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und der Geisterzug

und der Geisterzug

Titel: und der Geisterzug
Autoren: Astrid Vollenbruch
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ersten Mal richtig sahen, hatte er überhaupt keine Ähnlichkeit mit Dr. Long. Sein Gesicht war lang und hohlwangig, seine Augenbrauen zwei dicke gerade Borsten, und die Haare waren nicht ordentlich nach hinten gekämmt, sondern einfach nur dünn und fettig.
    »Das Spiel ist aus, Reno«, sagte Justus mit fester Stimme. »Wir haben Sie heute nacht im Museum belauscht. Wir wissen, was Sie vorhaben. Es wird nicht klappen – Carl Sheehan weiß wirklich nicht, wo das Gold ist.«
    »So, ihr wart also die Ratten, die sich da herumgetrieben haben und nicht mal zu piepsen wagten? Dafür spuckst du aber jetzt ganz schön große Töne, Dicker. Ich brauche nur einen einzigen Schuss abzugeben, und das ganze Gelände hier steht in Flammen. Pech für euch, Pech für Carl – und Pech für diesen Trottel Kingsley.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun«, sagte Justus.
    »Ach nein? Und warum nicht?«
    »Weil Sie dann erst recht nicht mehr an das Gold herankommen.«
    »Du klingst ja ganz schön sicher«, höhnte Devlin Reno. »Wahrscheinlich weißt du ganz genau, wo es ist, ha?«
    »Ja«, sagte Justus. »Es ist im Museum.«
    Bob, Peter und Fred schnappten nach Luft und starrten ihn entgeistert an. Reno spuckte nur aus. »Da ist es nicht, Fettwanst!«
    »Doch«, sagte Justus. »Fünf Millionen Dollar.«
    »Ah ja?« Reno überlegte kurz. »Schön. Dann zeigst du mir jetzt, wo es ist. Kommt her! Alle! Und haltet den Köter fest, oder ich lege ihn um!«
    »Lassen Sie die Jungen in Ruhe, Reno!«
    Alle, auch Reno, zuckten zusammen und drehten sich um. Der Mann, der gesprochen hatte, stand am Tor. Er trug einen braunen Anzug und sah genauso wütend aus wie am Tag zuvor, als die drei ??? ihn in seiner Geschäftsbesprechung im Zug gestört hatten. Es war Mr Campbell – der Kupferbaron.
    »Es ist eine Sache, nach Gold zu suchen«, sagte er scharf. »Und gegen die Zerstörung des Museums habe ich auch nichts. Aber was Sie hier machen, geht zu weit. Weg mit der Pistole!«
    Reno rührte sich nicht. »Hauen Sie ab, Campbell. Das hier geht Sie nichts an. Oder wollen Sie, dass ich ausplaudere, wer mich für die Brände und Einbrüche hier in der Gegend bezahlt hat? Ich reiße Sie mit rein – Sie, Sheehan, alle!«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber lassen Sie die Jungen gehen!«
    »Ich denke gar nicht daran – nicht so kurz vor dem Ziel!« Er richtete die Pistole auf Justus. »Du weißt, wo das Gold ist! Du kommst jetzt mit!«
    Alle standen wie gelähmt. Nur Jasper kämpfte wie wild gegen Peter und Fred, um freizukommen. Und gegen die Kraft des riesigen Hundes kamen sie nicht an. Ganz plötzlich riss er sich los und fuhr mit einem schrecklichen Knurren auf Reno los. Der Mann riss die Pistole hoch.
    Ein Schuss knallte.
    »Jasper!«, kreischte Fred.
    Im nächsten Moment lag Reno auf dem Boden, und Jasper stand mit gefletschten Zähnen über ihm – unverletzt.
    Justus wich zurück und schaute sich um.
    Von der anderen Seite des Lokschuppens traten drei Leute hervor – Susan, Mrs Kingsley und Dr. Long. Mrs Kingsley hielt ein Gewehr in der Hand, aus dem es noch leicht rauchte. »So«, sagte sie ein wenig atemlos. »Ich hoffe, ich habe nur die Pistole getroffen, Mister. Aber es macht mir auch nicht allzuviel aus, wenn es Ihre Hand war. Ich habe meinen Mann angerufen. Er, Carl und Sam sind schon auf dem Rückweg und bringen die Polizei gleich mit.«

Harrows Gold
    Kurze Zeit später wimmelte es auf dem Gelände des Eisenbahnmuseums von Leuten. Die Polizei hatte Devlin Reno abgeführt und Mr Campbell gleich zur Befragung mitgenommen. Die Rettungsmannschaft trug die benzingetränkten Wachsfiguren nach draußen und stellte sie im Schatten einiger Bäume auf, damit sie ausdünsten konnten, ohne dass gleich die Gesichter und Hände in der Sonne schmolzen. In Schubkarren wurden die alten Dokumente nach draußen gebracht, um zu trocknen. Währenddessen versammelten sich Mr und Mrs Kingsley, Susan, Carl, Sam, Fred, Dr. Long und die drei ??? neben der Sequoia , und Jasper fraß ein Steak.
    »Ich war gerade dabei, Geschirr für unseren Umzug einzupacken, als William anrief«, erzählte Mrs Kingsley. »Er sagte, sie hätten am Eingang zum Chinesentunnel nur einen Stapel brennender Autoreifen gefunden. Der Tunnel selbst war schon ein ganzes Stück freigelegt, aber dann hat wohl ein kleinerer Erdrutsch wieder einiges verschüttet. Er sagte, Carl sei plötzlich davon überzeugt, dass am Museum etwas Übles im Gang sei, und bat mich, nachzusehen.
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