Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis
Autoren: Joe & Jack Haldeman
Vom Netzwerk:
übertreffen könne. Ich hingegen behaupte, daß allein das Geschick entscheidet, wer siegt. Wenn ich Sie besiegen kann, dann, so räumt er ein, bedeuten Größe und Kraft wenig.«
    »Wie viel setzen Sie auf diesen kleinen Wettkampf?«
    Er zuckte die Achseln. »Fünftausend.«
    Mein Vater hatte vor einigen Jahren einmal 4 000 Pesas mit einer Ernte verdient. Schlechtes Wetter hatte die Preise hochgetrieben. Das Einbringen der Ernte kostete ihn zwei Finger und beinahe auch das Leben.
    »In Ordnung. Aber machen Sie sich darauf gefaßt, mehr als nur ein paar Pesas zu verlieren. Zähne, zum Beispiel.«
    »Ich bezweifle es. Wo würden Sie den Kampf gerne ausfechten?«
    »Überall, wo sich das Blut leicht aufwischen läßt. Von mir aus hier, wenn diese Leute aus dem Weg gehen würden.«
    Die Menge wich zurück und bildete einen ungefähren Kreis von vier oder fünf Metern Durchmesser. Sah mir nicht gerade nach viel Platz aus, aber B'oosa nickte und trat auf die andere Seite des Kreises.
    Ich hatte noch nie einen Bauernspieß benutzt - Springer haben keine Zeit, zu lernen, wie man mit Stöcken aufeinander einschlägt -, aber ich hatte ein paar Kämpfe bei den öffentlichen Duellen auf Selva gesehen, während des Monats, als ich darauf wartete, daß Starschool mich auflas. Besonders schwierig sah es nicht aus. Man benutzte den Spieß sowohl für die Offensive wie für die Defensive, indem man versuchte, zur gleichen Zeit abzublocken und anzugreifen.
    Ich schwang den Spieß in einem schnellen Bogen herum, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Er machte ein Geräusch wie ein durch die Luft sausender Speer. Der Kreis weitete sich ein bißchen. »Wenn der hier etwas massiver wäre, wären Sie ein toter Mann, Herr B'oosa.«
    »Ist er aber nicht, und nein, das wäre ich nicht. En garde!«
    »Ong was?«
    »En garde. Bereiten Sie sich darauf vor, sich zu verteidigen. So ungefähr.« Er spreizte die Füße und hielt den Spieß in einem leichten Winkel, um seinen Körper zu schützen. Ich erkannte die Position wieder und ahmte sie nach. Allerdings hatte ich mehr Körper zu schützen.
    »Gibt es irgendwelche Regeln?« erkundigte ich mich.
    »Es ist unehrenhaft, nach den Augen zu zielen. Wenn Sie jemandem das Auge ausstechen, müssen Sie darauf achten, nicht draufzutreten.«
    Seine eigenen Augen blickten ruhig und plötzlich sehr alt. Seine ganze Art änderte sich, als er im Krabbengang gegen mich vorzurücken begann, irgendwie anmutig. Locker und doch angespannt, wie ein Tier, das sich anpirscht.
    Meine Reflexe mußten besser sein als seine; er war ein Stadtmensch, und ich war auf einem Planeten voller schneller, hungriger Raubtiere aufgewachsen. Seine Selbstsicherheit erschütterte mich aber doch. Ich entschied, daß es am sichersten sein würde, nicht herumzuspielen. Schnell und als Erster reingehen.
    Ich versuchte, seinen langsamen Schleifschritt nachzumachen. Auf die Leistengegend zielen? Zum Teufel, ich wollte ihn doch nicht töten. Solar plexus; das würde ihn flachlegen. Ich wich nicht und wartete darauf, daß er in meine Reichweite kam.
    Es schien alles in einem Sekundenbruchteil zu passieren. Plötzlich kam er herangetanzt und schlug mir auf die Knöchel meiner beiden Hände, so hart, daß ich den Spieß fallenließ. Ich bückte mich, um ihn aufzuheben, und er knallte mir eine gute Rückhand über den Schädel. Ich schüttelte den Kopf, um die Benommenheit wegzuwischen, hob den Spieß auf und stieß geradewegs nach seinem Solar plexus. Er schlug ihn mühelos mit einem Ende seines Spießes zur Seite, und das andere pfiff herum, auf die Seite meines Kopfes zu -
    Koje und hatte mit Heftpflastern eine kalte Packung über meiner linken Schläfe festgeklebt. Ich setzte mich auf, und Mann!, Feuerbälle begannen meinen Kopf auseinanderzureißen.
    »Alles in Ordnung mit dir, Carl?« Das war Alegria, ein hübsches kleines Mädchen von Selva.
    »Klar, ganz prima. Großartig. Geht doch nichts über einen kleinen Boxkampf.« Ich schwang die Füße auf den Boden und schirmte mit einer Hand das Licht ab. »Wie lange war ich bewußtlos?«
    »Die ganze Nacht und den halben Morgen. Du bist einmal aufgewacht, als wir dich in die Krankenstation brachten« - yeah, daran konnte ich mich so eben erinnern - »aber der Arzt gab dir eine Pille, und du warst wieder weg, also haben wir dich hierher gekarrt. Du wiegst eine Tonne.«
    »Einhundertzweiundsechzig Kilogramm jedenfalls.« Es st im mt nicht, daß ich hinsichtlich meines Gewichts empfindlich bin. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher