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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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möchte so gerne. Ja, ich weiß, wo die Seife ist, und Wechselgeld zählen kann ich auch sehr gut«, und schon war sie hinter der Theke und nahm sich mit der Ware im Laden Freiheiten heraus, wie Larry und ich es nicht im Traum gewagt hätten. In Sekundenschnelle hatte sie für einen Buschmann, der sie nötig zu haben schien, ein Stück Seife geholt und machte ein paar Witze, bevor sie sich einem kleinen Maori-Mädchen zuwandte, das »einen Fisch in der Dose« und einen »Lappen für den Teller« kaufen wollte, ein Küchenhandtuch also. Sie lächelte die Kunden an, ganz die Tony, wie sie vor einigen Monaten gewesen war. Larry seufzte, als sie den Kessel anstellte und Tassen aus dem Schrank holte.
    »Wie ich, als ich ein Mädchen war. Erinnert das nicht schrecklich an die Jahre, die entschwinden? Sag, erwähnt Tony den Namen Norman Craig ab und zu noch einmal?«
    »Nein, aber der alte Bob Sutton hat ihr zweimal geschrieben. Er scheint sich in dem Heim sehr wohl zu fühlen und hat dort auch noch einen anderen Viehtreiber getroffen, den er früher einmal kannte. Sie verbringen die meiste Zeit damit, über die alten Zeiten zu reden.«
    »Ich nehme an, die Hütte wird eines Tages zusammenfallen?«
    »Ja, das glaube ich auch. Das Gras überwuchert bereits die Eingangstreppe, aber Tony war verschiedentlich oben und pflegt das Grab des Hundes.«
    »Rührend. Das Kind hat sicher das Gefühl, dort ihre große Liebe begraben zu haben. - Da ist ja Tantchen!«
    Tony kam auch herein, aber energisch meinte sie: »Jetzt trinken Sie aber Ihren Tee, Miss Adams. Ich kann durchaus den Laden machen, und wenn ich etwas wissen muß, komme ich und frage Sie. Wenn keine Kunden im Laden sind, kann ich schon ein paar Tüten Kartoffeln vorbereiten. Je sechs Pfund und zwölf Pfund. Denn so kaufen die meisten Leute ja ein. Und das spart Zeit beim Bedienen.«
    Tantchen fügte sich. Sie wurde in das Wohnzimmer geschoben, in einen Sessel gesetzt und bekam ihren Tee. Tony stürzte in den Laden zurück, im Vollgefühl ihrer Bedeutung und Nützlichkeit. Miss Adams seufzte.
    »Ein liebes Kind. Ich bin ihr wirklich für ihre Hilfe sehr dankbar. Ich werde jetzt langsam alt.«
    Diese Worte trafen uns sehr. Bei Tantchen hatten wir nie an das Wort Alter gedacht. Klein, schlank und aufrecht, mit etwas ergrauten Haaren, die sie, allen modischen Einflüssen zum Trotz, geflochten auf gesteckt trug. Überhaupt nicht verändert und sicher nicht alt.
    Allein der Gedanke, ohne sie auskommen zu müssen, entsetzte mich. Gewisse Veränderungen machen mir absolut nichts aus, aber eine solche Veränderung wollte ich einfach nicht. Wenn man sich vorstellte, auf Gedeih und Verderb Freemans Gnade und seinem Supermarkt ausgeliefert zu sein?
    Und hier fiel mir der eigentliche Grund für unseren Besuch wieder ein. Natürlich gehörten Freeman und sein Laden bereits der Vergangenheit an. Er, und nicht etwa Tantchen, würde von der Bildfläche verschwinden. Larry und ich hatten uns schon über dieses Thema verbreitet. »Ist Freeman wirklich etwas zugestoßen? Julian erzählte uns heute morgen so eine komische Geschichte, aber er wollte nicht so richtig mit der Sprache heraus. Alles, was wir von ihm erfahren konnten, war, daß Freeman verschwunden ist. Stimmt das?«
    Tantchen schaute sehr traurig drein: »Ich fürchte, ja.«
    »Fürchten?« rief Larry aus. »Aber das sind doch herrliche Neuigkeiten. Das Ende dieses verfluchten Supermarkts, der Ihnen die Geschäfte wegstehlen wollte. Übrigens, warum ist der Laden noch offen, wenn die Freemans weg sind?«
    »Nicht beide. Die arme Mrs. Freeman ist noch da. Ich habe sie dazu überreden können, den Supermarkt offenzuhalten.«
    »Sie haben sie überredet? Also wirklich, Tantchen, ich kann Sie nicht mehr verstehen.«
    »Warum nicht? Es ist ganz gut für sie, wenn sie abgelenkt ist.«
    »Heißt das, daß sie hierbleibt?«
    »Das hoffe ich sogar.«
    Das war mir zu hoch, und ich war froh, als Larry sehr direkt meinte: »Tantchen, jetzt machen Sie aber einen Punkt. Machen Sie sich lustig? Warum so geheimnisvoll, so bewußt versteckt, obwohl Sie doch wissen, daß wir gerade deswegen schleunigst zu Ihnen gekommen sind?«
    »Natürlich weiß ich das. Wie tüchtig das Mädchen doch ist. So nett zu den Kunden. Ich fragte mich...«, und wieder hielt sie inne, in einer für uns qualvollen Pause.
    »Bitte weichen Sie nicht vom Thema ab. Was hat Freeman getan? Oder ist das Ganze ein Geheimnis?«
    Tantchen spannte uns nicht weiter auf die Folter und
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