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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen
Autoren: Patterson James
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gut wie tot waren, wenn der Wolf persönlich erschien und sich von ihnen sehen ließ. Einzige Chance ist weglaufen und zu Gott beten, dass der Wolf allein hier ist, was allerdings unwahrscheinlich ist.
    Er tat einen einzigen Schritt. Der Wolf holte eine Pistole unter einem Kissen hervor. Er war ein hervorragender Schütze. Er schoss Fedja Abramzov einmal in den Rücken und einmal ins Genick.
    Â»Er ist mausetot«, sagte er zu Liza. Er wusste, dass das ihr Spitzname war. »Ich ziehe Jelisaweta vor«, erklärte er. »Nicht so gewöhnlich, so amerikanisiert. Komm und setz dich. Komm. Bitte.«
    Der Wolf deutete auf seinen Schoß. »Komm schon. Ich wiederhole mich nicht gern.«
    Die junge Frau war hübsch – und zudem gescheit – und offenbar skrupellos wie eine Giftschlange. Sie schritt durch den Raum und setzte sich auf den Schoß des Wolfs. Sie tat, was man ihr sagte. Braves Mädchen.
    Â»Ich mag dich, Jelisaweta. Aber mir bleibt keine Wahl – du hast mir nicht gehorcht. Du und Fedja, ihr habt mir Geld gestohlen. Keine Widerrede. Ich weiß, dass das stimmt.« Er blickte in ihre schönen braunen Augen. »Weißt du, was Zamochit ist?«, fragte er. »Das Brechen der Knochen?«
    Augenscheinlich wusste Jelisaweta es, denn sie schrie so laut sie konnte.

    Â»Gut so«, sagte der Wolf und packte das schlanke linke Handgelenk der Frau. »Heute läuft alles bestens.«
    Er begann mit Jelisawetas kleinem Finger.

13
    Hatte ein Krieg begonnen? Wenn ja, wer war der Feind?
    Es war in der Wüste stockdunkel und eiskalt. Unheimlich und irreführend, um es gelinde auszudrücken. Kein Mond am Himmel. Gehörte das zum Plan? Was sollte als Nächstes geschehen? Wo? Wem? Warum?
    Ich bemühte mich, meine Gedanken zu ordnen und zumindest eine Art provisorischen Plan für die nächsten paar Stunden zu entwerfen. Schwierig, vielleicht sogar unmöglich. Wir suchten nach einer kleinen Fahrzeugkolonne von Armeetrucks und Jeeps, die anscheinend wie von der Wüste verschluckt worden waren. Aber wir hatten auch einen Ford Bronco mit Nummernschildern aus Nevada, 322JBP, und dem Logo des Sonnenuntergangs.
    Und wir suchten nach Geoffrey Shafer. Warum sollte das Wiesel hier sein?
    Während wir darauf warteten, dass uns etwas weiterhalf, eventuell eine Nachricht oder eine Warnung, ging ich dort umher, wo vorher Sunrise Valley gewesen war. Wo die Bombe explodiert war, waren Bauten und Fahrzeuge nicht nur platt gedrückt, sondern buchstäblich verdunstet. Immer noch schwebten kleine Teilchen des Todes und der Zerstörung, Funken und Asche, durch die Luft. Der Nachthimmel war von einer dunklen öligen Rauchwolke verdeckt. Ich war tief betroffen von der Vorstellung, dass nur ein einziger Mensch so etwas erdenken und durchführen konnte – und nur ein einziger es wollen würde.
    Bei meinem Rundgang durch die Schuttberge sprach ich
mit Agenten und Technikern, welche an den Ermittlungen beteiligt waren, und machte mir einige Notizen über den Schauplatz des Verbrechens:
    Trümmerteile der Wohnwagensiedlung sind überall verstreut.
    Zeugen beschreiben Kanister, die aus einem Propellerflugzeug herabfielen.
    Ein Kanister schien auf ein Mobilehome zu fallen, explodierte jedoch in der Luft darüber.
    Anfangs glich die Explosion einer »weißen wabbelnden Quallenwolke«. Dann explodierte die Wolke.
    Die durch die Hitze entstandenen starken Winde, Wirbelstürme, wehten offenbar mehrere Minuten lang mit Orkanstärke.
    Bis jetzt hatten wir nur eine Leiche im Schutt entdeckt. Alle fragten sich verblüfft: Weshalb nur ein Toter? Warum wurden die anderen Bewohner verschont? Warum wurde diese Kleinstadt aus Wohnwagen überhaupt in die Luft gejagt?
    Es ergab keinen Sinn. Bis jetzt nicht. Besonders nicht Shafers Anwesenheit.
    Eine der örtlichen FBI-Agenten, Ginny Moriarity, rief meinen Namen. Ich drehte mich um. Sie winkte mir aufgeregt, zu ihr zu kommen.
    Ich lief zu ihr und einigen Polizisten, mit denen sie zusammenstand. Alle schienen über irgendetwas sehr aufgeregt zu sein.
    Â»Wir haben den Bronco gefunden!«, rief sie. »Keine ArmeeTrucks, aber wir haben den Bronco in Wells aufgefunden.«
    Â»Was ist in Wells?«, fragte ich Moriarity. »Ein Flughafen.«

14
    Â»Los!«
    Ich saß wieder im FBI-Hubschrauber. Wir flogen so schnell wie möglich nach Wells und hofften, das Wiesel zu erwischen. Es war eine geringe Chance,
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