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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch
Autoren: Dorothy Gilman
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vor; jemand ...«
    »... der ihm die Flügel stutzt?«
»Mein lieber Bishop ...!«
»Entschuld igen Sie«, tat Bishop zerknirscht.
Carstairs grinste. »Schon gut, ich gebe ja zu, daß ich mich
    nicht gerade klar ausgedrückt habe, aber ich sage Ihnen, was wir brauchen: eine Mrs. Pollifax.« Bishop verstand sofort und war beeindruckt von Carstairs' Schlauheit. Sein Chef neigte dazu, die Dinge bildhaft zu sehen, und bei der Erwähnung von Mrs. Pollifax jubelte Bishop insgeheim über Carstairs großartige Idee. Er blickte wieder auf das Bild auf dem Schreibtisch, auf die buschigen schwarzen Brauen, den dichten schwarzen Schnurrbart und die arrogante Miene dieses Jankos und stellte sich den Mann in der Gesellschaft der sonnigen, freundlichen Mrs. Pollifax vor, die einen so arglosen, vertrauenswürdigen Eindruck machte, und mußte lachen.
    »Ich verstehe genau, was Sie meinen«, sagte er. »Emily hätte einen beruhigenden Einfluß auf ihn und könnte die Wogen glätten, die dieser Bursche aufwühlt.«
    Carstairs nickte. »Dieser Max Janko mag ja ein Sprachgenie sein - offenbar sind Sprachen seine Spezialität -, aber so wie er aussieht, bezweifle ich, daß er das Wort Takt jemals gehört hat.« Sein Lächeln schwand. »Bedauerlicherweise gibt es nur eine Emily Pollifax, und wir können Cyrus wohl kaum bitten, uns seine Frau zu leihen, damit sie mit einem anderen herumreist.«
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf Bishops Gesicht aus; übertrieben beiläufig und verschmitzt erklärte er: »Ich weiß zufällig, daß Cyrus vor drei Tagen weggefahren ist, um seinen neuen Enkel in Kenia zu bewundern. Seine Tochter lebt seit kurzem dort mit ihrem Mann, der Arzt ist.«
    Carstairs starrte ihn an. »Allein? Mrs. Pollifax ist nicht mitgefahren?«
Bishops Lächeln wurde noch breiter. »Nein, Sir.«
»Wieso nicht?« wunderte sich Carstairs. »Es ist doch hoffentlich alles in Ordnung zwischen den beiden, oder?«
»Aber ja«, versicherte ihm Bishop. »Es ist nur so, daß es bei ihnen gegenwärtig offenbar einen ziemlichen Enkelkinderboom gibt, da haben sie beschlossen, ihre Verantwortung gegenüber der nächsten Generation aufzuteilen, ehe es ihnen über den Kopf wächst. Er wird zwei Wochen wegbleiben.«
»Hmmmmm«, murmelte Carstairs nachdenklich. »Und Mrs. Pollifax ist zu Haus geblieben und kümmert sich um ihre Geranien, nehme ich an.« Er schwieg einen Augenblick, dann nickte er und schnippte mit den Fingern. »Gehen wir es an, Bishop, nur...« Er zögerte stirnrunzelnd. Immer noch fand er es merkwürdig, daß eine Gruppe, die 1976 als ein Kontroll-undGegengewichts-Experiment zusammengestellt worden war, die ganzen Jahre unbemerkt und ungestört geblieben war. Es erschien ihm als ein Paradebeispiel starrer Bürokratie, daß etwas, wenn es erst einmal begonnen war und eigenen Schwung entwickelt hatte, selbst wenn es unsichtbar war, für sie existierte. Er hatte volles Vertrauen zur Atlasgruppe, aber es amüsierte ihn immer wieder, daß in diesem Fall die Rechte nicht wußte, was die Linke tat, und daß es so etwas sogar beim Geheimdienst, ihrem Central Intelligence, vorkam. Er sagte: »Ich frage mich, wie weit wir sie einweihen sollen? Sagen wir ihr, daß sie für eine politische Einzelgänger-Gruppe mit dem Namen Atlas arbeiten wird, die nicht geheimer sein könnte, und nicht für den Hauptarm der CIA?«
Bishop sagte lächelnd: »Ich glaube sogar, sie wäre erleichtert, wenn sie das hörte. Ich bekam einen sehr verärgerten Brief von ihr während der Iran-Kontra-Hearings mit vielen Zitaten aus der US-Verfassung.« Carstairs lächelte leicht. »Trotzdem können wir es uns nicht leisten, sie allzu sehr einzuweihen, das wäre gefährlich.«
»Es würde sie aber auch schützen«, gab Bishop zu bedenken.
Carstairs überlegte. Als er zu einem Entschluß gekommen war, sagte er mit fester Stimme: »Das glaube ich nicht. Im Grund genommen handelt es sich um eine ganz einfache Erkundungsreise. Die größte Gefahr ist die, aufgedeckt zu werden, doch da während der ganzen Reise keine persönliche Verbindung aufgenommen werden soll, ist das nicht zu befürchten — solange sich dieser Janko richtig benimmt!« fügte er schroff hinzu. »Wenn Mrs. Pollifax den Auftrag übernehmen kann, falls sie abkömmlich ist, können wir ja betonen, daß sie für eine separate Abteilung arbeiten wird, doch auf keinen Fall mehr.« Er schüttelte den Kopf.
Bishop sagte ruhig: »Auf die Vermutung hin, daß sie gegenwärtig möglicherweise der CIA nicht grün
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