Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen
Autoren: Patterson James
Vom Netzwerk:
erwischt!«, meinte Damon grinsend. Er hockte auf dem Geländer. Er war zwölf und sah auch so aus. Sean-John-T-Shirt, enge Jeans, Hiptowns.
    Ich zeigte mit dem Finger auf ihn. »Ich erwische dich , wenn du das Geländer zerbrichst.« Dann grinste ich und schloss ihn in die Arme.
    Danach musste ich alle möglichen Fragen über Klein Alex beantworten und meine Digitalkamera herumzeigen mit Dutzenden von Fotos unseres geliebten kleinen Mannes.
    Alle waren jetzt fröhlich und lachten. Ja, es war eindeutig schön, wieder daheim zu sein, obgleich ich dabei auf neue Meldungen über die Bombardierung in Nevada und die Gründe von Shafers Beteiligung wartete.
    Nana hatte ein köstliches Abendessen für mich zubereitet: Brathuhn mit Knoblauch, Zitrone, Squash, Champignons und Zwiebeln. Danach gab es für jeden eine mächtige Schale mit Eis, und später wurde gemeinsam aufgeräumt. Dann zeigte mir Jannie eine Zeichnung mit Bleistift und Tinte ihrer derzeitigen Idole Venus und Serena Williams, die echt sensationell gut war. Schließlich sahen wir uns gemeinsam im Fernsehen die Washington Wizards an. Danach gingen wir ins Bett, doch zuvor gab es noch viele Küsse und Umarmungen. Schön, richtig schön. Viel, viel besser als gestern, und ich war bereit zu wetten, schöner als morgen.

17
    Gegen elf Uhr abends stieg ich endlich die Treppe zu meinem Arbeitszimmer im Dachboden hinauf. Zwanzig Minuten lang studierte ich noch mal alles, was ich über den Fall im Sunrise Valley vorliegen hatte, um mich auf den nächsten Tag vorzubereiten. Dann rief ich Jamilla in San Francisco an. Ich hatte mit ihr etliche Male in den letzten zwei Tagen telefoniert, aber ich war zu beschäftigt gewesen, um lang mit ihr sprechen zu können. Meiner Meinung nach müsste sie inzwischen nach der Arbeit zu Hause sein.
    Aber ich bekam nur den Anrufbeantworter.
    Ich hinterlasse nicht gern Nachrichten auf Band, vor allem, seit ich ihr bereits einige aus Nevada geschickt hatte. Doch jetzt sagte ich: »Hallo, hier ist Alex. Ich versuche dir immer noch die Idee zu verkaufen, mir zu verzeihen, was auf dem Flughafen in San Francisco passiert ist. Wenn du bald an die Ostküste kommen willst, zahle ich dir liebend gern das Ticket. Ich melde mich bald wieder. Ich vermisse dich, Jam. Wiedersehen.«
    Ich legte auf und stieß den tiefen Seufzer aus, den ich schon lang zurückgehalten hatte. Ich vermasselte es wieder mal, richtig? Ja, zum Teufel! Ich tat es. Aber warum bloß?
    Ich ging nach unten und aß ein doppeltes Stück Maisbrot, das Nana für morgen gebacken hatte. Aber es half nichts. Ich fühlte mich nur noch schuldiger, weil ich zu viel aß. Ich setzte mich auf einen Küchenstuhl, nahm Katze Rosie auf den Schoß und streichelte sie.
    Â»Du magst mich, nicht wahr, Rosie? Eigentlich bin ich doch ein netter Kerl, oder?«

    Doch für diesen Abend waren die Telefonanrufe noch nicht beendet. Kurz nach Mitternacht erhielt ich den Anruf eines der Agenten, mit denen ich in Nevada gearbeitet hatte. Fred Wade hatte etwas, von dem er glaubte, dass ich es interessant finden könnte. »Wir haben das gerade aus Fallon bekommen«, sagte er. »Die Empfangsdame in einem Best Inn wurde vor zwei Nächten vergewaltigt und ermordet. Ihre Leiche wurde im Gebüsch in der Nähe des Parkplatzes des Hotels abgelegt. Sieht so aus, als sollten wir sie finden. Wir haben die Beschreibung eines Gastes, die auf Ihren Colonel Shafer passen könnte. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der Fallon längst verlassen hat.«
    Ihr Colonel Shafer . Das sagte doch alles. Er hat Fallon längst verlassen. Selbstverständlich hat er das.

18
    In dieser Nacht habe ich nicht viel geschlafen. Ich glaube, ich hatte schreckliche Albträume über das Wiesel. Und über den Holocaust in Sunrise Valley, Nevada. Morgens musste ich die Erlaubnisscheine für den Schulausflug zum National Aquarium in Baltimore für die Kinder unterschreiben.
    Ich unterschrieb sie in aller Frühe um halb fünf, ehe sie wach waren. Im Haus war noch alles dunkel, als ich mich hinausschlich, um zur Arbeit zu fahren. Ich konnte mich nicht verabschieden. Das kann ich absolut nicht leiden. Ich habe Jannie und Damon aber Nachrichten hinterlassen. So ein netter Papi, richtig?
    Ich fuhr mit der Musik von Alicia Keys und Calvin Richardson in die Arbeit. Gute Gesellschaft für unterwegs und für alles, was mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher