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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen
Autoren: Patterson James
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eintrafen, um den total verängstigten Bewohnern beizustehen, waren die Jeeps und Armee-Trucks längst verschwunden. Und ebenso Sunrise Valley. Von der Karte weggepustet.
    Ich meine, da unten war nichts mehr außer Sand und verbrannte Erde.
    Ich sah die Feuerwehren, Allradfahrzeuge und etwa ein halbes Dutzend Hubschrauber. Als unser Hubschrauber zur Landung ansetzte, fielen mir die Leute vom technischen Dienst in Chemieschutzanzügen auf.
    O Gott, was spielte sich da unten ab?
    Angriff mit chemischen Waffen?
    Krieg?
    Ist das möglich? Heutzutage? Selbstverständlich ist es das.

10
    Es war wohl der unheimlichste Anblick, den ich in all den Jahren als Polizist gesehen hatte: totale Vernichtung, ohne irgendeinen ersichtlichen Grund.
    Gleich nach der Landung verließ ich den Hubschrauber. Sofort wurde ich in einen Schutzanzug gesteckt, Gasmaske und anderes Gerät eingeschlossen. Die Gummimaske war das allerneueste Modell, mit dualen Augenstücken und einem inneren Trinkschlauch, um die Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten. Ich kam mir wie ein Darsteller in einer Horrorstory von Philip K. Dick vor. Aber ich musste nicht lange leiden. Sobald ich mehrere Armeeoffiziere ohne Maske umherlaufen sah, nahm ich mein unbequemes Ding auch ab.
    Kurz nach meiner Ankunft schienen wir Glück zu haben. Mehrere Bergsteiger hatten einen Mann mit einer Videokamera gesehen, der die Explosion filmte. Er wirkte verdächtig, und einer der Kletterer hatte den Mann mit seiner Digitalkamera aufgenommen. Die Bergsteiger hatten auch die Evakuierung der Siedlung fotografiert.
    Zwei unserer Agenten befragten die Bergsteiger. Sobald die Agenten fertig waren, wollte ich mit ihnen so schnell wie möglich sprechen. Unglücklicherweise hatte die örtliche Polizei die Kamera zuerst in die Hände bekommen und gab sie nicht frei, bis ihr Chief am Tatort erschien. Er verspätete sich, weil er einen Jagdausflug gemacht hatte.
    Als der Chief endlich in einem alten schwarzen Dodge Polaris eintraf, belegte ich ihn sofort mit Beschlag. Ich sprach ihn schon an, ehe er aus dem Wagen geklettert war.
    Â»Chief, Ihre Leute halten ein wichtiges Beweisstück zurück.
Wir müssen das unbedingt sehen«, erklärte ich, ohne die Stimme gegen den etwa sechzigjährigen Mann mit Bauch zu erheben. Trotzdem drückte ich mich glasklar aus. »Jetzt ist das eine Ermittlung des FBI. Ich bin hier in meiner Eigenschaft als FBI-Agent und der örtlichen Sicherheitsbehörde. Wir haben wegen Ihrer Leute wertvolle Zeit verloren.«
    Für den Chief der Polizei sprach, dass er selbst aufgebracht war. »Bringt das Beweisstück herüber, ihr Schwachköpfe!«, brüllte er seine Leute an. »Was zum Teufel wollt ihr beide hier abziehen? Was habt ihr euch gedacht? Seid ihr überhaupt fähig zu denken? Her mit der Kamera.«
    Seine Männer liefen herbei. Der Größere der beiden, der Schwiegersohn des Chiefs, wie ich später herausfand, reichte ihm die Kamera. Es war eine Canon Power Shot. Ich wusste, wie ich bei diesem Modell an die Bilder kam.
    Also, was haben wir denn da? Die ersten Fotos waren hervorragende Naturaufnahmen. Keine Menschen drauf. Nahaufnahmen und Weitwinkelschüsse.
    Dann folgten die Bilder über die Evakuierung. Unglaublich. Und danach schließlich sah ich zum ersten Mal den Mann, der die Explosion gefilmt hatte.
    Er stand mit dem Rücken zur Kamera. Anfangs stand er, auf dem nächsten Foto war er auf einem Knie. Wahrscheinlich um einen besseren Winkel zu erzielen.
    Ich habe keine Ahnung, was den Kletterer bewogen hatte, diese Bilder zu schießen, aber Hochachtung vor seinen Instinkten! Der geheimnisvolle Mann filmte die verlassene Stadt mit einer Videokamera – und plötzlich ging alles in mehrere hundert Meter hohe Flammen auf. Offensichtlich hatte er von dem Angriff gewusst, ehe dieser stattfand.
    Auf dem nächsten Bild sah man, wie der Mann sich in Richtung der Bergsteiger umdrehte. Er schien direkt auf sie zuzugehen
– jedenfalls sah es so auf dem Foto aus. Ich fragte mich, ob er entdeckt hatte, dass einer ihn fotografierte. Er blickte in ihre Richtung.
    Und dabei sah ich sein Gesicht. Ich konnte nicht fassen, was ich sah. Ich erkannte ihn auf Anhieb . Weshalb auch nicht? Seit Jahren verfolgte ich ihn. Er wurde wegen über einem Dutzend Morde hier und in Europa gesucht. Er war ein bösartiger Psychopath, einer der schlimmsten abartigsten Serienkiller, der sich
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