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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition)
Autoren: Heinrich Lause
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„So, jetzt wird es allerdings Zeit, wieder rein und ins Bett zu
gehen. Wir haben in den nächsten Tagen noch einigeszu erledi-
gen, bevor der Wächter kommt.”
    Am späten Abend bemerkte Denny, daß die Anzahl der Edel-
und Halbedelsteine auf sämtlichen Fensterbänken im Haus
sichtbar angestiegen war. Als er in seinem Bett lag, ließ er die
Geschehnisse des Tages noch einmal Revue passieren. Seine
letzten Gedanken umkreisten die Zeit, die vor ihm lag, bevor er
endgültig seine Augen schloss.
2. Der Wächter, der keiner war
D
    ie letzten Ferientage gingen ohne Zwischenfälle
vorüber - außer, dass Denny sich in der Zwischenzeit
die Haare schneiden ließ. Kurzes, aufrecht stehen-
    des Haar und ein kleines Schwänzchen im Nacken waren das
Ergebnis. Taschen und Koffer waren gepackt. Einen kleinen
Wehrmutstropfen hatte der Schulwechsel für Denny: Er durfte
seinen PC nicht mitnehmen.
    „Du wirst ihn nicht vermissen, denn du wirst keine Zeit
haben”, erklärte sein Vater, als er Dennys Computer beim
Reisegepäck stehen sah. „Alles, was du brauchst, gibt es im
Kolleg. Außerdem werden elektrische Geräte nicht geduldet.
Als ich dort aufgenommen wurde, haben sie meine Musikanlage
einfach wieder zurück geschickt. Erst habe ich darauf bestan-
den, sie zu behalten, aber dann hat mich der Direktor vor die
Wahl gestellt: Anlage behalten oder Kolleg.”
    Denny rollte mit den Augen und verkniff sich auszuspre
-
chen, was er in diesem Moment dachte. Nachdem er den PC
wieder in sein Zimmer getragen hatte, wanderte auch sein
Nintendo aus einer der Reisetaschen. Er wollte auf keinen Fall
die Aufnahme gefährden.
Am vorletzten Ferientag war alles erledigt. Jetzt hieß es warten,
bis es endlich losging.
    Denny war als erstes an der Haustür, als es schellte.
Enttäuscht und überrascht, wem er sich gegenüber sah,
verschlug es ihm zunächst die Sprache. Es war nicht der
Wächter. Statt einem kräftig gebauten Mann mit mindestens
zwei Lederbändern an jedem Arm stand Frau Sollmann, die
Bibliothekarin, vor ihm.
„Hallo Denny! Wie geht’s?“
    „Ja, äh ... ganz gut.” Denny war auf diesen Besuch gar nicht
eingestellt. Er schaute die Bibliothekarin erstaunt an.
„Willst du mich nicht hinein bitten?”
„Habe ich irgendwelche Bücher oder was Ähnliches verges-
sen abzugeben?”, fragte Denny irritiert.
Frau Sollmann schüttelte den Kopf. „Nein, du hast alles
fristgerecht zurückgegeben. Darf ich trotzdem hineinkommen?”
Denny wusste nicht auf Anhieb, was er sagen sollte. Nach
kurzem Zögern trat er zur Seite, wobei er stotterte: „Also, … ich
… äh…! Ich dachte … eigentlich bekommen wir eventuell heute
Besuch.” Denny kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Ich weiß, Denny, du wartest auf deinen Wächter oder
vielmehr auf deine Wächterin. Tja, da bin ich!” Sie breitete ihre
Arme aus und schaute Denny mit ihrem Lächeln, das er schon
immer sympathisch fand und an ihr so mochte, an.
Denny stand regungslos vor ihr. Von einer Wächterin war
nie die Rede und schon gar nicht von jemandem, den er kannte.
, dachte er. Schrank von Mann, sondern nur `ne zierliche blonde
Büchermaus!>
Denny war sichtlich enttäuscht.
Seine Eltern erschienen im Flur. Überrascht und erfreut
zugleich reagierte Salomé auf den unerwarteten Gast.
„Tessa, was machst du denn hier?”
Samuel nahm sie sogar gleich in seine Arme.
„Mensch, Tessa! Wir haben uns ja seit einer Ewigkeit nicht
gesehen.”
„Ich weiß, aber das spricht eben für meine Zurückhaltung”,
sagte sie, damit beschäftigt, sich aus Samuels kräftigen Klauen
zu befreien. „Ich wohne nur ein paar Straßen von hier. Dass ihr
das nicht wusstet, hat einen einfachen Grund: Ich bin nämlich
Dennys Wächterin seit er zur Schule geht. Als Bibliothekarin
konnte ich ihn im Auge behalten.”
„Komm ins Wohnzimmer und setz dich”, bat Salomé sie
begeistert.
Denny folgte den Dreien irritiert.
Salomé stellte Getränke und Kekse auf den Tisch.
„Also, was ich bis jetzt mitgekriegt habe“, versuchte Denny
zu sortieren, „ist, dass Sie wohl auch eine Steinmagierin sind,
und dass ihr euch anscheinend recht gut kennt. Kann ich mal
erfahren woher?”
„Deine Mutter und ich sind mit Tessa gemeinsam auf das
Kolleg gegangen”, klärte Samuel ihn auf, „und wir waren in der-
selben Wohngemeinschaft. Dass sie schon seit längerem deine
Wächterin ist, wussten wir auch nicht.”
„Aber dass
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