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und ein schlimmer Verdacht

und ein schlimmer Verdacht

Titel: und ein schlimmer Verdacht
Autoren: Enid Blyton
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Verdacht gegen ihn vorliegt, dann muss er dem nachgehen. Glaub mir, so ein Schullandheimleiter hat es auch nicht immer leicht. Seien wir froh, dass er noch nicht die Polizei eingeschaltet hat.«
    Die Mädchen wussten, dass die Tante Recht hatte. Dennoch spürten sie einen heftigen Wutknoten
im Bauch. Und dagegen galt es, etwas zu unternehmen.
    Nachdem sie die Mahlzeit beendet hatten, wollten die Mädchen der Tante beim Abwasch helfen, aber diese winkte ab und zwinkerte ihnen zu. »Geht ihr nur raus und genießt eure freien Tage. Ihr habt sie euch verdient.«
    Unterhalb von Tante Doros kleinem Haus plätscherte ein kleiner Bach. Dorthin zogen sich Georg und Anne zurück.
    Georg warf kleine Zweige ins Wasser und sah ihnen nach, wie sie von der Strömung davongetrieben wurden. »Wir müssen herauskriegen, ob jemand etwas gegen Richard hat«, sagte sie. »Vielleicht will sich einer an ihm für irgendetwas rächen.«
    Anne verstand nicht, worauf ihre Kusine hinauswollte. »Was meinst du? Wofür denn rächen?«
    Georg kickte ein Steinchen ins Wasser. »Was weiß ich? Vielleicht ein Mitschüler, dem Richard den ersten Platz beim 100-Meter-Lauf abgeluchst hat, oder der Klassenprimus, dessen Arbeit diesmal schlechter war als die von Richard.«
    Â»Aber das ist doch kein Grund, jemanden so
heftig zu verleumden!«, protestierte Anne, doch sie wusste, dass es sehr wohl Menschen gab, die so etwas aus gekränkter Eitelkeit taten.
    Plötzlich drehte sich Georg um. »Anne, ich habe keine Lust, die Zeit hier zu vertrödeln. Was hältst du davon, wenn wir dem Schullandheim heute Nacht noch einmal einen Besuch abstatten?«
    Anne riss die Augen auf. »Heute Nacht? Warum denn das? Nachts kommen wir doch niemals hinein!«
    Â»Abwarten! Vielleicht einfacher als am Tag …«, entgegnete Georg. »Alles ist besser, als im Bett zu liegen und deine Brüder ihrem Schicksal zu überlassen. Mein Bauch sagt mir, dass es gar nicht schaden kann, sich ein bisschen dort herumzutreiben. Tante Doro darf aber nichts merken.«
    Anne seufzte innerlich. Meistens lag Georg mit ihrem Gespür richtig. Auch wenn es ihr sicher schwer fallen würde, sich nachts aus dem gemütlichen Bett zu quälen, so hatte Anne doch durchaus Lust auf ein Abenteuer.

    Es war bereits stockfinstere Nacht, als Georg Anne weckte. Außer dem Klacken des Pendels von Tante Doros Kuckucksuhr herrschte Stille im Haus. Schnell schlüpften die Mädchen in ihre Kleider und huschten durch die Hintertür hinaus. Georg schloß ab und steckte den Schlüssel ein.
    Â»Wo willst du denn hin?«, flüsterte Anne, als Georg keineswegs den Weg zur Straße nahm.
    Â»Ich habe keine Lust zu laufen«, antwortete Georg und steuerte auf den kleinen Schuppen hinter dem Haus zu.
    Â»Du willst einfach Tante Doros Fahrrad mopsen?«, fragte Anne.
    Â»Klar, bis Tante Doro aufwacht, steht es doch längst wieder an Ort und Stelle.« Georg hielt die Luft an, als die Tür leise in den Angeln quietschte. Sie drückte Anne ihre Taschenlampe in die Hand. »Komm, spring auf den Gepäckträger, ich fahre.«
    Was die Mädchen nicht wussten, war, dass Tante Doro sie lächelnd vom Schlafzimmerfenster aus beobachtete. Sie konnte die Abenteuerlust der Mädchen gut verstehen und seufzte. Wäre sie noch jung, wie gern wäre sie mit ihnen auf die nächtliche Tour gegangen!

    Zu Georgs Leidwesen funktionierte der Dynamo nicht richtig. Anne musste mit der Taschenlampe auf die Straße leuchten. Trotzdem wäre Georg fast in einer Kurve in den Straßengraben gefahren. Tim kläffte ärgerlich.
    Das letzte Stück mussten sie das Rad schieben, denn es ging tüchtig bergauf.
    Der Innenhof des Schullandheims war hell erleuchtet.
    Wie im Gefängnis, ging es Anne durch den Kopf. Damit niemand nachts über die Mauer springt.

    Â»Und was machen wir jetzt?«, zischte sie, während Georg das Rad hinter einen Busch schob.
    Â»Ich weiß nicht«, antwortete Georg. »Warten wir einfach mal ab.«
    Â»Welches ist denn übrigens das Zimmerfenster von Richard und Julius?«, fragte Anne. »Kann man es von hier aus sehen?«
    Georg brauchte nicht lange zu suchen. Das Fenster von Annes Brüdern war das einzige auf dieser Seite des Gebäudes, aus dem ein Lichtschein drang. »Dort«, sagte Georg und zeigte mit dem Finger.
    Anne schnaufte. »Kein Wunder, dass dort noch
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