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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod
Autoren: Iris Johansen
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nach Kanada, um Ferien in der Wildnis zu machen. Kein Telefon, kein Fernseher, kein Radio. Nur Tom, der Julie ein paar Überlebenstechniken beibringen will.« Sie hielt den Hörer ans Ohr, lauschte angestrengt und verzog schließlich das Gesicht. »Zu spät. Nichts als Rauschen. Warum konntest du nicht ein zivilisiertes kleines Dorf aussuchen, in das du mich mitnimmst?«
    »Ich habe es mir nicht ausgesucht, ich bin im Rahmen eines Auftrags hierhergeschickt worden. Und daß du mitfährst, war gar nicht vorgesehen.«
    Emily ignorierte die Stichelei und wandte sich Rico zu, der die Diskussion zwischen den beiden Schwestern höflich überhört hatte. »Wir können jetzt anhalten. Es wird dunkel.«
    »Sobald ich eine ebene Stelle finde, wo wir das Lager aufschlagen können«, antwortete Rico.
    Emily nickte und sah Bess an. »Glaub ja nicht, daß ich schon alles gesagt habe. Unser Gespräch ist noch nicht beendet.«
    Bess schloß die Augen. »Ach du liebe Güte.«
    »Sie haben angehalten, weil es dunkel wird. Sie schlagen das Nachtlager auf.« Kaldak senkte das Fernglas. »Aber sie sind zweifellos auf dem Weg nach Tenajo. Was wollen Sie tun?«
    Colonel Rafael Esteban runzelte die Stirn. »Das ist äußerst ungünstig. Es könnte Schwierigkeiten geben. Wann erwarten Sie den Bericht aus Mexico City?«
    »In ein oder zwei Stunden. Ich habe den Auftrag abgeschickt, nachdem wir sie heute morgen entdeckt haben. Wir wissen bereits, daß das Kennzeichen auf Laropez Travel zugelassen ist.
    Aber es hält auf, herauszufinden, wer zum Teufel sie sind und was sie hier wollen.«
    »Das paßt mir gar nicht«, murmelte Esteban. »Ich verabscheue Komplikationen. Und es lief alles so gut.«
    »Dann beseitigen Sie doch die Komplikation. Haben Sie mich nicht zu diesem Zweck hierherkommen lassen?«
    »Doch, doch.« Esteban lächelte. »Sie haben einen guten Ruf auf diesem Gebiet. Was schlagen Sie vor?«
    »Liquidieren. Hier draußen dürfte es kein Problem sein, sie zu beseitigen. Es wird mich nicht mehr als eine Stunde kosten, und Ihr Problem ist gelöst.«
    »Und wenn sie nicht einfach nur harmlose Touristen sind?
    Was ist, wenn sie Verbindungen haben, die uns gefährlich werden können?«
    Kaldak zuckte die Achseln.
    »Das ist das Problem mit Leuten wie Ihresgleichen«, sagte Esteban. »Zu blutrünstig. Es wundert mich nicht, daß Habin Sie so bereitwillig hat gehenlassen.«
    »Ich bin nicht blutrünstig. Sie wollten eine Lösung. Ich habe sie Ihnen angeboten. Und Habin hat nichts gegen Blut. Er hat mich zu Ihnen geschickt, weil er sich unwohl fühlte in meiner Gegenwart.«
    »Warum?«
    »Sein Wahrsager hat behauptet, ich würde seinen Tod bedeuten.«
    Esteban lachte laut auf. »So ein Idiot.« Als er Kaldak ansah, verging ihm das Lachen. Dieses Gesicht … Wenn der Leibhaftige Gestalt annähme, hätte er ein Gesicht wie Kaldak.
    Er konnte sich gut vorstellen, warum einem eitlen Narren wie Habin in seiner Gegenwart mulmig wurde. »Ich gehe nicht zu Wahrsagern, Kaldak, und ich habe schon bessere Männer als Sie umgelegt.«
    »Wenn das so ist.« Kaldak sah wieder durch sein Fernglas.
    »Sie rollen ihre Schlafsäcke aus. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.«
    »Wir warten noch.« Er würde nicht zulassen, daß Kaldak ihn drängte. »Fahren Sie ins Lager und bringen Sie mir den Bericht, sobald er da ist.«
    Kaldak ging zum Jeep, der ein paar Meter weiter geparkt war.
    Daß er sofort gehorchte, hätte Esteban eigentlich beruhigen können, aber es war Gleichgültigkeit, nicht etwa Respekt, die diesen Gehorsam auslöste, und an Gleichgültigkeit war Esteban nicht gewöhnt. Er reagierte instinktiv, um seine Überlegenheit deutlich zu machen. »Wenn Sie so wild darauf sind, jemanden umzulegen … Galvez hat mich beleidigt. Es wäre mir nicht unangenehm, ihn tot vorzufinden, wenn ich ins Lager zurückkehre.«
    »Er ist Ihr Leutnant. Er kann noch von Nutzen sein.« Kaldak ließ den Motor an. »Sind Sie sich sicher?«
    »Ich bin mir sicher.«
    »Dann werde ich mich darum kümmern.«
    »Wollen Sie nicht wissen, womit er mich beleidigt hat?«
    »Nein.«
    »Ich erzähle es Ihnen trotzdem. Er ist ein sehr redseliger Mann«, sagte er mit leiser Stimme. »Er wollte wissen, was wir in Tenajo vorhaben. Er war entschieden zu neugierig. Machen Sie nicht denselben Fehler.«
    »Warum sollte ich?« Kaldak hielt seinem Blick stand. »Es interessiert mich einen Scheißdreck.«
    Verärgert schaute Esteban dem Jeep nach, der den Berg hinunterholperte. Dieser Hurensohn.
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