber kein objektiver Grund.“
    Simon hüllte sich in Schweigen, darum fragten wir: „Bist du sicher, dass du alles aufgeschrieben hast, was dagegen spricht? Was ist eigentlich, wenn der iPod nass wird oder sonstwie kaputtgeht?“
    „Okay, das ist ein Punkt mehr auf der Liste. Aber es sind immer noch viel mehr Argumente dafür. Ich nehme ihn mit.“
    Ein paar Tage später kehrte unser Sohn von dem Schulausflug zurück – ohne iPod!
    „Ich habe ihn unter meinem Kopfkissen versteckt. Ich habe ihn gar nicht herumliegen lassen! Wie soll ich denn wissen, dass ihn wirklich jemand klaut!?“, jammerte Simon.
    Wir kommentierten das nicht mit einer „Ichhabesjagewusst“Bemerkung, sondern sagten: „Es tut uns wirklich leid, dass man ihn dir gestohlen hat. Wir wissen ja, wie lange du gearbeitet hast, um ihn dir kaufen zu können.“
    Vielleicht kennen Sie ähnliche Geschichten. Simon hatte damals nicht das Geld, sich einen neuen iPod zu kaufen, aber er hat aus dieser Erfahrung gelernt. Den iPod zu verlieren, war hart für Simon, aber die Sache hatte nicht denselben Stellenwert wie zum Beispiel die Frage, ob er einen Computer kaufen und welches Studium er wählen sollte. Aber in diesen Fragen wandte Simon später den gleichen Entscheidungsprozess mit sehr viel mehr Sachverstand an.
    Wenn Jugendliche quasi unterwegs und an den weniger wichtigen Fragen Vertrauen in ihre eigene Entscheidungskompetenz entwickeln, werden sie auch in der Lage sein, in wichtigen Dingen gut zu wählen, etwa im Blick auf Werte, Überzeugungen und Lebensgrundhaltungen. Für Eltern mag es manchmal beängstigend sein, aber es sind die Schritte zur Selbstständigkeit, die jeder Jugendliche durchlaufen muss.
    TIPP

    Jugendliche wollen verhandeln. Die folgenden Schritte können Ihnen helfen, solche Verhandlungsgesprächemit Ihren Kindern zu führen:
    1. Der Jugendliche formuliert, was er will.
    2. Die Eltern formulieren, was sie wollen.
    3. Gemeinsam werden Alternativen gesucht, nachdem Punkt 1 und 2 diskutiert wurden.
    4. Finden Sie einen Kompromiss.

Kapitel 14
Kurskorrektur zwischendurch
    Wir hatten ein Elternseminar gehalten und waren (was wir während der turbulenten Teenagerjahre eigentlich vermieden) ein paar Tage von zu Hause fort gewesen. Unsere Jungen hatten wir bei Freunden untergebracht, aber sie waren bereits ein paar Stunden früher als wir nach Hause gekommen. Als wir zur Tür hereinkamen, stieg uns augenblicklich der Geruch von Zigaretten in die Nase. Claudia gab einem unserer Söhne einen Begrüßungskuss. Das bestätigte ihren Verdacht. Er hatte geraucht.
    Ohne sich damit aufzuhalten, irgendwelche Fakten zu ermitteln, fuhr Claudia ihn an: „Du hast geraucht! Wie konntest du das tun! Du hast unser Vertrauen missbraucht!“
    „Nein, Mama“, verteidigte er sich, „ehrlich, ich habe nicht geraucht!“
    „Und wo kommt dann der Zigarettengeruch her?“
    „Ein paar Jungs haben voriges Wochenende im Bus geraucht, als wir zu dem Basketballspiel gefahren sind. Ich habe dieselben Sachen an, wahrscheinlich riechen sie deshalb so.“
    Diese Antwort befriedigte uns keinesfalls. In seinem Zimmer roch es ebenfalls stark nach Zigaretten. Es lagen keine Stummel herum, aber das Fenster war einen Spalt geöffnet, und als Dave hinausschaute, sah er die Kippe unten auf den Steinen liegen.
    Wir rekonstruierten in unserer Vorstellung die Situation. Unser Sohn hatte in seinem Zimmer geraucht, dann unseren Wagen vor dem Haus gehört, die Zigarette aus dem Fenster geworfen und war in die Küche gerast. Allerdings hatte er nicht daran gedacht, dass der Geruch noch im Zimmer hing, und er hatte die feine Nase seiner Mutter unterschätzt. Dies war nicht das erste Mal, dass wir mit ihm über das Rauchen und über Ehrlichkeit sprechen mussten.
    Wie ging die Sache weiter?
    Nachdem Claudia sich so aufgeregt hatte, wurde ihr klar, dass sie sich erst einmal beruhigen und aus ihrer Angriffsstimmung
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