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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen
Autoren: Patterson James
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Freund. Und weißt du, was wir noch gemacht haben? Einfach die Haare herausgerissen... aus der Nase... von der Brust... dem Bauch... den Genitalien... ja, das ist mehr als lästig, richtig? Aua !« Er riss Haare aus Shafers nacktem Leib.
    Â»Aber ich werde die – meiner Meinung nach – schlimmste Folter schildern. Schlimmer als alles, was du der armen Maria angetan hättest. Man packt den Gefangenen an beiden Schultern und schüttelt ihn so heftig, bis er Krämpfe bekommt. Man
schüttelt buchstäblich sein Hirn, dieses sensible Organ. Er hat das Gefühl, als fliege sein Kopf davon. Sein Körper brennt wie Feuer. Ich übertreibe nicht. Hier, ich werde dir zeigen, was ich meine.«
    Das grauenvolle, unvorstellbar heftige Schütteln dauerte nahezu eine Stunde. Die ganze Zeit über hing Shafer mit dem Kopf nach unten.
    Schließlich schnitt man ihn los. »Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir?«, schrie er.
    Der Anführer zuckte mit den Schultern. »Du bist ein hartgesottener Mistkerl, aber vergiss nie: Ich habe dich aufgespürt. Und ich finde dich jederzeit wieder, wenn es nötig ist. Kapiert?«
    Geoffrey Shafer vermochte kaum die Augen zu fokussieren, aber er blickte nach oben, woher die Stimme des Häschers gekommen war. »Was... willst du? Bitte!«, flüsterte er.
    Der bärtige Mann beugte sich zu ihm hinab. Er schien fast zu lächeln. »Ich habe eine Aufgabe für dich, ein unglaublicher Job. Glaube mir, dazu wurdest du geboren.«
    Â»Wer bist du?«, flüsterte das Wiesel durch die aufgerissenen blutenden Lippen. Diese Frage hatte er während der Folter hundertmal gestellt.
    Â»Ich bin der Wolf«, sagte der Bärtige. »Vielleicht hast du schon von mir gehört.«

Teil Eins
    Das Undenkbare

3
    An dem sonnigen Nachmittag mit strahlend blauem Himmel, an dem der Tod so unerwartet und sinnlos kam, hängten Frances und Dougie Puslowski Bettwäsche und Kinderkleidung auf die Leine, um sie in der Sonne zu trocknen.
    Plötzlich trafen Soldaten der US-Armee in der Wohnwagensiedlung Azure Views, im Sunrise Valley Nevada, ein. Eine Menge Soldaten. Ein ganzer Konvoi von Jeeps und Trucks holperte über die unbefestigte Straße herbei, an welcher sie wohnten, und hielt abrupt an. Uniformierte sprangen aus den Fahrzeugen. Die Soldaten waren bis an die Zähne bewaffnet. Eindeutig meinten sie es ernst.
    Â»Was im Namen des gütigen Gottes geht hier vor?«, fragte Dougie, der seit kurzem Frührentner war und sich nach der Arbeit in den Bergwerken außerhalb von Wells bemühte, sich an das häusliche Leben zu gewöhnen. Aber Dougie war bewusst, dass er darin kläglich versagte. Fast ständig war er deprimiert und missgelaunt und blaffte die arme Frances und die Kinder an.
    Dougie sah, dass die jungen Soldaten und Soldatinnen, die aus den Trucks stiegen, Kampfuniformen trugen: Springerstiefel, gefleckte Tarnhosen, olivengrüne T-Shirts – den ganzen Kram, als befänden sie sich im Irak und nicht am Arsch der Welt in Nevada. Sie trugen M-16-Gewehre und rannten zu den nächsten Wohnmobilen, die Waffen im Anschlag. Einige sahen aus, als hätten sie selbst Angst.
    Der Wüstenwind blies ziemlich heftig und trug die Stimmen bis zur Wäscheleine der Puslowskis. Frances und Dougie
hörten deutlich: »Wir evakuieren die Stadt! Es handelt sich um einen Notfall! Alle müssen sofort die Häuser verlassen, Leute! Jetzt! «
    Frances Puslowski war so geistesgegenwärtig, dass ihr auffiel, dass sämtliche Soldaten mehr oder weniger den gleichen Spruch von sich gaben, als hätten sie ihn geprobt. Die verkrampften ernsten Gesichter ließen klar erkennen, dass sie ein Nein als Antwort nicht gelten lassen würden. Die etwas mehr als dreihundert Nachbarn der Puslowskis – einige davon uralt – verließen bereits ihre Mobilehomes. Sie beschwerten sich zwar, taten jedoch, was von ihnen verlangt worden war.
    Delta Shore, die direkt nebenan wohnte, lief zu Frances. »Was ist denn los, Schätzchen? Warum sind alle diese Soldaten ausgerechnet hier ? Allmächtiger Gott! Kannst du das glauben? Sie müssen aus Nellis oder Fallon oder sonstwoher kommen. Ich habe Angst, Frances. Du auch, Schätzchen?«
    Die Wäscheklammer fiel Frances aus dem Mund, als sie Delta antwortete: »Sie sagen, sie evakuieren uns. Ich muss die Mädels holen.«
    Frances rannte in den Wohnwagen. Mit ihren hundertacht
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