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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein
Autoren: Roman Rausch
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ihn bei seiner Arbeit unterstützen wollte, konnte er dem nicht beiwohnen, was sein großer Bruder Frank im Begriff war zu tun.
    Hortensia Michaelis lag nackt auf dem Andreaskreuz, kämpfte einen aussichtslosen Kampf gegen die Fesseln und ihrer um sich greifenden Todesangst.
    «Levy!», brüllte sie gegen den ohrenbetäubenden Lärm an. «Mach mich los, du verdammtes Arschloch.»
    Levy? Wer sollte das sein? Ruben hörte nicht, so wie auch Frank de Meer nicht.
    Sie waren beide an einem anderen Ort.
    Ruben war in einem tiefen kindlichen Trauma gefangen, und Frank war dabei, seine Identität in Anubis aufgehen zu lassen.
    Und bei ihm würde Michaelis nicht auf Einsicht stoßen. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Wer auf seinem Kreuz zu liegen kam, hatte das letzte Gnadengesuch hinter sich. Er war derjenige, der die Menschen auf ihren Übertritt ins Reich der Toten vorbereitete und nicht darüber zu entscheiden hatte, welcher Verfehlungen sie angeklagt waren. Er war kein Richter, er war Vollstrecker.
    Ein ums andere Mal zog er das Skalpell über das Lederband, um der Schneide den letzten Schliff zu verleihen. Als er fertig war, legte er es zur Seite und entkleidete sich, bis er ganz nackt war. Die Knochenzange platzierte er neben das Kreuz auf einen Beistelltisch, wo auch die anderen Werkzeuge lagen. Sie musste griffbereit sein, wenn er sie brauchte.
    Nun war es so weit. Die Zeremonie konnte beginnen.
    Anubis nahm das Skalpell wieder zur Hand. Er positionierte sich zwischen die Beine von Michaelis. Sie starrte ihn mit verständnislosem Blick an. Sie ahnte, was nun geschehen würde. Verzweifelt schrie sie ihn an aufzuhören. Doch ihre Worte erreichten sein Ohr nicht. Und wenn, hätten sie keine Aussicht auf Erfolg gehabt.
    Sie rief stattdessen wieder Levy zu Hilfe.
    Ruben stand auf. Er ging zwei Schritte auf sie zu, verharrte und ging wieder zurück. Der Drang, ihr zu helfen, aber auf halbem Weg einzuhalten, wiederholte sich.
    Es war, als durfte er seinem Bruder nicht Einhalt gebieten. Er war der Ältere, er wusste, was er tat.
    Das Skalpell senkte sich.
    Es berührte zuerst ihre Stirn. Die Schneide lag flach auf der Haut und fuhr dem Haaransatz entlang. Strähnen lösten sich und sorgten dafür, dass Anubis ihr die ganze Zeit über in die Augen sehen konnte. Entlang der Schläfe und des Ohrs glitt das Skalpell am Hals hinunter – sachte, fast so, als würde das Opfer liebkost.
    Michaelis wagte nicht, sich zu bewegen. Sie spürte das Blatt der Schneide, spürte, wie es sie streichelte. Ihr Zittern jedoch konnte gefährlich werden. An der Halsschlagader vorbei kam es nach dem Schlüsselbein auf der Brust zur Ruhe. Sie blickte Anubis in die Augen, als ob sie versuchte zu lesen, was er vorhatte. Doch sein Blick war leer.
    «Levy, bitte!», flehte sie ein letztes Mal.
    Dann spürte sie, wie sich die Schneide zwischen ihre Brüste bohrte. Es war ein kleiner, nicht zu tiefer Schnitt, horizontal geführt. Michaelis bäumte sich auf, drohte sich das Werkzeug selbst ins Herz zu treiben. Doch Anubis hatte das Skalpell schon wieder aus dem Fleisch gezogen. Er legte seine Hand auf die klaffende Wunde. Blut drang unter seinen Fingern hervor.
    Die so geweihte Hand führte er über sein Gesicht und die Brust, und sie stoppte erst, als er seinen Schwanz berührte. Die Lust in ihm explodierte, pumpte ihn rasch voll. Sein Aufschrei übertönte die Musik und verfing sich in den kahlen Wänden des Kellers.
    Er würde diese Frau nicht ganz öffnen, so wie er es bei den anderen getan hatte. Sein Ziel lag direkt vor ihm. Franks Auftrag lautete: Schneid ihr das Herz heraus!
    Langsam, ohne Hast, wollte er sich an der offenen Brust und am Schlagen des Muskels erfreuen, diesem rhythmischen
tu-tumms
, während er sich tief in sie bohrte und seinen Samen in sie schoss.
    Ruben trat an Anubis heran.

38
    Sven Demandt hatte die Mannschaft während des Rückflugs ausführlich über das Gespräch mit Kolber informiert. Jetzt galt es schnell zu sein und den Bauernhof, den Kolber als wahrscheinlichsten Aufenthaltsort von Frank de Meer genannt hatte, aufzuspüren.
    Mit hastigen Schritten stürmte ins Büro. «Habt ihr schon ein Ergebnis?»
    Luansi verneinte. «Wir haben alle Melderegister nach Balthasar Levy, Frank und Ruben de Meer durchforstet. Kein Eintrag. Das Gleiche mit den Grundbucheintragungen und den Kfz-Zulassungen. Nichts.»
    «Irgendwo muss es aber etwas geben. Niemand kann sich in Deutschland aufhalten, ohne dass er eine Spur hinterlässt.
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