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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott
Autoren: Peter F. Hamilton
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1. Kapitel
     
    Es war eine unangenehme Arbeit, aber immer noch besser, als in den Sternenkratzern herumzuturnen. Tolton und Dariat fuhren langsam in einem Laster über die Grasebenen von Valisk. Sie waren auf der Suche nach Servitor-Leichen. Nahrung wurde in dem geschwächten Habitat zusehends zu einem kritischen Rohstoff. Während Kiera Salters Herrschaft hatten sich die Besessenen einfach aus den Vorräten bedient, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie wieder ersetzt werden konnten. Nach dem Sturz in das dunkle Kontinuum hatten die Überlebenden angefangen, die wilden terrestrischen Tiere zu schlachten, die überall bewußtlos herumlagen. Sie hatten große Kochgruben draußen vor den Kavernen der nördlichen Abschlußkappe ausgehoben, und die Starbridge-Leute hatten die Tiere auf langen Spießen gegrillt.
    Es hatte ausgesehen wie ein mittelalterliches Grillfest. Es war eine vorhersehbar eintönige Diät aus Ziegen, Schafen und Kaninchen, aber sie war nahrhaft genug. Keiner der anderen lethargischen Überlebenden beschwerte sich.
    Und jetzt wurde die Operation noch beschleunigt. Die Tiere erwachten nicht mehr aus ihrem unnatürlichen Koma, sondern starben einfach. Die Körper mußten gesucht und das Fleisch gegart werden, bevor sie in Verwesung übergingen. Richtig präpariertes Fleisch konnte in den kältesten Kavernen aufgehängt mehrere Wochen gelagert werden, ohne ungenießbar zu werden. Und Nahrungsvorräte anzulegen war eine logische Vorbereitung, durchaus üblich in Kriegszeiten … Rubras Nachkommen wußten Bescheid über den unheimlichen Besucher und hatten ihre Bewaffnung seither genauso verstohlen wie unaufhörlich verstärkt. Die überlebenden Besessenen wußten nichts von dem Zwischenfall.
    Tolton fragte sich, ob das der Grund war, aus dem die Persönlichkeit Dariat und ihn mit dieser Aufgabe betraut hatte. Damit er nicht in unnötigen Kontakt mit den Flüchtlingen in der Kaverne kam.
    »Aber warum sollte die Persönlichkeit dir mißtrauen?« fragte Dariat, während der Straßenpoet den Laster an einem kleinen Bach entlang durch eines der flachen Täler steuerte, die das Grasland im Süden des Habitats durchzogen. »Du bist schließlich einer der richtigen Überlebenden der Possessionskrise. Und du hast dich als eine wertvolle Verstärkung erwiesen, soweit es unsere Lage betrifft.«
    »Weil ich bin, was ich bin, darum. Du weißt, daß ich auf der Seite der Unterdrückten und Unterprivilegierten stehe. Das ist meine Natur. Ich könnte schließlich hingehen und sie warnen.«
    »Glaubst du vielleicht, eine Warnung könnte ihnen helfen? Sie sind absolut nicht in der Lage, Widerstand zu leisten, sollte dieses Ding zurückkehren. Du weißt genausogut wie ich, daß meine illustren Verwandten die einzigen sind, die überhaupt eine Chance haben, es aufzuhalten. Geh nur und erzähl den Kranken, daß wir von einer Art menschenmordendem Eisdrachen verfolgt werden. Sieh, ob du damit ihre Moral verbessern kannst. Ich will ganz bestimmt keine Predigt halten, aber Klassenunterschiede sind für eine ganze Weile nicht mehr relevant, bis auf zwei: Diejenigen, die etwas tun können, und diejenigen, die von den anderen abhängig sind. Das ist alles.«
    »Schon gut, verdammt. Aber wir können sie doch nicht ewig im unklaren lassen!«
    »Das wird auch nicht geschehen. Wenn dieses Ding jemals in das Habitat eindringen sollte, werden es alle ganz schnell erfahren.«
    Tolton packte das Steuer mit beiden Händen und verlangsamte seine Fahrt, um Dariats Antwort von seinen Lippen abzulesen. »Du glaubst also, es wird zurückkehren?«
    »Die allgemeine Meinung lautet übereinstimmend ja. Es wollte beim ersten Mal etwas von uns, und wir haben nichts weiter getan, als es wütend gemacht. Selbst unter der Annahme, daß es die verdrehteste Psyche besitzt, die man sich nur denken kann – es wird zurückkehren. Die einzige Frage ist: Wann? Und: Wird es allein sein?«
    »Verdammter Mist!« Tolton drehte den Gashebel wieder auf, und der Laster fuhr spritzend durch eine Furt auf die andere Seite des Baches. »Was ist mit dem Signalprojekt? Sind wir bereits imstande, die Konföderation um Hilfe zu rufen?«
    »Nein. Aber eines unserer Teams arbeitet daran, wenngleich die meisten meiner Verwandten damit beschäftigt sind, die Verteidigung des Habitats zu verstärken.«
    »Wir haben eine Verteidigung?«
    »Nichts Großartiges«, gestand Dariat.
    Tolton bemerkte einen verdächtigen avocadogrünen Klumpen zwischen den dürren
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