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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein
Autoren: Joerg Boehm
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leicht geöffnet, die Augen voller Panik und mit beiden Händen krallte sie sich am Tisch fest.
    â€žFrau Kampmann, was haben Sie?“
    â€žSie …, ich …“ Erneut brach Luise Kampmann ab. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und ihre Stimme klang noch krächziger als zuvor.
    â€žIch …, also …, na ja, zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht.“ Sie räusperte sich und nahm noch einen Schluck Wasser, ehe sie erneut tief Luft holte, bevor sie – jedes Wort abwägend – weitersprach: „Ich dachte, es sei ein Familienvater, der sich schnell was für unterwegs im Lädele gekauft hat. Ich wunderte mich schon, warum er Handschuhe und Arbeitsbekleidung, Stiefel, eine Latzhose und einen schweren Parka trug. Und dann hat er nichts außer einer Bierflasche gekauft.“
    â€žUnd was ist daran ungewöhnlich?“, fragte nun Strittmatter aufgebracht. Luise Kampmann fuhr zusammen. „Ich weiß es auch nicht, aber eine Bierflasche hat dann keine zwei Stunden später der tote Bauer in der Hand gehalten, unten am See.“
    â€žEr war Alkoholiker“, erwiderte Bannholzer.
    â€žJa, aber als er da so vor der Kirche lag und dieses Liedlein sang, da hielt er ganz anderes Zeugs in der Hand. Also kein Bier, sondern billigen Fusel mit vielen Umdrehungen, wenn Sie verstehen. Und dass habe ich so auch schon Ihrer Kollegin erzählt und sie meinte, das könne ein wertvoller Hinweis sein.“ „Welcher Kollegin? Wir haben nur Kollegen in der Waldshuter Mordkommission. Oder ist das Landeskriminalamt schon eingetroffen?“ Bannholzer fühlte sich übergangen, falls sich das LKA ohne Rücksprache bereits in den Fall eingeschaltet haben sollte.
    â€žSie wohnt hier nebenan.“ Luise Kampmann lächelte – das erste Mal seit ihrem Eintreffen.
    â€žSie meinen Emma, Emma Hansen. Sie ist zwar auch Kriminalbeamtin, aber aus der Pfalz“, sagte Roswitha Villinger, die nicht bemerkte, wie glücklich sie Franz-Josef Bannholzer mit der Aufklärung des Missverständnisses gemacht hatte.
    â€žEmma hat bei uns für viel Wirbel gesorgt“, schaltete sich nun Georg Villinger in das Gespräch ein.
    â€žWie meinen Sie das?“, fragte Bannholzer.
    â€žNa, vor ein paar Tagen kam sie mit einem Schmuckstück, einem silbernen Anhänger mit einer Rose drauf, an und fragte, ob dieser nicht zufällig Charlotte gehört haben könnte.“
    â€žCharlotte? Was hat die jetzt damit zu tun. Ich komme so langsam nicht mehr mit. Also noch mal und alles der Reihe nach.“ Franz-Josef Bannholzer notierte sich alles stichwortartig, während Georg Villinger ausführlich erklärte, was es mit diesem Medaillon auf sich hatte. „Dieses Schmuckstück hat Clara Leininger gehört, aber irgendwie schien sie mit dieser Antwort nicht zufrieden zu sein.“ Zutiefst beleidigt verschränkte Georg Villinger die Arme auf seiner Brust und ließ sich nach hinten in seinen Stuhl fallen.
    â€žMir will ja sowieso niemand glauben.“
    â€žDu irrst dich ja auch“, warf auf einmal Roswitha Villinger ein. „Clara Leininger hat eine Nickelallergie. Sie war die Einzige, die kein Medaillon bekam, sondern ein Halsband mit dem eingestickten Bildnis der von ihr getauften Rose. Das war zwar teurer in der Herstellung, aber wir sind damals ihrem Wunsch nachgekommen, weil sie sehr gerne Trachten anzog und dieser Halsschmuck sehr gut zu ihrem Outfit passte. Leider lebt sie ja nicht mehr.“ Roswitha Villinger seufzte schwer. „Also kann der Anhänger nur Charlotte gehört haben.“
    â€žAber sie heißt doch Nägele. Woher kommt dann das ‚L’?“, fragte Bannholzer.
    â€žSie war eben schon immer etwas Besonderes. Zwei Tage vor dem Rosenball hat sie bei uns angerufen und gesagt, sie wolle so schnell wie möglich ihren Freund René heiraten und aus Liebe zu ihm nicht nur seinen Namen annehmen, sondern eben auch schon das ‚L’ anstatt eines ‚N’ auf dem Schmuckstück eingraviert haben. Ich sagte ihr zwar, das ginge nicht mehr, aber sie hat darauf bestanden. Also habe ich beim Graveur angerufen, den bisherigen Auftrag gestoppt und ihm die neuen Initialen durchgegeben.“
    Franz-Josef Bannholzer blickte von einem zum anderen. Er konnte nicht fassen, was er da gerade gehört hatte.
    â€žKönnte ich jetzt bitte auch ein Glas Wasser haben?“
    â€žDann kann
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