Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition)
Autoren: Atze Schröder
Vom Netzwerk:
in den Schnee. Vor unseren Augen spielten sich dramatische Szenen ab: Ein junges Reh hatte sich in einer Bärenfalle, die rücksichtslose Wilderer ausgelegt hatten, beide Beine gebrochen. Markus legte zwei Finger auf die Halsschlagader hinter dem linken Ohr und schaute mich mit Tränen in den Augen an: «Ich kann nichts mehr für sie tun. Mach du es.» Ich wusste sofort, worauf er anspielte. Wie oft hatte ich ihm von meiner großen Leidenschaft, dem Stierkampf, erzählt! Dumm gelaufen, denn ich kannte diese bekloppte Sportart natürlich nur aus den Romanen Hemingways – das hatte ich ihm natürlich verschwiegen. Wie stand ich jetzt da! Ein tiefes Schweigen lastete auf uns, doch ich wusste instinktiv, was ich zu tun hatte. Durch das orkanartige Schneegestöber tastete ich mich bis zur vierten Rippe des braven Tieres. Mit dem beherzten Griff ans Messer erschreckte ich das arme Geschöpf so sehr, dass sein schwaches Herz versagte und es tot zusammenbrach.
    Von nun an hieß es «Lanz kocht!». Herrlich. Während wir uns erleichtert mit einer frischen Lage Rum zuprosteten, kramte Markus schon im Rucksack nach dem zusammenklappbaren Schuhbeck-Gewürzregal. Unter Absingen der heimlichen Hymne aller Bergsteiger, «La Montanara, die Berge, sie grüßen dich», brutzelte Markus, der begnadete Hobbykoch, ein Rehrückenfilet über dem offenen Feuer. Es schmeckte unvergleichlich gut. Margot kaute zufrieden auf einem herzhaften Brustknochen herum. Nach dem Essen hatten wir keine Lust aufzuräumen, außerdem gingen unsere Rumvorräte zur Neige. Diesmal rettete uns Markus aus der prekären Situation: Er wählte mit seinem Handy die Nummer vom Taxiservice Tirol, und schon fünfzehn Minuten später saßen wir in der finnischen Holzsauna des Hilton-Hotels im romantischen Örtchen Geiselsberg. Ja, das Glück ist mit den Tüchtigen.
    Und während Markus noch völlig euphorisch am Telefon weitere Details unserer Ostergeschichte auffrischte, dachte ich die ganze Zeit darüber nach, wie ich ihm die Absage für «Wetten, dass..?» unterjubeln konnte.
    Während ich noch Luft holte, um endlich auf den Punkt zu kommen, erwähnte der smarte Frauenschwarm eher beiläufig, dass auch Halle Berry am Samstag in Bremen auf der Wettcouch sitzen würde. Ich war wie elektrisiert und grätschte erbarmungslos dazwischen: «Markus, jetzt lass mich dir doch auch endlich mal zusagen. Ich komm hier ja gar nicht zu Wort. Selbstverständlich bin ich dabei, ich lass dich doch nicht hängen. Ist doch Ehrensache!»
    Was hätte ich auch sonst sagen sollen? Halle Berry und ich auf derselben Couch! So eine Gelegenheit lasse ich mir doch nicht entgehen!
    Ich konnte das erotische Knistern zwischen mir und dieser wahnsinnig attraktiven Frau schon am ganzen Körper spüren. Allein wie sie bei James Bond im legendären Bikini den Fluten entstieg! Dann die unglaubliche Rappelszene mit Billy Bob Thornton in «Monster’s Ball». Vor meinem geistigen Auge ritt sie auf mir, schrie vor Lust meinen Namen und krallte ihre roten Fingernägel tief in meinen durchtrainierten Rücken. Aaah! Ja, ja, ja! Auf meiner erotischen Wunschliste ist Miss Berry seit Jahren ein Stammgast in den Top 40, neben Christine Neubauer und Anne Will. Bei Letzterer bringt mich allein schon diese charmante Kombination aus Vor- und Nachnamen um den Verstand.
    Schon am Donnerstag reiste ich zu den Proben nach Bremen. Alle Stars logierten natürlich im ehrwürdigen Parkhotel, in dem ich mir seit Jahren immer die schlaflosen Nächte in Bremen versüßte. Die Direktion der Edelherberge hatte mir ein Zimmer neben dem wunderschönen Superstar aus Hollywood gegeben. Solche Details unterscheiden Luxushotels von First-Class-Herbergen. Die Stimmung in der «Wetten, dass..?»-Crew war wie immer bestens, und an der Hotelbar war jeden Abend die Hölle los.
    Dann kam der Tag der Sendung. Endlich trafen auch die Superstars ein. Im Backstage-Bereich von «Wetten, dass..?» herrschen traditionell immer großes Durcheinander und hektische Betriebsamkeit: Akteure werden geschminkt, Tänzer proben letzte Schritte, Wettkandidaten feilen noch einmal an ihren Wetten. Ich erinnere mich, wie ich 2006 bei «Wetten, dass..?» in Düsseldorf war. In der Sendung waren damals unter anderem Robbie Williams und der Rapper 50 Cent zu Gast, der mit zwanzig seiner besten Buddys und einem riesigen Ghettoblaster den kompletten Garderobenflur in einen amtlichen Szene-Partyclub verwandelte.
    Ich war also sehr gespannt, ob es hier in Bremen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher