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und der blaue Diamant

Titel: und der blaue Diamant
Autoren: Enid Blyton
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nicht- die richtigen Worte ein. Onkel Quentin aber war Herr der Lage. Er verbeugte sich, streckte dem Mann mit dem schwarzen Schnurrbart die Hand entgegen und erwiderte etwas auf französisch. Anne verstand kein Wort. Plötzlich ärgerte sie sich, daß sie in der Schule nicht besser aufgepaßt hatte. Sie hatte nie verstanden, warum man so viele Stunden immer nur Vokabeln lernen sollte. Aber plötzlich merkte sie, daß das Ganze doch einen Sinn hatte.
    Onkel Quentin wandte sich an die Kinder. »Dieser freundliche Herr ist Chauffeur des Barons. Er ist gekommen, um uns abzuholen. Das Auto steht draußen auf dem Flugplatz.«
    »Donnerwetter«, sagte Julius beeindruckt, »ich dachte, so etwas ist verboten.«
    »Für den Baron anscheinend nicht«, sagte Onkel Quentin schmunzelnd. »Er ist ein sehr wichtiger Mann hier in der Gegend. Aber das werdet ihr schon noch merken. Alles aussteigen!«
    Anne holte tief Luft, als sie aus dem Flugzeug stieg. »Wie das riecht!« sagte sie. »Ganz anders als bei uns in England!«
    »Wie denn?« fragte Georg neugierig. »So weich irgendwie, und ganz süß! Nach Blumen und nach Lavendel … und ein bißchen salzig und auch nach Meer.« Richard tippte sich an die Stirn. »Also wenn du mich fragst«, sagte er, »entweder kann eine Luft süß riechen oder salzig. Beides zusammen geht nicht.«
    »Außerdem riecht man Salz nicht, man schmeckt es bloß«, verbesserte Julius. Er zeigte auf Tim, der wie ein Wilder mit der Nase am Boden über den Platz rannte. »Fragt doch mal Tim! Ich wette, der würde sagen, es riecht hier ziemlich streng nach Kaninchen!«
    Stirnrunzelnd blickte Onkel Quentin Georg an. »Bitte! Rufe deinen Hund zur Ordnung! Er wird noch unter ein Flugzeug geraten! So eine Unvernunft! Wie kannst du den Hund ohne Leine hier herumlaufen lassen?«
    »Tim! Tim!« schrie Georg aus vollem Hals. Tim drehte um und kam mit eingekniffenem Schwanz zurück. Treu blickte er zu Georg hoch, die lächelte und ihm den Kopf streichelte. »Schon gut, lieber Tim«, raunte sie ihm ins Ohr, »ich weiß ja, du wolltest mal deine Füße vertreten! So lange ruhig sitzen im Flugzeug, das ist nichts für uns beide, wie? Aber dafür verspreche ich dir, daß wir nachher noch einen riesenlangen Spaziergang machen.«
    Freudig leckte Tim Georgs Hand. Tim war ein kluger Hund. Er verstand wirklich jedes Wort.

VI
Erste Bekanntschaft mit Micki
    Die Fahrt in dem großen Auto verging viel schneller als sie dachten. Sie fuhren durch kleine verschlafene Dörfer, die im Schatten großer Platanenbäume vor sich hinträumten, an Weiden mit unzähligen Rindern vorbei, und ab und zu entdeckten sie eine Herde von weißen Pferden, die im gestreckten Galopp durch das Schilf liefen und irgendwo hinter einer Hecke verschwanden. »Toll«, sagte Georg, »So viele Tiere. Ich bin ja gespannt, wie das bei dem Baron aussieht.«
    »Dort ist es!« rief Onkel Quentin. »Ich erkenne es wieder! Da vorne, das alte Haus mit den Türmen!«
    Die Kinder starrten auf das alte Gemäuer. »Aber das sieht ja gar nicht wie ein Schloß aus«, sagte Anne enttäuscht. »Das sieht ja aus wie ein verfallenes Bauernhaus! … Tante Fanny lachte. »Es ist eben kein englisches Schloß. Hier hat man früher andere Schlösser gebaut. Sie sehen mehr wie unsere Landhäuser aus.«
    »Und da drüben«, sagte Onkel Quentin, »ist der Gutshof!« Die Kinder blickten auf ein langgestrecktes Gebäude, das fast vollkommen mit Weinlaub berankt war. Rechts und links waren Stallungen angegliedert, und daran grenzten die Weiden. »Fünfhundert Rinder hat der Baron«, sagte Onkel Quentin, »und achtzig Pferde.«
    »Oh«, sagte Anne ergriffen, »So viel?«
    Plötzlich bremste der Wagen. Der Chauffeur zeigte lachend nach vorn auf die Straße: ein kleiner junger Stier kam in gestrecktem Galopp auf sie zugerannt. Der Staub wirbelte unter seinen Hufen auf, und er schlug immer wieder mit dem Kopf um sich, als wolle er mit seinen kleinen spitzen Hörnern einen unsichtbaren Feind aufspießen.
    Plötzlich tauchten eine Menge Jungen auf. Barfuß, kreischend, mit ungeheurem Gejohle rannten sie hinter dem kleinen Stier her. ln der Hand schwangen sie dünne Weidenstöcke. »He!« riefen sie. »Dino! Vien ici, Dino! Komm her!«
    Aber der kleine Stier kam nicht. Er rannte immer weiter, vor dem Wagen blieb er plötzlich stehen. Stumm starrte er die Insassen an. Seine Augen waren groß und schwarz, und Anne konnte sogar die langen gebogenen Wimpern erkennen. Aus seinem halbgeöffneten Maul
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