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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch
Autoren: Dorothy Gilman
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Bishop.«
»Ich weiß ...« Er überlegte eine Minute, zögerte und nickte schließlich. »Also gut, ich sage es Ihnen: Wir sind beunruhigt, weil die Beschreibung eines der sieben nicht zu seinem Foto paßt.«
Ihre Augen weiteten sich. »Ein faules Ei unter Ihren sieben?«
»Ja«, sagte er grimmig. »Jemand könnte die Identität eines der Männer unseres Netzes angenommen haben - ich schaudere, wenn ich daran denke, wie - und könnte vorhaben, die anderen unserer Gruppe aufzudecken oder auszuschalten. Mehr als das, meine liebe Mrs. P., darf ich leider weder Ihnen noch Janko sagen. Außer, daß Sie mit dem Wagen von Ort zu Ort fahren werden und daß Janko die Anweisung hat, mit keinem der sieben in Verbindung zu treten, sondern sich nur zu vergewissern, daß jedes Gesicht zu dem jeweiligen auf den Bildern paßt; denn Namen können geändert werden, nicht jedoch die Gesichter.«
»Wie wahr. Aber was ist, wenn...«
»Wenn ein Gesicht nicht paßt«, fuhr er fort, »sollten Sie schleunigst zum nächsten Postamt fahren ...«
»Postamt?«
»Ja. In Marokko werden Fernschreiben von den staatlichen Postämtern abgesandt - und die sind rar in den Gegenden, durch die Sie kommen werden. Sobald Sie ein Hotel erreicht haben, werden Sie Baltimore anrufen, um Ihre Nachricht zu bestätigen. Und da alle Ferngespräche durch Rabat gehen - was Stunden dauern kann -, bitten wir Sie, vorsichtig zu sein, was Sie melden.«
»Ja, natürlich.« Sie nickte. »Das ist alles?«
Er lächelte. »Ich glaube, Sie werden es abenteuerlich genug finden, nur diese sieben Personen zu finden, ohne daß jemand dahinterkommt, was Sie tun. Deshalb ist Jankos Arabisch so wichtig. Zwei Touristen aus dem Westen, die in irgendeinem gottverlassenen Nest nach dem Weg zu irgendeiner obskuren Person in einer obskuren Ortschaft fragen, würden höllisch auffallen, was zu beachtlichen Schwierigkeiten führen könnte.« Das klang logisch. Sie nickte. »Und wie werde ich Mr. Janko erkennen?«
Bishop lachte. »Das brauchen Sie nicht. Er wird Sie finden, aber Sie können sich auf einen Mann mit buschigem schwarzen Schnurrbart und buschigen schwarzen Brauen gefaßt machen und - wie Carstairs es nannte - von absoluter Arroganz. Aber falls Sie sich tatsächlich am Flughafen in Fes verfehlen sollten, finden Sie ihn im Hotel Palais Jamai, wo wir ein Zimmer gleich neben seinem für Sie reservieren ließen.«
»Palais Jamai«, wiederholte sie.
»Ich habe einen arabischen Sprachführer für Sie organisiert.« Er langte in seine Aktenmappe. »Und einen französischen, weil Marokko bis 1956 französisches Protektorat war. Aber ich glaube, Sie werden genügend Leute finden, die Englisch verstehen, wenigstens in den größeren Städten und natürlich in Fes. Der Sprachführer enthält auch Wissenswertes über Marokko, sowie eine Landkarte.« Seine Hand verschwand noch tiefer in der Aktenmappe. »Und hier sind Ihre Tickets - es gibt nur drei Flüge wöchentlich vom Kennedy Airport, also achten Sie darauf, daß Sie rechtzeitig dort sind -, und hier ist marokkanisches und amerikanisches Geld, Reiseschecks, Ihre Hotelbuchung in Fes - danach sind Sie auf sich selbst gestellt. Und hier sind die übliche Fernschreiberanschrift und Telefonnummer in Baltimore, falls ...«
»Falls«, wiederholte sie ernst.
»Ja, falls ... Wir hoffen natürlich, daß alles in Ordnung ist, aber die Information, die wir telefonisch erhielten, war plötzlich ziemlich undeutlich und paßte absolut nicht zu der anderer Quellen. Sonst noch was? Nein, ich glaube, ich habe nichts vergessen.« Er setzte sich zurück, lächelte und begann sich über den vierten Heidelbeerkuchen herzumachen. »Noch Fragen?«
»Ja. Wie ist Marokko?«
»Arm«, antwortete er. »Nachdem es 1956 seine Unabhängigkeit errungen hatte, sah es sehr vielversprechend aus, doch inzwischen kämpft das Land bereits seit vierzehn Jahren einen Krieg, der es pro Tag gut eine Million Dollar kostet. Deswegen mußten viele Pläne ad acta gelegt werden. Sie werden jedenfalls feststellen, daß es arm ist.«
»Krieg?« fragte sie überrascht. »Mit wem? Was für ein Krieg?«
Bishop griff nach dem Sprachführer, der vor ihr auf dem Tisch lag, und schlug die Landkarte auf. »Sehen Sie dieses Gebiet im Süden von Marokko?« Sie nickte. »Ganz in Gelb, das bedeutet Wüste, nicht wahr?«
»Richtig. Das ist die Westsahara, in etwa das ödeste und unwirtlichste Land, um das jemand kämpfen kann, aber es ist die Heimat von Berbern und Arabern, die als Sahraoui
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