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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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gerichtet und nicht bemerkt, daß ein Riese neben ihm saß.
    »Entschuldigen Sie, daß ich Sie so erschreckt habe«, sagte ich in schlechtem Spanisch, »aber ich bin hier fremd und benötige ein paar Inf ormationen.«
    »Und ob Sie fremd sind«, sagte er mit einem Auflachen. »Ich glaube nicht, daß ich schon mal jemanden gesehen habe, der fremder als Sie gewesen wäre.« Ich glaube, das war ein Wortspiel auf Spanisch. »Aber was würden Sie denn gerne wissen?«
    »Wieviel hat der kleine Bursche da gerade gewonnen?«
    »Klein?« Er musterte mich von oben bis unten, schüttelte den Kopf. »Ich schätze, für Sie ist er das wirk- lich. Er hat gerade die Schwergewichtsmeisterschaft für Keulen - Vibrokeulen - von Makro-BA errungen. Fünfundzwanzigtausend Pesas.«
    »Klingt wie leicht verdientes Geld.«
    Er lachte wieder. »Nein, mein Herr. Für jeden, der auch nur in Reichweite der Meisterschaft kommt, gehen viele Dutzend perdid.«
    »Perdid? Was ist das?«
    »Ein Gladiator, der nicht mehr länger kämpfen kann. Manchmal, weil er zu schlimm verwundet ist und aufhören muß. Manchmal, weil die Angst sein Herz packt und er den Ring nicht mehr ertragen kann. Manchmal, weil er tot ist.«
    »Sie lassen Menschen sterben?« O Junge, davon hatte nichts in den Lehrbüchern gestanden!
    »Sie >lassen< sie nicht, mein Herr.. Alle Gladiatoren sollen Freunde sein, und wer würde schon einen Freund umbringen? Aber trotzdem passiert es. Es gilt als ungehörig; schlechter Stil.« Er drehte sich zurück, um den Ring zu betrachten.
    Ein Mann in formeller Kleidung überreichte dem Sieger ein Stück Papier, vermutlich ein Scheck. Er hielt ihn hoch und stolzierte in der Arena umher. Die Menge tobte, wobei ungefähr die Hälfte jubelte und der Rest buhte oder zischte.
    »Wo stammt der Bursche her? Er sieht zu groß aus für einen Erd... Erdenmenschen.«
    »Er ist von Hölle. Wie die meisten der Schwergewichtler. Wüste Kerle. Haben auch ein paar Schwergewichtler von Maa-sai'pya - wie seinen letzten Gegner - und welche von Perrin oder Selva, gelegentlich Dimian.
    Hab' aber noch nie einen gesehen, der so groß gewesen wäre wie Sie. Sind Sie ein Springer?«
    »Ja. Würde ich in ihrer Klasse kämpfen?«
    Er lachte wieder. »Es gibt keine schwerere. Sie haben auch Kämpfe auf Springworld?«
    »Nein. Hab' nie einen gesehen, bis ich nach Selva kam.«
    »Dann denken Sie nicht mal darüber nach, Freund. Wenn Sie gegen einen Höller antreten, sind Sie in drei Sekunden perdid. Sie werden von Geburt an darauf trainiert, zu verstümmeln und zu töten.«
    »Springworld ist kein Erholungsort. Ich glaube, ich würde mit einem fertig.«
    Er zuckte die Achseln. »Verlassen Sie sich nicht zu sehr auf Ihre Größe und Ihre Stärke, mein Herr. Auch die Großen fallen. Training ist alles.«
    Ich erinnerte mich daran, wie B'oosa mich bewußtlos geschlagen hatte. »Vermutlich haben Sie recht. Aber ich könnte lernen. Wo würde man hingehen, um mehr über die Kämpfe zu erfahren?«
    »Nun, es gibt ein Informationsbüro direkt unter den Logensitzen dort. Aber wenn Sie wirklich erfahren wollen, was Sache ist, gehen Sie zur Plaza de Gladiatores. Da treffen Sie die Kämpfer selbst.«
    »Weit von hier?«
    »Nein, es ist innerhalb der Stadt. Ungefähr zweihundert Kilometer nördlich.«
    Ich schaute mir noch einen weiteren Kampf an, ein Bauernspießduell - fühlte echt mit dem Burschen mit, der verlor -, dann nahm ich den Untergrundexpreß zur Plaza de Gladiatores. Es war ein großer Platz, sehr hübsch anzuschauen im nachmittäglichen Sonnenschein, voller Bäume und bunter Blumen. Entlang des gesamten Platzrandes gab es Tavernen voller Menschen, viele dichtgedrängt um Außentische, in lautstarke Unterhaltungen vertieft unter den Markisen. Musikgruppen zogen von Taverne zu Taverne, auf Gitarren klimpernd und auf Hörnern tutend, und versuchten, alle anderen zu übertönen. Klang zuerst ziemlich verwirrend, aber nachdem ich mich einmal eingehört hatte, schien es prima zusammenzupassen.
    Ich marschierte zur nächsten Taverne und ging hinein. Mußte mich praktisch doppelt legen, um durch die niedrige Tür zu kommen. Die Leute drinnen redeten und lachten laut, aber sie hielten inne, als ich durch den Eingang krabbelte. Bis ich einen Tisch gefunden hatte, hatten sie mich richtig als Tourist eingeschätzt und ignorierten mich wieder lautstark.
    Der Stuhl war zu klein und zu niedrig, also staubte ich ein Stück Fußboden ab und setzte mich dorthin.
    Ich bestellte cerveza
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