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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder
Autoren: Susanne Hanika
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weiter, und ich grübelte eine Weile alleine
vor mich hin.
    Â»Wegen der Spurensicherung«, sagte ich schließlich triumphierend.
»Im letzten Winter. Da hatten alle im Dorf Angst, dass sich die
Spurensicherung, nachdem sie unser Gartenhäusl durchsucht hatte, durch alle
Gartenhäusln der Gemeinde arbeiten würde. Und die Polizei im Haus, das ist echt
unangenehm.«
    Max gab eine Art Schnauben von sich.
    Â»Und im Orgelaufgang«, fabulierte ich weiter, »da weiß keiner mehr,
wem welche Knochen gehören. Das könnte ja im Prinzip jeder gewesen sein.«
    Und das Beste war, die Knochen dort zu verstecken, wo die Polizei
mit ihrer Arbeit schon fertig war. Im Orgelaufgang. Die Ernsdorfers, das war
wirklich eine Brut.
    Max enthielt sich eines Kommentars.
    Â»Und was mich wirklich interessieren würde …« Ich stolperte fast
über den Bordstein. »Das mit dem Friseurgutschein.«
    Â»Gutschein?«, fragte Max verständnislos nach.
    Â»Na ja, ihr habt zwar herausgefunden, dass der Ernsdorfer schon gut
und gerne drei, vier Jahre im Schuppen rumlag, aber stell dir vor …« Ich blieb
stehen und stoppte Max’ rasantes Tempo. »Aber stell dir vor, trotzdem hat der
Ernsdorfer Gutscheine beim Friseur bestellt.«
    Max seufzte schwer. »Wie soll denn das gehen?«
    Â»Das frag ich mich auch, ehrlich gesagt. Wenn er doch schon im
Schuppen lag.«
    Ich runzelte die Stirn. »Die Ernsdorfers sind echt raffiniert. Die
haben jedes Jahr einen Geschenkgutschein bestellt, damit die Bärbel
herumerzählt, dass der Ernsdorfer noch lebt, aber nicht mehr draußen
herumlaufen kann.«
    Toll. »Das ist ja wie in einem Film. Hätte ich denen gar nicht
zugetraut. So viel Phantasie«, fügte ich bewundernd hinzu. Der Ernsdorfer
konnte gut und gerne vom Gefängnis aus Bücher schreiben. Ratgeberbücher am
besten. Das war alles bis ins letzte Detail durchdacht, unglaublich.
    Max seufzte etwas tragisch und zog mich weiter.
    Wir bogen ziemlich atemlos in unseren Vorgarten ein. Geschickt
wich Max dem Ziegelstein aus, der schon wieder von unserem Baum hing.
Großmutter war einfach nicht zu stoppen. Als wenn man den Ast nicht abschneiden
könnte, das würde am Aussehen des Baumes auch nichts mehr ändern.
    Â»Den Ziegelstein hättest du ruhig konfiszieren können«, erklärte ich
ihm streng. »Sonst lagert ihr immer alles jahrzehntelang in der
Asservatenkammer, aber den Ziegelstein hat der Schorsch gleich heute früh
wieder zurückgegeben. Ich renn da bestimmt wieder dagegen«, beklagte ich mich.
    Â»Als Erstes konfisziere ich hiermit deinen BH «,
sagte Max nicht minder streng. »Her damit. Aber dalli.« Als ich nicht sofort
reagierte, fügte er hinzu: »Und wenn du Glück hast, bekommst du ihn nächstes
Jahr aus der Asservatenkammer zurück.«
    Einen Polizisten als Freund zu haben hatte echt nur Vorteile. Ich
kramte in der Handtasche nach meinem Haustürschlüssel, ziemlich abgelenkt, weil
Max meinen Hals küsste. Schade, dass die von der Kripo nicht routinemäßig
Handschellen dabei hatten. Die hätte ich mir zwar niemals anlegen lassen, aber
alleine die Vorstellung fand ich schon in gewisser Weise erotisch.
    Â»Ich wette, deine Oma kommt gleich«, versuchte er mich zur Eile
anzuregen.
    Das glaubte ich zwar nicht, weil so nach einer Beerdigung, da hatte
man einiges zu bequatschen. Allein schon die Frage, wer wohl als Nächstes ins
Grablöchl sank.
    Und es war bestimmt nicht richtig, gleich nach einer Beerdigung mit
einem Polizisten zu schlafen.
    Immer die Kinder, die ohne Vater aufgewachsen sind, dachte ich mir
und sperrte die Haustür auf. Aus denen kann einfach nix werden.

Danksagung
    Danken möchte ich allen, die mir den Rücken fürs Schreiben
freigehalten haben: vor allem meiner Mutter, die nicht nur eine prima
Nachhilfelehrerin ist, sondern auch mehr in meinem Haushalt tut als sonst
jemand. Danke! Dann natürlich Beate, ständige Inspiration und Motivation,
Hermann, den man alles fragen kann, meinem Vater für die Mathenachhilfe, die
mir sonst den letzten Nerv geraubt hätte, und Helge für sein
Computerengagement.
    Lobend möchte ich erwähnen, dass sich meine Kinder auch manchmal
nicht gestritten haben. Wenn sie jetzt noch freiwillig ihre Vokabeln lernen,
werde ich das in der nächsten Danksagung besonders hervorheben!
    Ute erträgt wie immer die vielen Fehler des
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