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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein
Autoren: Roman Rausch
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Frank haderte verbittert mit seinem Schicksal. Dann schlichen sie sich die Düne hinunter und drangen über ein Fenster ins Strandhaus ein.
    Frank schnitt eine Kerze in zwei Stücke. Den kleinen Stummel platzierte er auf einen Teller voll mit Benzin und stellte ihn an Rubens Bett, den vollen Kanister Benzin, den der Vater für nasses Holz mitgebracht hatte, gleich daneben.
    Während Frank über das Fenster hinaus wieder die Düne erklomm, kam Sturm auf.
    Die Familie rettete sich ins Haus. Aus dem hinteren Fenster flüchtete Ruben vor den Flammen. Eine Explosion zerriss das Haus und die Menschen, die sich darin befanden.
    Auf der Spitze der Düne standen sich die beiden ungleichen Brüder gegenüber. Zu ihren Füßen verbrannte ihr Leben.
    «Du bist schuld», schrie Frank, «du hast unsere Familie umgebracht.»
    Ruben starrte in seine Augen. Es war der Augenblick, in dem er starb.
     
    Levy hörte Stimmen um sich herum. Er öffnete die Augen, blinzelte gegen das Tageslicht an. Als Ersten erkannte er Demandt, dann Naima und Falk. Sie sprachen mit einer Frau, die an Levys Bett saß. Sie war an Gesicht und Hals mit Brandpflastern beklebt. Die vormals langen Haare waren einem Ultra-Kurzhaarschnitt gewichen. Erst nach einer Weile erkannte er Hortensia Michaelis.
    «Er wacht auf», sagte sie verhalten zu den anderen, die sofort einen Schritt herantraten.
    «Wo bin ich?», fragte Levy aus einem trockenen Hals.
    Das Sprechen fiel ihm schwer. Auch er hatte Brandverletzungen davongetragen, die noch immer unter den Verbänden schmerzten.
    «Sie sind in Sicherheit», sagte Michaelis und legte behutsam ihre bandagierte Hand auf seine Schulter.
    Levy suchte eine Verbindung zu seiner letzten Erinnerung herzustellen. «Was ist passiert?»
    «Du hast den ersten Preis für den Sprung durch den Feuerreif gewonnen», antwortete Demandt.
    «Nur hat sich der Löwe dabei sein Fell gehörig verbrannt», fügte Falk hinzu.
    Naima schmunzelte. «Dennoch, der Salto war einmalig. Habe ich so bisher noch nicht gesehen.»
    «Sie haben mir das Leben gerettet», sagte Michaelis. Sie strahlte Levy dankbar an. «Vielen Dank.»
    Gedankensplitter blitzten vor Levys innerem Auge auf. Weiße Flocken regneten vom Himmel. Ein Knall, dann ein weiterer. Eine Feuerwand tat sich vor ihm auf, gefolgt von einer heißen Faust, die ihn ausknockte.
    «Falk hat am schnellsten von uns reagiert», sagte Demandt. «Er hat den Feuerlöscher aus dem Auto geholt und auf euch beide gerichtet. In Zukunft geht keiner mehr von euch ohne einen Löscher aus dem Haus.»
    Gelächter.
    «Und Frank?», fragte Levy. «Er war doch auch da. Oder habe ich das nur geträumt?»
    Die fröhliche Stimmung war plötzlich wie ausgeschaltet. Keiner wollte eine Antwort geben, alle schauten betreten zur Seite. Nur Naima stellte sich schließlich.
    «Ich musste schießen», gestand sie.
    «Ist er tot?», fragte Levy.
    Demandt schaltete sich ein. «Er ist schwer verletzt. Die Ärzte wissen noch nicht, ob er überleben wird.»
    «Danke, Naima», sagte Levy zaghaft und nicht vollends überzeugt. «Dann haben Sie mir wohl das Leben gerettet.»
    Naima wischte es mit einer Handbewegung weg. Die Tür ging auf. Eine Krankenschwester trat herein.
    «Genug für heute, Herrschaften», sagte sie entschieden. «Herr Levy braucht seine Ruhe.»
    Als Levy seinen Namen hörte, legte er zufrieden seinen Kopf zur Seite.
    Balthasar Levy. Der Name fühlte sich gut an.
    Vor ihm stand die Michaelis auf. Sie war in ein Nachthemd gekleidet, das das Krankenhaus zur Verfügungstellte. «Wir sehen uns später», sagte sie, während sie mit den anderen den Raum verließ.
    Levy schaute ihnen müde nach. Sein Blick haftete jedoch auf Michaelis. Sie hatte sich irgendwie verändert. Zu ihrem Vorteil, wie er meinte.
    «Ich kann Ihr nacktes Hinterteil sehen», rief er ihr nach.

EPILOG
    Die schlimmsten Feinde eines Mannes sind jene seines eigenen Hauses.
     
    (William Blake)

Informationen zum Buch
    Schuldig ist, wer vergisst.
     
    Kriminalpsychologe Levy hätte nie daran gedacht, dass ihn der ungelöste Fall, der ihn damals den Job kostete, nochmals beschäftigen würde. Der Täter hat wieder zugeschlagen: Menschliche Innereien werden an einem Flussufer gefunden. Levy wird zu den neuen Ermittlungen hinzugezogen. Keiner kennt den Serienkiller so gut wie er, aber als Levy herausfindet, wie gut er ihn wirklich kennt, ist es vielleicht schon zu spät.

Informationen zum Autor
    Roman Rausch, 1961 in Würzburg geboren, arbeitete nach
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