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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen
Autoren: Patterson James
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doch wir hatten nichts anderes. Die Agenten Wade und Moriarity begleiteten mich. Sie wollten nicht verpassen, was uns in Wells erwartete.
    Als wir das, was von Sunrise Valley übrig war, verließen, betrachtete ich die Wüste. Die einstige Siedlung lag ungefähr dreizehnhundert Meter hoch.
    Ich schaltete meine Umgebung völlig aus und dachte nur an Shafer. Ich bemühte mich, herauszufinden, was ihn möglicherweise mit dieser Sauerei verband, mit dieser Katastrophe, diesem Schauplatz eines Mordes. Vor drei Jahren hatte Shafer Christine Johnson entführt. Das war geschehen, als wir einen Familienurlaub auf Bermuda gemacht hatten. Damals war ich mit Christine verlobt gewesen. Wir wollten heiraten. Beide wussten wir nicht, dass sie mit Alex schwanger war, als Shafer sie entführte. Nach ihrer Befreiung war unsere Beziehung nie wieder wie früher. John Sampson, mein bester Freund, und ich fanden sie auf Jamaica. Christine war gefühlsmäßig traumatisiert, was ich ihr selbstverständlich nicht verübeln konnte. Danach zog sie nach Seattle, wo sie jetzt mit Alex lebte. Und ich gab Shafer die Schuld für den Kampf ums Sorgerecht.
    Mit wem arbeitete er zusammen? Eins lag auf der Hand und war für die Ermittlungen wahrscheinlich nützlich: An der Feuerbombardierung von Sunrise Valley waren viele Leute beteiligt. Bis jetzt wussten wir noch nicht, wer die Männer und
Frauen waren, die sich als Angehörige der US-Armee ausgegeben hatten. Aber wir wussten, dass sie keine echten Nationalgardisten gewesen waren. Das hatten uns Quellen aus dem Pentagon bestätigt. Dann war da noch die Bombe, welche die Stadt dem Erdboden gleichgemacht hatte. Wer hatte sie gebaut? Wahrscheinlich jemand mit militärischer Erfahrung. Shafer war Colonel in der britischen Armee gewesen, aber er hatte auch als Söldner gedient.
    Eine Menge interessanter Verbindungen, doch nichts war bis jetzt sehr klar.
    Der Hubschrauberpilot drehte sich zu mir um. »Sobald wir die Berge vor uns überflogen haben, sollten wir Augenkontakt mit Wells haben. Auf alle Fälle sehen wir die Lichter. Aber die sehen uns dann auch. Ich glaube nicht, dass wir uns da unten unbemerkt anschleichen können.«
    Ich nickte. »Versuchen Sie, so nahe wie möglich am Flughafen zu landen. Wir nehmen Verbindung mit der Staatspolizei auf. Vielleicht geraten wir unter Feuer«, fügte ich hinzu.
    Â»Verstanden«, sagte der Pilot.
    Ich besprach unsere Möglichkeiten mit Wade und Moriarity. Sollten wir direkt auf dem Flughafen landen oder lieber in der Nähe in der Wüste? Hatte einer der beiden schon mal geschossen oder war unter Beschuss geraten? Ich musste herausfinden, dass beides nicht auf die zwei zutraf. Na, klasse.
    Wieder drehte sich der Pilot zu uns um. »Jetzt geht’s los. Der Flughafen taucht gleich rechts auf. Da.«
    Plötzlich sah ich einen kleinen Flughafen mit einem zweistöckigen Gebäude und zwei Landebahnen. Ich entdeckte ungefähr ein halbes Dutzend Autos, aber keinen roten Bronco.
    Dann sah ich ein kleines Privatflugzeug über die Piste rollen, offenbar wollte es losfliegen.

    Shafer? Das erschien mir nicht sehr wahrscheinlich, aber ich hatte nichts Besseres.
    Â»Ich dachte, wir hätten Wells geschlossen«, sagte ich zum Piloten.
    Â»Ich auch. Vielleicht ist das unser Bursche. Wenn ja, ist er weg . Das ist ein Learjet fünf-fünf, und diese Kiste ist verdammt schnell.«
    Uns blieb nichts anderes zu tun, als zuzuschauen. Der Learjet schoss auf einer Landebahn dahin, dann hob er ab und schwang sich mühelos in die Lüfte. Ich konnte mir Geoffrey Shafer sehr wohl an Bord vorstellen, wie er auf die FBI-Hubschrauber hinablachte und uns vermutlich den Stinkefinger zeigte. Oder zeigte er nur mir den Finger? Konnte er wissen, dass ich hier war?
    Wenige Minuten später landeten wir in Wells. Fast sofort erhielt ich die Schreckensmeldung, dass der Learjet nicht auf dem Radar auszumachen war.
    Â»Was meinen Sie mit: nicht auf dem Radar?«, fragte ich die beiden Techniker im winzigen Wells-Kontrollraum.
    Der Ältere der beiden antwortete. »Damit meine ich, dass der Jet spurlos vom Antlitz der Erde verschwunden zu sein scheint. Als sei er nie hier gewesen.«
    Aber das Wiesel war hier gewesen – ich hatte ihn gesehen. Und ich hatte Fotos, die das bewiesen.

15
    Geoffrey Shafer fuhr mit einem dunkelblauen Oldsmobile Cutlass durch die Wüste. Er war nicht an Bord des
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