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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Leute übertreiben nur immer so.
    »Falls es dich interessiert, du hast keine Gehirnerschütterung oder so etwas?«
    »Fühlt sich an, als hätte ich noch Gehirnerschütterungen übrig. Und ich würde sie gerne mit diesem kleinen Scheiß -«
    »Psst, Carl. Der Dekan denkt, es war ein Unfall.«
    »Unfall? Warum sollte ich diesen ricon decken - «
    »Denk mal folgerichtig, du großer Bauer. Wir decken doch gar nicht ihn!«
    Natürlicher ... riesenhafter Springworld-Schläger fällt her über ... o Gott. Ich lehnte mich in mein Kissen zurück. Ganz sanft.
    »Du hast drei Vorlesungen verpaßt, gestern abend und heute. Ich habe deine Aufgaben auf den Tisch hier gelegt.«
    »Danke, Alegria, du bist lieb.« Jammerschade, daß sie nicht einen Meter größer war. Ich spürte ihre Hand auf meiner Stirn und öffnete die Augen wieder, diesmal nur einen Spaltbreit.
    »Soll ich dir ein paar Hallo-wach-Pillen bringen? Du mußt dein Pensum bewältigt haben, bevor wir die Erde erreichen.« Andernfalls halten sie einen in Quarantäne, bis man akademisch aufgeholt hat. »Du willst doch nicht einen Teil der Rundreise versäumen.«
    So weit es mich anging, konnte die Erde zur Hölle gehen. »Wie lange dauert es noch, bis wir ankommen?«
    »Weniger als drei Tage, und du hast für vier Tage Arbeit. Pillen?«
    »Nur ein paar Schmerztabletten.«
    »Auf dem Tisch, neben deinen Büchern.« Das Bett knarrte ein bißchen, als sie aufstand, und ich hörte, wie die Tür aufglitt. »Lern fleißig, Carl.« Dann war sie verschwunden. Ich nahm die Kopfschmerztabletten und lag danach noch weitere zehn Minuten und fühlte mich miserabel, bevor ich aufstand und einen Blick in die Bücher warf. Alles irdische Geschichte, Geophysik, Bräuche und so weiter - nicht gerade eine Wonne zu lesen, selbst wenn sie in Englisch gewesen wären. Aber natürlich waren die meisten von ihnen in Spanisch oder PanSuaheli, die ich beide eigentlich besser beherrschen sollte, als ich es tue.
    Mein Kopf schmerzte immer noch, als sie Starschool im Orbit neben dem Zollsatelliten der Erde parkten. Völlig spindeldürr und spinnenartig, eignet sich die Raumschiff-
    Universität prima dafür, Löcher ins All zu stechen, aber für Landungen auf Planeten ist sie nicht im mindesten eingerichtet. Die geringste Schwerkraft würde zermalmende Drehmomente hervorrufen und sie auseinanderreißen. Wir kreisen immer im Orbit um einen Planeten und gehen in Fähren nach unten. Aber zuerst müssen wir die cinta roja hinter uns bringen. »Red tape« nennen wir es auf Springworld, wenn Sie rauskriegen, was das heißt.
    Als erstes kam ein Team von Erdlingsärzten an Bord von Starschool und beschnupperte und piesackte uns, um sicherzugehen, daß wir keine häßlichen außerirdischen Bazillen mit hinunter auf ihren kostbaren Planeten brachten. Dann mußten wir jede Menge Formulare ausfüllen. Ich bekam einen Schreibkrampf davon, so oft mit meinem Namen zu unterschreiben. Zuletzt wurden wir zum Zollsatelliten hinübergeschafft und standen lange Zeit in zwei Reihen Schlange. Die Reihe, in der ich war, war für alle, die über fünfundsiebzig Kilogramm wogen. Es war eine kurze Reihe.
    Der Dekan, Dr. M'Bisa, kam herüber. Er stritt sich mit einem kleinen Erdling in einer hellblauen Uniform.
    »Wir haben einen Vertrag unterzeichnet, Herr Pope- Smythe, einen rechtsgültigen Vertrag, der nichts von dieser idiotischen Steuer sagt! Er leistet Garantie für alle unsere Ausgaben während -«
    »Bitte, Professor. Ich habe ja nicht gesagt, daß etwas mit Ihrem Vertrag nicht in Ordnung sei. Aber der ist strikt genommen nur zwischen Ihnen und der Erdreisen-GmbH gültig. Wir haben damit überhaupt nichts zu tun. Vielleicht können Sie eine Kostenerstattung von ihnen verlangen ...
    aber es führt kein Weg daran vorbei, daß kein einziger Ihrer Studenten die Landeerlaubnis erhält, bevor nicht jede Person mit Übergewicht die Mehrgewichtssteuer für Außerirdische entrichtet hat.«
    »Sie wissen so gut wie ich, daß Erdreisen niemals -«
    »Nochmals, Professor, das ist Ihr Problem. Mein Problem ist, daß alle diese Leute das Mehrgewicht bezahlen müssen, bevor ich zum Mittagessen gehen kann. Die Steuer wird vielleicht von Ihrem Vertrag nicht abgedeckt, weil sie bis letzten April noch nicht wirksam war - aber trotzdem müssen Sie sie entrichten; die Gesetze der Alianza machen keine Ausnahmen für Übereinkünfte zwischen privaten, gewinnorientierten Organisationen. Außerdem ist die Steuer ja nicht hoch - nur zehn oder
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