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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin...
Autoren: Giovannino Guareschi
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Grundbesitzer, aber entschieden klerikal. Moretti hörte ergeben die kurze Rede von Don Camillo an, dann seufzte er.
    «Ich kann nicht nein sagen, weil es sich um den kranken Bischof handelt. Aber merken Sie sich wohl, ich tue es ausschließlich für diesen kranken Mann, den ich sehr verehre.»
    «Schon gut», sagte Don Camillo, «aber ich versteh nicht recht, warum Sie solchen Wert darauf legen, Ihre Spende nur für den Bischof zu geben. Habe ich Ihnen etwas Unrechtes angetan?»
    Moretti schüttelte den Kopf.
    «Hochwürden, verstehen Sie mich. Ich sage das ganz allgemein. Die kommunistische Gefahr bekämpft man nicht, indem man gegen uns Grundeigentümer Propaganda macht.»
    Don Camillo kassierte, was ihm Moretti gab, und klopfte an die nächste Türe. Perini öffnete persönlich, hörte sich besorgt Don Camillos Worte an und antwortete dann:
    «Hochwürden, es tut mir leid, daß ich sehr wenig tun kann. Sie wissen, daß meine Familie und ich schlecht und recht von dem Wenigen leben, das wir täglich verdienen. Dennoch - hier ist meine bescheidene Gabe, mit der Hoffnung, daß wenigstens der Pfarrer der Kirche del Ponte ein Priester sein wird, der mit der Zeit geht.» Don Camillo blickte ihn erstaunt an.
    «Der mit der Zeit geht? Wie ist das gemeint?»
    «Es ist so gemeint, daß man sich heute ins Gehirn hämmern muß, daß die Welt links gerichtet ist und daß alle wahren militanten Katholiken, wie ich einer bin, eine soziale Politik verlangen. Solange der Klerus das nicht begriffen hat, wird der Kommunismus immer mehr an Boden gewinnen. Und der Kommunismus ist etwas schrecklich Ernstes, lieber Don Camillo. Bilden Sie sich ja nicht ein, daß die Kommunisten alle so sind wie der Bürgermeister Peppone.»
    Don Camillo antwortete, daß er sich überhaupt keine Illusionen mache, und verabschiedete sich. An wieviel Türen hatte er angeklopft? An hundert Türen, und alle Leute, denen er seine Bitte vortrug, antworteten wie Filotti oder Signora Meghini oder wie Moretti oder Perini .
    Am Ende seines Bettelganges, der mehrere Tage dauerte, klagte Don Camillo dem Gekreuzigten am Hochaltar sein Leid.
    «Jesus», sagte er, «die Besitzenden tadeln mich, weil sie sagen, daß ich Propaganda gegen sie mache. Die Armen klagen mich an, weil sie sagen, daß ich für die Besitzenden bin. Die Weißen tadeln mich, weil ich zu schwarz bin, die Schwarzen, weil ich zu weiß bin. Die einen behaupten, ich ginge zu sehr nach rechts, die anderen, ich ginge zu sehr nach links. Die Roten wollen überhaupt nichts von mir hören. Jesus, bin ich also der schlechteste Diener Gottes geworden?»
    Christus seufzte, dann antwortete er: «Don Camillo, du bist ein ausgezeichneter Jäger und ein ausgezeichneter Fischer, nicht wahr?»
    «Ja, Herr.»
    «Und du bist ganz sicher, daß du für die Fische die Angel und für die Vögel das Gewehr gebrauchen mußt?»
    «Ja, Herr.»
    «Und wenn du eines Tages die Fische am Himmel fliegen sähest und die Vögel unter Wasser schwimmen, was würdest du dann tun? Würdest du dann weiter mit dem Gewehr jagen und mit der Angel fischen?»
    «Nein, Herr, ich würde mit der Angel jagen und mit dem Gewehr fischen.»
    «Da haben wir es, Don Camillo. Hier steckt der Fehler. Denn so würdest du sowohl als Jäger wie auch als Fischer irren.»
    «Jesus», gab Don Camillo zu, «ich verstehe nicht.» «Viele verstehen nicht, denn sie schauen auf die Worte und nicht auf die Substanz der Dinge.»

    Don Camillo konnte nur so viel Geld zusammenkratzen, daß es gerade genügte, um das Dach des Kirchleins del Ponte zu restaurieren. Und so machte er sich ganz traurig auf, im Bischofssitz Bericht zu erstatten.
    «Macht nichts, Don Camillo», versicherte ihm dort der Monsignore, «an das übrige wird die göttliche Vorsehung denken.»
    Als Don Camillo das Dach hatte flicken lassen, trafen aus der Stadt tatsächlich die nötigen Gelder für die restliche Restauration ein, und in einem Monat war das Kirchlein del Ponte bereit.
    Nachdem das Gotteshaus herausgeputzt war, überbrachte Don Camillo dem Monsignore die frohe Botschaft.
    «Am Sonntag werden Sie im Kirchlein die erste reguläre Messe feiern», erklärte ihm darauf der Monsignore.
    Don Camillo freute sich.
    «Also haben Sie beschlossen, daß ich alles allein erledige?»
    «Nein, Don Camillo, das wäre eine zu große Belastung für Sie. Ihr junger Mitarbeiter wird morgen ins Dorf kommen. Aber an den nächsten Sonntagen werden Sie im Kirchlein del Ponte den Gottesdienst abhalten. Danach
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