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Und dann gabs keines mehr

Und dann gabs keines mehr

Titel: Und dann gabs keines mehr
Autoren: Agatha Christie
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eigenartige Truppe war. Kein bisschen so, wie er sich Mr. Owens Gäste vorgestellt hatte. Er hatte Leute mit mehr Klasse erwartet. Frauen in Golfkleidung und Herren in Segelzeug und alle sehr reich und vornehm aussehend.
    So ganz anders als die Leute bei Eimer Robsons Partys. Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er sich an die Gäste des Millionärs erinnerte. Das war vielleicht eine Truppe gewesen – und der Alkohol, den die vernichtet hatten!
    Dieser Mr. Owen war wohl ein Gentleman von ganz anderem Schlag. Komisch, dachte Fred, dass er ihn noch nie zu Gesicht bekommen hatte – und seine Ehefrau auch nicht. Nie hier unten gewesen war der. Alles bestellt und bezahlt von diesem Mr. Morris. Anweisungen immer sehr klar und die Bezahlung pünktlich. Aber es war trotzdem komisch. In den Zeitungen stand, dass es ein Geheimnis um Mr. Owen gab. Mr. Narracott war der gleichen Meinung.
    Vielleicht war es doch Gabrielle Turl, die die Insel gekauft hatte. Aber diese Theorie gab er wieder auf, als er die Passagiere musterte. Die nicht – keiner von denen sah aus, als hätte er mit Filmstars zu tun.
    Er musterte sie ohne Begeisterung.
    Eine alte Jungfer – von der sauertöpfischen Sorte –, die kannte er gut genug. Die war beinhart. Darauf würde er wetten. Ein alter Kämpe aus längst vergangenen Tagen – man sah ihm die Armee an. Eine nett aussehende junge Frau – auf eine alltägliche Art nett, nichts Aufregendes – kein Hauch von Hollywood. Dann der muntere großmäulige Typ – der war mit Sicherheit kein Gentleman. Ein ehemaliger Vertreter, genau das ist er, dachte Fred Narracott. Und der andere Gentleman, der schlanke, hungrig aussehende mit den schnellen Augen, das war ein Seltsamer, mit Sicherheit. Bei dem konnte man sich vorstellen, dass er was mit Film zu tun hatte.
    Es gab nur einen anständigen Passagier im Boot. Der Letzte, der im Auto angekommen war (und mit was für einem Auto! So ein Wagen war bisher noch nicht in Sticklehaven gesichtet worden. Musste hunderte und hunderte von Pfund gekostet haben, so ein Auto). Der war richtig. Der war mit Geld geboren. Wenn die Truppe wie er gewesen wäre – das hätte er verstanden.
    Seltsame Sache, wenn man darüber nachdachte – die ganze Sache war seltsam – sehr seltsam…
     

IV
     
    Das Boot pflügte sich seinen Weg um den Felsen. Jetzt endlich kam das Haus in Sicht. Die Südseite der Insel war völlig anders. Weite Sandbänke bis zum Wasser. Das Haus blickte nach Süden – niedrig und viereckig und modern mit Bogenfenstern, die viel Licht hereinließen.
    Ein aufregendes Haus – ein Haus, das die Erwartungen noch übertraf.
    Fred Narracott stellte den Motor ab, und sie trieben sacht in einen kleinen natürlichen Meeresarm zwischen Felsen.
    «Muss schwierig sein, hier bei schlechtem Wetter anzulegen», sagte Philip Lombard scharf.
    «Wenn der Südostwind bläst, ist an Nigger Island kein Rankommen», antwortete Fred Narracott munter. «Manchmal ist es für eine Woche oder länger abgeschnitten.»
    «Die Verpflegung muss sehr schwierig sein», dachte Vera Claythorne. «Das ist das Schlimmste an einer Insel. All die Haushaltsprobleme, um die man sich Gedanken machen muss.»
    Das Boot schrammte gegen die Felsen. Fred Narracott sprang heraus, und er und Lombard halfen den anderen an Land. Narracott vertäute das Boot an einem Ring im Felsen. Dann ging er den anderen voraus die steinernen Stufen hoch, die in den Felsen gehauen waren.
    «Ha! Herrliches Fleckchen!», rief General MacArthur.
    Aber er fühlte sich unbehaglich dabei. Verdammt merkwürdiger Ort.
    Als die Gruppe die Stufen hochstieg und oben auf einer Terrasse herauskam, wurden alle wieder munterer. In der offenen Tür des Hauses erwartete sie ein korrekt gekleideter Butler, und etwas an seinem Ernst stimmte sie zuversichtlich. Und dann war das Haus selbst wirklich äußerst attraktiv, die Aussicht von der Terrasse atemberaubend…
    Der Butler näherte sich ihnen mit einer leichten Verbeugung. Er war ein großer schlanker Mann, grauhaarig und sehr Vertrauen erweckend.
    «Wenn Sie mir bitte folgen würden.»
    In der geräumigen Eingangshalle waren Getränke bereitgestellt, Reihen von Flaschen. Anthony Marstons Stimmung stieg. Er hatte schon gedacht, er wäre auf der falschen Party. Niemand, den er kannte. Was hatte sich der alte Biber nur dabei gedacht, ihn hierher zu locken? Na ja, immerhin waren die Drinks in Ordnung. Und genug Eis gab’s auch.
    Was sagte der Butler da gerade?
    Mr.
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