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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett
Autoren: Kristin Gabriel
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hatte sich vorgenommen, den alten Mann nach Kräften zu beschützen.
    Michael kratzte sich mit der Speerspitze am Rücken und stöhnte vor Behagen, als das Jucken endlich nachließ. Der Speer hatte auf einer Auktion fast tausend Dollar gekostet – ein ziemlich aufwendiger Rückenkratzer.
    Vom Ballsaal klang Musik herauf und erinnerte ihn daran, dass er als Gastgeber eigentlich auf der Party hätte bleiben müssen, bis der letzte Gast gegangen war. Aber er konnte sich einfach nicht überwinden, das lästige Wolfskostüm noch einmal anzuziehen. Oder noch länger oberflächlich zu plaudern. Oder die Flirts mit angetrunkenen Frauen durchzustehen.
    Es gab nur eine Frau, die er wollte.
    Er legte den Speer auf die Kommode und ging zum Fenster, um die Vorhänge aufzuziehen. Helles Mondlicht strömte ins Zimmer. Gerade wollte er die Lampe ausschalten, da nahm er einen schwachen Vanilleduft wahr, der ihn sofort an die Lady in Rot erinnerte. Ihr Parfum haftete wohl noch an seinem Kostüm.
    Michael hob das Fellhemd vom Boden, hielt es sich an die Nase und atmete tief ein. Aber davon musste er bloß niesen. “Gib’s auf, Wolff”, murmelte er und schleuderte das Hemd erneut von sich.
    Barfuß näherte er sich dem lächerlichen Haremsbett und dachte bereits an den morgigen Tag. Sein Großvater wurde aus der Klinik entlassen und wäre damit anfällig für ein weiteres Unglück. Michael müsste wachsamer sein denn je.
    Als er die schweren Brokatvorhänge am Bett beiseiteschob, schlug ihm ein intensiver Vanilleduft entgegen. Er riss die Augen auf – und sah die Ursache mitten auf seinem Bett sitzen.
    Rotkäppchen hatte sich also doch in seine Höhle gewagt.
    Katastrophe.
    Sarah hätte gleich wissen müssen, dass ihre tollkühne Aktion zum Scheitern verurteilt war, als die dumme Taschenlampe nicht funktionierte. Nein, schon vorher. Nämlich als sie bemerkt hatte, dass die Treppe gesperrt war. In dem Moment hätte sie umkehren und das Haus verlassen sollen. Jetzt musste sie sich etwas einfallen lassen, damit Michael nicht auf falsche Gedanken kam.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war es dazu allerdings schon zu spät. “Sag, was hast du für große Augen?” Er stand am Bett und hatte nichts weiter am Leib als schwarze Boxershorts. Der Anblick seines kräftigen Körpers brachte ihre bereits angespannten Nerven erst recht in Aufruhr.
    Sie konnte kaum klar denken, geschweige denn etwas sagen. Schließlich riss sie sich zusammen und antwortete: “Ist das nicht mein Spruch?”
    Sein muskulöser Brustkorb ließ nicht vermuten, dass er bloß Schreibtischarbeit verrichtete. Das dunkle, seidige Brusthaar verlockte, hineinzugreifen, aber sie krallte die Hände fest ins Laken. Es wäre gefährlich, einen Wolf zu berühren.
    Doch die Gefahr hatte auch etwas ungeheuer Aufregendes. Sie holte tief Luft, ehe sie hinzufügte: “Eigentlich dürfte ich nicht hier sein.”
    “Aber ich bin froh darüber.” Er setzte sich aufs Bett und strich leicht über einen ihrer langen roten Handschuhe. Wie gebannt folgte sie mit dem Blick seiner Hand, die an ihrem Arm hinauf- und wieder hinabfuhr. Dabei sollte sie nach einer Ausrede suchen und sich schleunigst davonmachen. Leider lag das Brillanthalsband noch in ihrem Korb, und der stand direkt unter dem Safe. Wenn sie ihn zurückließ, würde Michael sie in kürzester Zeit ausfindig machen.
    Dieser war gerade dabei, zu ihr ins Bett zu steigen. Kaum dass er die Beine hochgezogen hatte, schlossen sich die Bettvorhänge automatisch hinter ihm, und sie waren umhüllt von samtiger Dunkelheit.
    Sein Gesicht war jetzt nur schemenhaft zu erkennen, und das gab der Situation etwas Unwirkliches, Traumhaftes.
    Bis er den Vorhang wieder ärgerlich aufzog, sich vor sie hinkniete und dann küsste. Seine Lippen schmeckten sehr real. Köstlich. Berauschend. Mit seinem warmen, festen Mund liebkoste er ihre Lippen in einer Weise, die das Verlangen nach mehr in ihr weckte. Sie drängte sich ihm entgegen.
    Ein Knurren entrang sich ihm, während er den Kuss vertiefte, und Sarah klammerte sich an seine breiten Schultern, um nicht nach hinten zu fallen. Sie fühlte seine harten Muskeln, die sich unter ihren Händen anspannten.
    Dann unterbrach er den Kuss, öffnete die Schleife am Kragen ihres Capes und zog die Kapuze herunter, um ihr Haar zu enthüllen. Nachdem er noch das Band entfernt hatte, mit dem sie es im Nacken zusammengefasst hatte, fiel es ihr nach vorn und umrahmte in üppigen Locken ihr Gesicht. Michael
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