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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod
Autoren: Iris Johansen
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leidend.
    »Ich muß mit Daddy einkaufen gehen. Ich hab’s ihm versprochen.«
    Julie haßte es, einkaufen zu gehen, dachte Bess. Das einzige, was sie noch weniger leiden konnte, war, fotografiert zu werden.
    Bess hätte es eigentlich nicht von ihr verlangt, aber sie brauchte ein Foto für Tom als Geburtstagsgeschenk.
    »Eins noch.«
    Julies rote Locken leuchteten in der Sonne, als sie auf der Schaukel vor und zurückschwang. Das Motiv war beinahe perfekt.
    »Und Josie wird ganz müde.« Julie wandte sich zu dem kleinen Mädchen im Sandkasten. »Stimmt’s, Josie?«
    Josie nickte. »Ganz müde.«
    »Siehst du?« sagte Julie befriedigt.
    Josie betete Julie an und hätte auch behauptet, daß der Mond rot sei, wenn Julie es ihr vorgesagt hätte. »Noch eins«, wiederholte Bess.
    »Hallo«, sagte Julie zu jemandem, der hinter Bess stand.
    »Suchen Sie Daddy? Der ist im Haus.«
    »Nein. Ich suche deinen Daddy nicht.«
    Bess erstarrte. Dann wandte sie sich um.
    Er trug einen dunkelblauen Anzug, und er wirkte elegant und kultiviert. Er sah großartig aus. »Hallo, Kaldak.«
    »Kann ich jetzt gehen?« fragte Julie.
    Bess nickte. »Aber vorher möchte ich dich Mr.
    Kaldak
    vorstellen. Das ist meine Nichte Julie.«
    »Wie geht’s?« Kaldak lächelte. »Ich habe schon viel von dir gehört.«
    »Tatsächlich?« Julie erwiderte das Lächeln. »Sind Sie ein Freund von Tante Bess?«
    Kaldak sah Bess an. »Bin ich das?«
    Bess lächelte. »Ja.«
    »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte Julie.
    Kaldaks Blick wanderte zum Sandkasten. »Josie? Na so was, sie sieht ja hinreißend aus.« Er ging zum Sandkasten und hockte sich neben das Mädchen. »Hallo, Josie. Ich glaube nicht, daß du mich erkennst.«
    Josie lächelte und hielt ihm einen roten Plastikeimer hin.
    »Danke.« Er streckte die Hand aus und berührte den winzigen goldenen Ohrring in ihrem linken Ohr. »Ich erinnere mich an diesen Ohrring. Hübsch.«
    Josie nickte, streckte auch ihre Hand aus und berührte ihn an der Wange. »Hübsch.«
    Er blinzelte erstaunt.
    Sie kicherte vor Vergnügen über seine Reaktion und faßte auch an seine andere Wange. »Hübsch.«
    Kaldak lachte in sich hinein. »Ich möchte dich ja nicht beleidigen, Josie, aber deine Einschätzung ist ziemlich falsch.«
    »Vielleicht auch nicht. Normalerweise hat sie ein gutes Wahrnehmungsvermögen«, sagte Bess. »Du darfst jetzt gehen, Julie. Wasch Josie den Sand ab, bevor du sie in den Kinderwagen packst.«
    »Das weiß ich doch.« Julie war schon im Sandkasten und hob Josie auf die Füße. »Komm, Josie. Wir stellen den Rasensprenger an und waschen uns, okay?«
    »Rasensprenger«, wiederholte Josie mit strahlender Miene.
    »Schlauch. Schirm.«
    »Nein, diesmal nicht«, sagte Julie und ging langsam über den Rasen, um sich Josies watschelndem Gang anzupassen.
    »Der Schirm nicht, aber vielleicht der Schlauch.«
    »Nette Kinder«, sagte Kaldak.
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Es ist jetzt schon ein Jahr her. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dich hier noch anzutreffen. Kinderfotos sind wohl kaum deine Spezialität.«
    »Es hat mir nicht geschadet, meine Karriere eine Zeitlang auszusetzen. Julie und Tom haben mich gebraucht.
    Wahrscheinlich habe ich sie ebenso gebraucht.«
    »Wie geht es Josie?«
    »Wunderbar. Sie ist noch in Behandlung, aber du hast ja gesehen, wie normal sie wirkt. Die mexikanischen Behörden haben herausgefunden, daß ihre Großeltern tot sind und daß es keine anderen Verwandten gibt, die für sie verantwortlich wären.« Sie lächelte, als sie Josie und Julie mit den Blicken folgte. »Also gehört sie zu mir, Kaldak. Ich habe alles in die Wege geleitet, um sie zu adoptieren.«
    »Das ist ja großartig, Bess.«
    »Es ist viel mehr als großartig, es erschließt mir eine ganz neue Welt. Was machst du denn jetzt?«
    »Ich habe mich in letzter Zeit ziemlich gelangweilt. Ich habe schon fast zwei Tage lang niemanden mehr getötet.«
    »Kaldak.«
    »Tut mir leid. Also, ich leite ein Forschungsprojekt über einen neuen Erreger, der im Regenwald am Amazonas entdeckt wurde.«
    »Schon wieder Bakterien.«
    Er zuckte die Achseln. »Was soll ich sagen? Das ist meine Spezialität.« Er fixierte sie mit seinem Blick. »Ich dachte, wir beide könnten zum Abendessen ausgehen.«
    »Warum bleibst du nicht hier und ißt mit uns? Dann lernst du Tom kennen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte mit dir allein sein. Ich möchte mit dir reden.«
    »Wirklich? Worüber?«
    »Über Gott und die Welt.« Er
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