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und ihre Gaeste

und ihre Gaeste

Titel: und ihre Gaeste
Autoren: Enid Blyton
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antwortete Frau Roberts, die von allen anderen Absagen bekommen hatte. „Du bist ja ein verständiges Mädchen. Ich dachte bloß, dass du ein bisschen klein bist.“
    „Klein, aber oho“, sagte Conny lachend. Sie stand natürlich daneben, um Erikas Bitte zu unterstützen.
    „Wo liegt denn das Heim?“, hatte Hanni gefragt, als sie Frau Roberts die Zusage brachten.
    „Ziemlich abseits“, war die Antwort. „In einem Tal, umgeben von Wald. Früher befand sich dort eine Sägemühle. Deshalb haben meine Verwandten es Fuchsenmühle getauft.“
    „Warum gerade Fuchsenmühle?“
    „Weil sich die Füchse dort Gute Nacht sagen!“ Frau Roberts lachte. „Wenigstens hat meine Tante es mir so erklärt. Aber erschreckt nicht. So abgelegen ist es nun auch wieder nicht. Inzwischen gibt es eine gute Straße bis zu dem Anwesen. Und zweimal am Tag verkehrt ein Omnibus.“
    Vier Wochen sollten sie wenigstens bleiben, so verabredeten sie es. „Doch ich setze euch danach nicht etwa an die Luft“, meinte Frau Roberts. „Wahrscheinlich werde ich froh sein, wenn ein paar von euch es noch länger dort aushalten.“
    Zwei Tage vor Schulschluss reisten sie alle zusammen ab. Ihre Freundinnen winkten ihnen nach, manche waren ein bisschen neidisch.
    Die Zwillinge und Hilda waren die Ältesten, sie fühlten sich verantwortlich, passten auf, dass alle einen Platz fanden und das Gepäck richtig verstaut wurde.
    Frau Theobald, die Direktorin, kam selber mit zur Bahn.
    Am Abend vorher hatte sie für Frau Roberts zum Abschied eine schöne Feier veranstaltet. „Ich besuche Sie bestimmt einmal“, versicherte sie ihr.
    Sie mussten zwei Stunden mit der Bahn fahren. Dann rief Frau Roberts: „In zehn Minuten sind wir da.“
    Am Bahnhof wartete ein Kleinbus. Daneben stand ein würdiger älterer Mann. Als er Frau Roberts entdeckte, schwenkte er den Hut.
    „Da sind wir also, Herr Marcel!“
    Das Gepäck von sieben Mädchen und dazu die beiden großen, schweren Koffer von Frau Roberts - das alles musste im Bus verstaut werden. Aber Marcel war nicht zu erschüttern. Mit großem Geschick verlud er alles. Es blieb noch reichlich Platz für die Fahrgäste. Frau Roberts setzte sich vorn neben ihn.
    „Er stammt aus Frankreich“, hatte sie den Mädchen schnell berichtet, solange er mit dem Gepäck beschäftigt war. „Zunächst kam er als Gast in unser Heim. Er wollte die Folgen eines Unfalls auskurieren. Dann ist er bei uns hängen geblieben. Als meine Tante nach dem Tode ihres Mannes sich dem Betrieb nicht mehr gewachsen fühlte, hat er ihr treu zur Seite gestanden. Hoffentlich hilft er auch mir über die erste schwere Zeit hinweg.“
    Als sie alle im Wagen saßen, erklärte sie laut: „Dies ist also Monsieur Lati, der gute Geist unseres Hauses.“
    „Die jungen Damen dürfen mich ruhig mit Marcel anreden“, sagte der Franzose. „Ich höre das sogar besonders gern. Denn die Leute hier haben meinen schönen Namen, weil er ihnen fremd klingt, einfach in Maxel umgewandelt“, setzte er lachend hinzu.
    Die Mädchen lachten mit. Monsieur Marcel gefiel ihnen sofort.
    „Wie schade, dass Mamsell nicht hier ist“, rief Hanni. „Sie wäre selig, wenn sie einen Landsmann träfe.“
    „Genau das Gleiche habe ich eben auch gedacht“, sagte Frau Roberts. „Habt ihr eine Ahnung von Mamsells Ferienplänen?“
    Nein, darüber wussten sie nichts.
    „Meist fährt sie ja nach Frankreich“, meinte Hilda. „Ich glaube, außer ihrer Familie hat sie nicht viele Bekannte.“
    Frau Roberts nickte. Mamsell - die ja eigentlich mit Mademoiselle angeredet werden sollte - war zwar ein bisschen wunderlich, aber dennoch eine kluge und liebe Kollegin und ein prachtvoller Mensch. Sollte sie sie nicht einladen? Es war bestimmt gut, wenn sie sich gelegentlich mit einem gleichaltrigen Menschen beraten konnte. Denn Frau Roberts hatte - das wussten die Mädchen zum Glück nicht - ein bisschen Angst, ob sie ihrem neuen Beruf gewachsen war.
    „Ferienheim Fuchsenmühle“ stand über dem Torbogen, vor dem das Auto hielt. Herr Marcel stieg aus, öffnete das Tor und fuhr an dem großen runden Rosenbeet vorbei zum Haupteingang. Dann half er Frau Roberts aus dem Wagen und erklärte wie ein Kavalier: „Madame, meinen Glückwunsch zum Einzug in Ihr neues Heim.“ Dabei gab er ihr eine Rose, die er schnell abgebrochen hatte, und küsste ihr die Hand.
    Staunend beobachteten die Mädchen diese feierliche Begrüßung. Frau Roberts sah verlegen zu ihnen hin. Aber Herr Marcel hatte so
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