Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und die feurige Flut

und die feurige Flut

Titel: und die feurige Flut
Autoren: Kari Erlhoff
Vom Netzwerk:
oder?«
    »In dem Brief war aber gar nicht die Rede von einem tödlichen Fluch«, gab Justus zu bedenken.
    »Nein, in dem Brief nicht!« Allie griff in eine abgewetzte Jeansjacke und holte ein Handy hervor. »Ich habe mir daher auch zunächst keine echten Sorgen gemacht. Aber dann kam ich am Freitagmorgen aus der Dusche und fand das hier!« Sie schaltete das Handy ein, drehte das Display zu den Jungen und zeigte ihnen ein Foto. »Das habe ich aufgenommen – als Beweis!«
    »Einen beschlagenen Spiegel?«, sagte Peter belustigt. »Und das macht dir Sorgen? Wenn ich dusche, sieht es im Bad immer so aus.«
    »Sieh doch genau hin!«, drängte Allie.
    »Da steht etwas drauf!«, bemerkte Justus.
    »›Du stirbst … Vollmond … Fluch!‹, wenn du es genau wissen willst. Der Rest war verwischt.«
    »Hattest du die Tür abgeschlossen?«, wollte Bob wissen.
    »Nein, nur die vom Duschraum. Das Bad davor war offen, weil der Schlüssel fehlt. An der Tür gibt es dafür extra ein Pappschild mit der Aufschrift ›besetzt‹.«
    »Und wer befand sich im Haus, als du geduscht hast?«
    Allie überlegte kurz. »Zu der Zeit waren, glaube ich, gerade alle Mitbewohner hier. Es kann jeder gewesen sein. Außer natürlich Emmi.«
    »Hat Emerald denn ein Alibi?«, hakte Justus nach.
    »Nicht direkt. Aber er hat noch am selben Tag das Gleiche erlebt. Er war außer sich vor Angst und meinte, die Schrift wäre nicht von Menschenhand. So ein Unfug!«
    »Emerald Pendragon könnte auch einfach ein guter Schauspieler sein«, wandte Justus ein. »Vielleicht hat er sich ja zur Tarnung selbst auch eine Botschaft geschrieben. Es ist durchaus möglich, dass er ein Interesse daran hat, diesen Fluch zu inszenieren.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn! Außerdem würde Emmi so etwas nie tun«, fauchte Allie. Energisch schob sie das Handy zusammen mit dem Brief zurück in die Jackentasche.
    »Wie auch immer, wir sollten diesem Alchemisten-Lehrling definitiv mal einen Besuch abstatten!«, sagte Justus.
    »Wie ihr wollt. Er liegt drüben im Bett. Der Fluch hat ihn umgehauen«, erklärte Allie. »Seit Samstag hat er sein Zimmer nur noch verlassen, um aufs Klo zu gehen.«
    »Oh Mann«, murmelte Peter, »ich hoffe, Flüche sind nicht ansteckend!«

Der gläserne Safe
    Zwei Minuten später führte Allie die drei ??? zu einer Tür gegenüber von ihrer Schlafkammer. Das Holz war über und über mit Symbolen bemalt. »Das sind Schutzzauber gegen Dämonen«, sagte das Mädchen leise, während sie anklopfte. Justus und Bob unterdrückten ein Lachen. Ein mattes »Herein!« ertönte.
    »Na, kommt!« Allie öffnete die Tür und die vier traten, einer nach dem anderen, in Emeralds Zimmer. Es war eine smaragdgrün gestrichene Kammer – kaum größer als die von Allie –, mit schrägen Wänden und einem runden Fenster, durch das man aufs Meer sehen konnte. Auf einer Matratze am Boden lag ein blasser junger Mann mit kinnlangen braunen Haaren. Besonders auffällig an ihm waren zwei grüne Strähnen, die er links und rechts hinter die Ohren geklemmt hatte, und ein goldener Nasenring.
    »Wir sind da, Em.« Allie setzte sich auf den Rand der Matratze. »Das sind die drei ???, von denen ich dir erzählt habe.«
    »Seid gegrüßt, Detektive!«, sagte der junge Mann mit leiser Stimme. »Nun wird es sich also zeigen, ob ihr wirklich so findig und clever seid, wie Allie mir berichtete.«
    »So etwas habe ich nie behauptet, Em!« Selbst im Halbdunkel war zu sehen, dass Allies Gesicht rot anlief. »Ich habe nie gesagt, dass sie clever sind.«
    »Doch, das hast du!« Emerald Pendragon setzte sich langsam auf. Dann kramte er zwischen den Büchern, Kerzenstümpfen, Talismanen und halb ausgetrunkenen Teebechern neben seinem Bett herum. »Wartet, ich habe sie hier irgendwo! Ah, na bitte … hier!« Er hielt eine stark zerknitterte Visitenkarte der drei ??? hoch. Justus erkannte sofort, dass es sich noch um eine der ersten Auflagen handelte. Allie musste sie die ganze Zeit über aufbewahrt haben. Ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen, zitierte das Mädchen mit wenig begeistertem Tonfall den Text:
     

     
    »Ich hoffe sehr, dass ihr – getreu eurem Motto – auch diesen Fall übernehmt!« Emerald Pendragon seufzte abgrundtief. »Wie ihr vielleicht wisst, habe ich durch meine eigene Schuld einen Fluch auf mich und betrüblicherweise auch auf Allie gezogen. Er rafft uns dahin. Jeden Tag ein Stück mehr – und mich als Hauptschuldigen umso härter. Ich bin so gut wie tot, eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher