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Unbeugsam

Unbeugsam

Titel: Unbeugsam
Autoren: Laura Hillenbrand
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mir, »weil ich reden kann.«
    Als ich mein erstes Buch beendet hatte
(Seabiscuit: Mit dem Willen zum Erfolg),
war ich sicher, dass ich nie mehr ein Thema finden würde, das mich derart fesseln könnte wie dieses Rennpferd aus der Zeit der Großen Depression und die Männer, die mit ihm arbeiteten. Aber meine Meinung änderte sich, als ich mich zum ersten Mal mit dem ansteckend lebensfrohen und allem Anschein nach unsterblichen Louie Zamperini unterhielt.
    Wir trafen uns zu diesem Gespräch am Anfang meiner sieben Jahre währenden Reise durch Louies unglaubliches Leben. Ich fand seine Geschichte in den Erinnerungen von Olympiateilnehmern, ehemaligen Kriegsgefangenen und Fliegern, japanischen Veteranen, und in den Erinnerungen der Familien und Freunde, die einst die Heimatfront bildeten; in Tagebüchern, Briefen, Essays und Telegrammen, viele verfasst von Männern und Frauen, die schon vor langer Zeit gestorben sind; in Militärakten und unscharfen Fotografien; in unveröffentlichten Memoiren, die in Schreibtischschubladen schlummerten; in hohen Stapeln von eidesstattlichen Erklärungen und Gerichtsprotokollen aus Kriegsverbrecherprozessen; in vergessenen Unterlagen aus so entlegenen Archiven wie Oslo und Canberra. Als ich am Ziel meiner Reise anlangte, war mir Louies Leben so vertraut wie mein eigenes. »Wenn ich wissen will, was mir in Japan zugestoßen ist«, sagte Louie einmal zu seinen Freunden, »dann rufe ich Laura an.«
    Die Art, wie Louie mir Zutritt zu seiner Welt gewährte, hätte unmöglich großzügiger sein können. Er ließ um die 75 Interviews über sich ergehen und beantwortete klaglos und geduldig viele tausend Fragen. Er war erfrischend aufrichtig und immer bereit, zu seinen Schwächen zu stehen sowie einige stark beschönigende Darstellungen zu korrigieren, die Journalisten über seine Person in Umlauf gebracht hatten.
    Und sein Gedächtnis war erstaunlich; fast jedes Mal wenn ich seine Berichte anhand von Zeitungsartikeln, amtlichen Protokollen und anderen |464| Quellen überprüfte, erwiesen sich seine Erinnerungen – selbst wenn sie bis zu 85 Jahre in die Vergangenheit zurückreichten – als bis ins kleinste Detail korrekt.
    Louie hat eine ausgeprägte Hamstermentalität – er hat offenbar jedes Erinnerungsstück seines Lebens aufgehoben, angefangen beim »Bitte nicht stören«-Schild, das er in Berlin von Jesse Owens Tür stibitzte, bis hin zu der Startnummer, die er trug, als er im Jahr 1934 einen neuen internationalen Schulrekord über eine Meile aufstellte. Eines seiner Sammelalben, das nur die Jahre 1917 – 1938 umfasst, wiegt über
25 Kilo
. Er bot mir von sich aus an, es mir zu schicken, und übergab es meiner verstorbenen Freundin Debie Ginsburg, die es irgendwie schaffte, ein expedierfähiges Paket daraus zu machen. Außerdem schickte er mehrere andere (glücklicherweise weniger umfangreiche) Alben, Hunderte Fotografien und Briefe, seine Tagebücher und nicht zuletzt solche Preziosen wie den fleckigen Zeitungsausschnitt, den er die ganze Zeit auf dem Rettungsboot bei sich gehabt hatte. All diese Gegenstände waren für mich echte Fundgruben, zeugten sie doch mit überwältigender Unmittelbarkeit und aufschlussreicher Detailtreue von seiner Geschichte. Ich bin Louie unendlich dankbar dafür, dass er mir diese ihm so teuren Dinge anvertraut und mich in seine Geschichte aufgenommen hat.
    Pete Zamperini, Sylvia Zamperini Flammer und Payton Jordan haben die Fertigstellung dieses Buches nicht mehr erlebt, doch indem sie Erinnerungen aus ihrem ganzen Leben und zahlreiche Erinnerungsstücke dazu beitrugen, spielten sie eine enorme Rolle bei seiner Entstehung. Vieles hat zu der Freude beigetragen, die es für mich bedeutete, dieses Buch zu schreiben, und meine langen Gespräche mit Pete, Sylvia und Payton rangieren dabei ganz oben. Weiter danke ich Harvey Flammer, Cynthia Zamperini Garris, Ric Applewhite und der verstorbenen Marge Jordan dafür, dass sie mir ihre Geschichten über Louie und Cynthia erzählten.
    Karen Loomis, die Tochter von Russell Allen Phillips und seiner Frau Cecy, ging mit mir die Geschichte ihrer Familie durch und stellte die Liebesbriefe ihres Vaters an ihre Mutter zur Verfügung, außerdem Sammelalben, Fotos, Zeitungsausschnitte und die Memoiren ihrer Mutter. Karen machte es möglich, dass ich einen Blick in das Leben des stillen, bescheidenen Piloten Phil werfen und den tapferen, ausdauernden Mann in ihm entdecken konnte. Wir werden es sicher noch hinkriegen, dass
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