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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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daß ich ihn liebe.«
    Durch Lucia ging ein Zucken. Auch das noch, dachte sie voll Schmerz. »Bist du verrückt?«
    »Ja, Mutti.«
    »Wie soll denn das mit der Schule gehen?«
    »Das wird Erich schon machen.«
    »Wer ist Erich?«
    »Dr. Hembach.«
    »O Gott!« Lucia lehnte sich zurück. »Bleibt uns denn gar nichts erspart? Was wird Papi dazu sagen?«
    »Ich weiß nicht.« Karin verkroch sich noch mehr. »Ich liebe ihn. Und ich werde keinen Mann mehr so lieben wie ihn.«
    Lucia faßte Karin an der Schulter. »Sieh mich an, Kind! Was ist geschehen?«
    »Nichts, Mutti. Nicht, was du denkst. Wir haben uns nur geküßt. Aber wir gehören zusammen – auch wenn wir noch zwei Jahre warten müssen.«
    Der Wagen raste über die Autobahn.
    Um die gleiche Zeit erwachte Ludwig Etzel aus seiner Narkose und sah sich mit großen Augen um. Seine Brust war bandagiert, sein linker Arm hing hoch an einem Gerüst in einem Streckverband.
    »Guten Tag, Papi!« rief Monika vom Nebenbett.
    »Du hast ja lange geschlafen«, meldete sich Peter, der links neben ihm lag.
    Und Dr. Schachtner aus der anderen Ecke rief: »Man hat festgestellt, daß nicht der Regen das Rutschen verursachte, sondern eine breite Ölspur! Das kann einen dicken Schadensersatzprozeß geben.«
    Ludwig lächelte schmerzlich. »Alle Mann wieder an Bord, mit leichten Schrammen.« Er sah sich um. Peter mit dem Turban, Dr. Schachtner mit einem Eisbeutel auf der Stirn, Monika mit verbundener Schulter. »Kinder, hatten wir ein Glück!« Er ließ den Kopf in das Kissen zurückfallen. »Was ist mit dem Wagen?«
    »Schrott!« rief Peter. »Bekommen wir jetzt einen neuen?«
    »Ja.«
    »Super!«
    In der Tür erschien die Schwester. »Wenn hier keine Ruhe herrscht, werden Sie schon jetzt in Einzelzimmer verlegt. Der Doktor hat völlige Ruhe angeordnet.« Die Tür schloß sich wieder.
    »Das war Schwester Christine«, bemerkte Dr. Schachtner leise, »ein Besen! Die hat mir eine Spritze gegeben, na, ich kann Ihnen sagen …«
    Sie lachten alle leise in sich hinein.
    Trotz seiner Fahrkunst war es dem Chauffeur nicht möglich, vor Einbruch der Nacht das Krankenhaus von Rosenheim zu erreichen. Nachts aber gibt es keine Besuche, es sei denn, man wird zu einem Sterbenden gelassen. Ihren Angehörigen ging es den Umständen entsprechend gut, wie Lucia erfuhr, als sie von München aus in Rosenheim anrief und ihr Kommen ankündigte. Der diensthabende Arzt beruhigte sie, gab genaue Auskunft und hielt es für die Patienten wie auch für Lucia selbst am besten, wenn sie am nächsten Vormittag in Rosenheim einträfe.
    »Glauben Sie mir, gnädige Frau«, sagte der Arzt, »daß ich Sie bitten würde, auch nachts zu kommen, wenn es notwendig wäre. Aber es ist nicht notwendig.«
    Also blieben sie in München, stiegen in einem zentral gelegenen Hotel ab und gingen früh zu Bett. Karin schlief sofort ein. Der Chauffeur sah sich wohl einige Nachtlokale an; Lucia ging in ihrem Zimmer hin und her. Sie fühlte sich wie erschlagen, brachte es aber nicht fertig, sich schlafen zu legen. Vielleicht wird es besser, wenn ich etwas getrunken habe, dachte sie. Das kann mir keiner übelnehmen nach diesem Tag! Sie zog ein elegantes Wollkleid an und fuhr mit dem Lift in die große, halbdunkle Kellerbar. Eine Band spielte, und eine dunkelhäutige Sängerin schluchzte ins Mikrophon.
    »Hallo! Welche Überraschung! Es gibt doch noch Engel, die vom Himmel fallen!« Die Stimme, die ihr von der Bartheke entgegentönte, ließ Lucia zusammenzucken. Auf einem Hocker saß, feist, mit glänzendem Gesicht, in einem Smoking, Henk Beljonow, der Tenor. Er sprang herunter und kam Lucia mit ausgestreckten Armen entgegen. »Reich mir die Hand, mein Leben, komm auf mein Schloß mit mir«, sang er und lachte dann dröhnend. »Woher weißt du, daß ich in München bin, Liebling?«
    »Ein dummer, abscheulicher Zufall.« Lucia übersah Beljonows Hand. »Ich bin hier auf der Fahrt zu meinem Mann und übernachte zufällig in München.«
    »Auf einem Barhocker, was? Ha, ha!« Beljonow legte den Arm um Lucias Schulter, aber sie schlug seine Hand weg. Er lief rot an. »Laß den Blödsinn!« zischte er. »Willst du noch einen Skandal machen wie in Köln? Diesmal reagiere ich anders.« Er zog Lucia, so sehr sie sich dagegen wehrte, in eine Nische und baute sich vor ihr auf. »Ich habe übermorgen Probesingen im Gärtnerplatztheater. Natürlich nicht als erster Tenor, sondern als Buffo. Aber immerhin. Ein renommiertes Haus! Das ist eine Chance. Sie
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