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und das Schulfest

und das Schulfest

Titel: und das Schulfest
Autoren: Usch Luhn
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hatte sie noch nie ohne ihre Freunde auf dem Pausenhof gestanden. Selbst nicht an ihrem allerersten Schultag.
    Jetzt saß sie alleine unter dem großen Baum auf der Bank und mümmelte lustlos an ihrem Frühstücksbrot. Wie immer hatte es ihr Großtante Adelheid liebevoll verpackt und sogar noch drei selbst gezüchtete Tomaten dazugelegt und drei Minigurken aus ihrem Gewächshaus. Sie vergaß nämlich nie, auch etwas für Tanne und Lukas einzupacken.
    Nele konnte es kaum glauben. Ausgerechnet heute hatte sie niemanden zum Quatschen. Dabei summte es auf dem Pausenhof wie in einem Bienenstock. Überall standen Kinder aufgeregt herum und besprachen die aufregenden Neuigkeiten. Ein Schulfest feierte man ja wirklich nicht jeden Tag. Schüler und Lehrer hatten die Hoffnung schon aufgegeben gehabt. Denn das Geld für Schulen war an allen Ecken und Enden knapp. Herr Direktor Zucker musste sich beim Bürgermeister wirklich ins Zeug gelegt haben. Eigentlich total nett.
    Doch wenn Nele ehrlich war, wünschte sie sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als dass der Plan mit dem Schulfest geplatzt wäre.
    Dann hätten zwar alle lange Gesichter gezogen und gemeckert – aber Nele hätte sich zusammen mit Tanne und Lukas aufgeregt und sie wären sich wie immer einig gewesen.
    Nun war plötzlich alles anders. Tanne und Lukas standen mit Florian und Basti zusammen und hatten anscheinend jede Menge Spaß. Oder warum warf sich Tanne gerade vor Lachen auf die Erde?
    Nele mochte überhaupt nicht hinschauen, so peinlich fand sie das. Und Lukas machte mit. Wie die Käfer lagen die beiden nebeneinander auf dem Boden und strampelten mit Armen und Beinen. Zum allerersten Mal gingen Tanne und Lukas ihr total auf den Senkel. Wütend biss Nele in ihre Gurke. Das Schulfest konnte ihr echt gestohlen bleiben.
    »Hallo, Nele. Cool, die Sache mit dem Schulfest. Hast du schon eine Idee?« Josefine ließ sich neben Nele auf die Bank plumpsen, als wäre es das Normalste von der Welt.
    Nele starrte ihre Erzfeindin verdattert an. Für einen Moment linste sie Hilfe suchend hinüber zu Tanne und Lukas. Aber die waren immer noch völlig mit Albernsein beschäftigt.
    »Wer will das wissen?«, fragte sie mürrisch.
    Josefine ging nicht darauf ein, sondern lächelte gewinnend. »Lecker«, sagte sie und starrte hungrig in Neles Frühstücksdose.
    Josefines Eltern waren beide berufstätig und immer sehr beschäftigt. Es kam nicht selten vor, dass Josefine ohne Pausenbrot in die Schule kam, weil niemand daran gedacht hatte, ihr etwas mitzugeben.
    »Ja, meine Großtante ist momentan Gärtnerin«, murmelte Nele. »Greif zu.«
    Josefines Hand schnellte nach vorne und schnappte die größte Tomate. »Also, was ist mit dem Schulfest?«, sagte sie kauend. Sie sicherte sich noch eine Gurke und begann gleichzeitig davon abzubeißen.
    »Schmeckt’s?«, fragte Nele überflüssigerweise. Sie tippte auf das Käsebrot. »Iss alles auf. Ich habe sowieso keinen Hunger.«
    Tanne liebte diese kleinen Gurken. Aber Tanne war gerade mit anderen Dingen sehr beschäftigt. Das war nicht zu übersehen.
    »Ehrlich?« Josefine strahlte über das ganze Gesicht. »Ich wusste schon immer, dass du eigentlich voll nett bist.« Sie schmatzte genüsslich und schwieg, bis ihr erster Hunger gestillt war.
    »Habt ihr Streit?«, fragte sie schließlich. »Ich dachte, Tanne hat Stress mit Florian und Basti.«
    Nele spürte, wie sie dabei war, furchtbar stinkig zu werden. »Nach was sieht das sonst aus?«, fuhr sie Josefine an. »Bist du satt? Ich würde gerne noch ein wenig alleine sein.« Sie starrte wie gebannt zu Tanne und Lukas hinüber und versuchte, Josefine nicht mehr zu beachten.

    Aber Josefine ließ sich nicht so schnell abschütteln. »Tut mir wirklich leid, Nele. Ich kann gut verstehen, dass du sauer bist«, erwiderte sie und legte ihre Hand beruhigend auf Neles Schulter.
    In diesem Augenblick schaute Tanne zu Nele herüber. Sogar aus der Entfernung konnte Nele erkennen, dass Tanne vor Überraschung fast die Augen aus dem Kopf fielen. Tanne schüttelte den Kopf und flüsterte Lukas etwas ins Ohr.
    Jetzt guckte auch Lukas. Er machte eine Bemerkung, die Tanne laut aufwiehern ließ. Gleichzeitig tippte er sich gegen die Stirn.
    Nele fühlte, wie ihr vor Wut ganz heiß wurde. »Ach ja? Kannst du das?«, ächzte sie. Vor Ärger verließ sie jetzt sogar schon ihre Stimme.
    »Ja, das kann ich«, sagte Josefine sanft. »Ich finde deine Idee mit dem gruseligen Schulfest übrigens genial. Das
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