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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab
Autoren: Mary Higgins Clark
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Dollar hochgeschnellt, und Garner
Pharmaceuticals hatte – vorbehaltlich der Genehmigung
durch die Gesundheitsbehörde – einen Vertrag über eine
Summe von einer Milliarde Dollar für die Vertriebsrechte
an dem neuen Impfstoff unterzeichnet.
    Ich wusste, dass Nick Spencers Frau vor fünf Jahren an
Krebs gestorben war, dass er einen zehnjährigen Sohn
hatte und dass er mit Lynn, seiner zweiten Frau, seit vier
Jahren verheiratet war. Doch alle Nachforschungen, die
ich über seinen Werdegang angestellt hatte, nutzten mir
nichts, als ich ihn anlässlich jenes »Familien«-Dinners
kennen lernte. Ich war einfach nicht vorbereitet auf die
geradezu magnetische Anziehungskraft, die von Nick
Spencer ausging. Er war einer dieser Menschen, die
sowohl mit einem angeborenen Charme als auch mit
einem scharfen Verstand ausgestattet sind. Etwas mehr als
einen Meter achtzig groß, mit dunkelblondem Haar,
tiefblauen Augen und einem gut gebauten, athletischen
Körper war er physisch sehr attraktiv. Doch das eigentlich
Gewinnende an ihm war die Art und Weise, wie er im
Gespräch auf sein Gegenüber einging. Während meine
Mutter versuchte, die Konversation mit Lynn in Gang zu
halten, ertappte ich mich dabei, wie ich Nick mehr über
mich selbst erzählte, als ich es je bei einer ersten
Begegnung einem anderen gegenüber getan hatte.
    Innerhalb von fünf Minuten wusste er Bescheid über
mein Alter, wo ich wohnte, meine Arbeit und wo ich
aufgewachsen war.
    »Zweiunddreißig«, sagte er mit einem Lächeln. »Acht
Jahre jünger als ich.«
Danach erzählte ich ihm nicht nur, dass ich eine kurze
Ehe mit einem Mitstudenten von der New York University
mit nachfolgender Scheidung hinter mir hatte, sondern
redete sogar über mein Kind, das nur ein paar Tage zu
leben gehabt hatte, weil das Loch in seinem Herzen zu
groß war, als dass man es hätte schließen können. Das
passte so überhaupt nicht zu mir. Ich redete nie über das
Baby. Es tut zu weh. Und dennoch war es einfach, mit
Nicholas Spencer darüber zu sprechen.
»Das ist genau die Art von Tragödie, die unsere
Forschung eines Tages verhüten wird«, hatte er mit sanfter
Stimme gesagt. »Deshalb werde ich Himmel und Hölle in
Bewegung setzen, um Menschen vor solchen
Schicksalsschlägen zu bewahren, wie du sie erlebt hast,
Carley.«
Meine Gedanken kehrten rasch wieder zur Gegenwart
zurück, als Charles Wallingford so lange mit dem
Hammer auf den Tisch klopfte, bis sich endlich
Schweigen über die Versammlung senkte – ein zorniges,
missmutiges Schweigen.
»Mein Name ist Charles Wallingford, ich bin
Vorstandsvorsitzender von Gen-stone«, sagte er.
Ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert sowie Buh-Rufe
schlugen ihm entgegen.
Ich wusste, dass Wallingford achtundvierzig oder
neunundvierzig Jahre alt war, und ich hatte ihn in den
Nachrichten am Tag nach Spencers Flugzeugunglück
gesehen. Er wirkte jetzt viel älter. Die Anspannung der
letzten Wochen hatte ihn äußerlich um Jahre altern lassen.
Kein Zweifel, der Mann litt.
»Ich habe die letzten acht Jahre mit Nicholas Spencer
zusammengearbeitet«, sagte er. »Ich hatte zuvor gerade
das Einzelhandelsgeschäft unserer Familie verkauft,
dessen Vorstandsvorsitzender ich war, und suchte nach
einer Möglichkeit, in ein Gewinn versprechendes
Unternehmen zu investieren. Ich lernte Nick Spencer
kennen, und er überzeugte mich davon, dass seine neu
gegründete Firma bald einen durchschlagenden Erfolg in
der Entwicklung neuer Heilmittel erzielen würde. Auf sein
Ersuchen hin habe ich fast den gesamten Erlös aus dem
Verkauf unseres Familiengeschäfts investiert und bin Genstone beigetreten. Ich bin daher genau wie Sie sehr
betroffen über die Tatsache, dass der Impfstoff noch nicht
so weit gediehen ist, dass man ihn bei der
Gesundheitsbehörde zur Zulassung einreichen könnte,
aber das bedeutet nicht, dass die weitere Forschung diese
Probleme nicht lösen wird, wenn neue Geldmittel zur
Verfügung stehen …«
Dutzende, lautstark dazwischengerufene Fragen
unterbrachen ihn: »Und was ist mit dem Geld, das er
gestohlen hat?«, »Warum geben Sie nicht zu, dass Sie und
die ganze Bande da oben uns nach Strich und Faden
betrogen haben?«
Abrupt stand Lynn auf und ergriff mit einer
überraschenden Bewegung das vor Wallingford stehende
Mikrofon.
»Mein Mann ist gestorben, als er gerade auf dem Weg zu
einem geschäftlichen Treffen war, auf dem er weitere
Gelder für die Forschung beschaffen
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