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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder
Autoren: Susanne Hanika
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hätte.«
    Â»Das hatte ich mir auch schon überlegt«, sagte Max, ohne zu grinsen.
    Tjaja. Jetzt wieder so tun, als wäre ihm von Anfang an klar gewesen,
dass die Stefanie ihn auf die richtige Spur bringen würde.
    Â»Auf ihre Brüste brauchst du nicht zu schauen«, erklärte ich. »Ich
weiß, was sie darauf tätowiert hat.«
    Max hob die Augenbrauen. Als hätte er nie im Leben vorgehabt, der
Stefanie auf ihre Brüste zu schauen.
    Â»Und?«
    Ich grinste. »Der Klaus heiratet mich nicht mehr, wenn ich mir den
Max angle.« Allerdings hatte der Klaus ziemlich an Ansehen verloren, seit
bekannt war, dass sein Vater und seine Großmutter den alten Ernsdorfer eiskalt
im Schuppen aufbewahrt hatten. Ob man so einen Mann heiraten wollte, war die
Frage. Es bestand ja die Möglichkeit, dass diese Neigung, Leichen aufzuheben,
eine Art Erbschaden war und man letztendlich auch tot im Schuppen endete.
    Max verdrehte die Augen.
    Â»Meine Mutter feiert nächsten Samstag Geburtstag«, sagte er
schließlich. »Du bist auch eingeladen.«
    Um Gottes willen. Geburtstag mit dem Sander-Clan.
    Â»Ach ja?«, sagte ich unbestimmt.
    Max sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Eigentlich wollte
ich wissen, ob du mitkommst.«
    Wenn man einmal an einer Familienfeier teilgenommen hatte, dann war
das quasi verheiratet. Das wollte gut überlegt sein.
    Â»Hm«, machte ich verzweifelt. »Mei, also.« Ich merkte, wie mir der
Schweiß ausbrach. »Ich kann halt die Oma nicht allein lassen. So lange, mein
ich. Also, ich kann sie so lange nicht alleine lassen. Wegen dem Herd. Den
dreht sie doch immer auf und vergisst dann …« Ich hatte das Gefühl, dass ich
mich gerade in Ausflüchten verhedderte.
    Max sagte gar nichts, sondern sah ziemlich belustigt aus.
    Â»Vielleicht könntest du mich ja vernehmen. Solange Großmutter noch
mit der Kreszenz und der Kathl am Ratschen ist«, lenkte ich Max von dem
ungünstigen Thema ab. »Wir haben die Küche ganz für uns alleine.«
    Â»Der Fall ist doch gelöst«, wandte Max ein, aber er ging plötzlich
doch ziemlich zügig weiter.
    Â»Aber zum Beispiel die Machenschaften vom Kreiter, Troidl und dem
Loisl, darüber habt ihr nicht mal ansatzweise nachgedacht«, berichtigte ich
ihn, während ich schnellen Schrittes hinter Max hergezogen wurde. »Bei einem
intensiven Verhör meiner Person, da könnte schon allerhand rauskommen.«
    Â»So, so«, sagte er in ziemlich strengem Tonfall und beschleunigte
seine Schritte. »Das ändert die Lage natürlich maßgeblich.«
    Ich sah ihm an, dass er jetzt auch nur noch an ein Verhör denken
konnte.
    Â»Der Letzte Thron« , erklärte ich, etwas
atemlos, weil Max so schnell ging. »Dazu hat mich gar keiner befragt. Dass der Letzte Thron schon ewig beim Kreiter gestanden hat und
veralgt war. Hast du darüber schon mal nachgedacht?«
    Â»Nein?«, sagte Max fragend.
    Â»Du weißt doch gar nicht, was der Letzte Thron überhaupt ist«, behauptete ich ärgerlich. »Der weiße Klostuhl. Kannst du dich
an den erinnern?«
    Natürlich konnte er sich nicht an Klostühle erinnern. Und man sah
ihm deutlich an, dass ihn Klostühle prinzipiell sehr wenig interessierten und
dass er momentan sowieso an etwas ganz anderes dachte.
    Â»Ist doch total pietätlos. Gerade an den Klostuhl vom Ernsdorfer
irgendwelche Konservendosen zu hängen. Schließlich war der Ernsdorfer ja was
Besseres. Der war jahrelang Bürgermeister gewesen«, ahmte ich die Rosl nach.
    Â»Und dass das Teil schon veralgt war. Und kein Mensch hat sich
gedacht, wieso ist der Klostuhl schon veralgt, wo doch der Ernsdorfer erst ein
paar Tage weg ist.«
    Â»Hm«, machte Max nur.
    Â»Die mussten ja allein schon aus diesem Grund den Klostuhl klauen.«
    Nun ja. Sie hätten auch einen neuen kaufen können. So gewieft ist
bei uns die Polizei nicht, dass sie sich über den Klostuhl Gedanken gemacht
hätte. Aber wenn man halt zu geizig ist, noch mal einen Klostuhl für einen
Toten zu kaufen …
    Â»Und das Wichtigste …« Ich keuchte schon richtig, so schnell ging
Max. »Wieso tauchten die Knochen im Orgelaufgang auf? Hätten sie da nicht einen
weniger öffentlichen Platz aussuchen können?«
    Max blieb kurz stehen und sah mich an. »Tja. Die Frage hattest du
schon einmal beantwortet.«
    Ehrlich? Max ging wieder
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