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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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druckte. Fred sah die Blätter durch, krempelte die Ärmel hoch und war entschlossen, alles so rasch wie möglich zu erledigen. Er öffnete die Schublade mit den Lochkarten, wählte einige davon aus, ging mit ihnen ins Archiv und steckte sie in den betreffenden Schlitz der Alten Eule.
    Die Zahnräder und Walzen der Maschine setzten sich in Bewegung und übertrugen die angeforderten Daten auf Papier. Wie immer arbeitete die von Peter Dedalus entwickelte Alte Eule tadellos und schnell. Pfeifend stand Fred Halbwach daneben und musste keinen Finger rühren. In einer knappen Stunde war alles erledigt.
    Anschließend sortierte Fred die verwendeten Lochkarten wieder ein und legte die Ausdrucke zu den jeweiligen Akten. Dann schickte er sich an, sein Büro zu verlassen. Einerseits zog es ihn nach Hause, andererseits hatte er auch große Lust, in der Bar seine Freunde zu treffen und ihnen zu erzählen, dass die Lokomotive in den Ort zurückgekehrt war.
    Gerade wollte er die Tür des Einwohnermeldeamtes abschließen, als er plötzlich ein Geräusch vernahm. Er hörte, wie die Alte Eule sich wieder in Gang setzte, und kurz darauf das Rattern der Druckerpresse.
    Freds Miene verfinsterte sich. Hatte er womöglich etwas vergessen? Er hatte die Akten doch mindestens zweimal durchgesehen und alles gewissenhaft ausgedruckt!
    Ohne das Licht einzuschalten, kehrte er ins Büro zurück. Es war auch so noch hell genug, um erkennen zu können, dass die große Maschine ein weiteres Blatt bedruckt hatte.
    Aber es war keine Urkunde, sondern ein Brief, an dem ein zweites Blatt befestigt war. Dieses war so gefaltet, dass man von außen nicht sehen konnte, was daraufstand.
    Fred nahm den Brief und las ihn:
    Hall0 Fre?,
    ?u musst mir 1 Gefallen tun
.
    Ich bin Peter ?e?alus, ?er Uhrmacher.
    Ich schreibe ?ir mittels einer F0rm ?er Fernübertragung,
    bei ?er vielleicht nicht alle Buchstaben k0rrekt übermittelt
    wer?en. Achte nicht weiter ?arauf: Ich habe ?iese Funkti0n
    n0ch nie zuv0r benutzt.
    Bringe bitte ?as beiliegen?e Blatt zur Villa Arg0.
    Frage nach Nest0r, ?em Gärtner.
    Es ist wirklich ?ringen?.
    Ich wer?e ?ir ewig ?afür ?ankbar sein.
    Peter



Als der Sturm in der Höhle endlich abgeklungen war, ließ Jason erschöpft das Steuerrad los. Julia lag reglos auf der Brücke der
Metis
. Er lief zu ihr und schaute sich dabei um, konnte aber sonst niemanden entdecken.
    »Julia? Wie geht es dir?«
    Seine Schwester öffnete die Augen. »Sag mir, dass nur wir hier sind.«
    Kaum hatte sie das ausgesprochen, als das laute Aufklatschen eines Körpers auf dem Wasser und Manfreds Fluchen zu hören waren: »Verdammt noch mal! Ich hatte es fast geschafft ...«
    Jason biss sich auf die Lippen. »Ich glaube, eher nicht.«
    Die Zwillinge gingen zur Bordwand der
Metis
hinüber und sahen Manfred, der schimpfend ans Ufer stapfte. Er hatte sich während der gesamten Überfahrt am Schiff festhalten können und war ausgerechnet jetzt ins Wasser gerutscht. Nun war er von Kopf bis Fuß durchnässt. Oblivia hingegen war schon die Stufen hinaufgestiegen, die zu der schwarzen Tür führten, der Tür mit den drei Schildkröten.
    »Hallo, ihr zwei Rotznasen«, begrüßte sie die Zwillinge spöttisch.
    In ihrer Wut wollte Julia sofort von Bord gehen und sich auf sie stürzen, doch Jason hielt sie zurück. »Wir können im Moment nichts machen.«
    Tatenlos mussten sie mitansehen, wie Manfred tropfend und triefend seiner Chefin folgte.
    »Es sei denn, wir schnappen uns die zwei Nächstbesten, die wir auf der anderen Seite treffen, und lassen sie mit uns nach Hause zurückkehren«, zischte Julia. »Auf diese Weise würden den beiden die Türen zur Zeit für immer verschlossen bleiben.«
    »Das Gleiche könnten sie mit uns machen.«
    Die Zwillinge blieben auf dem Schiff, während Oblivia die Tür erreichte und sie aufdrückte.
    »Ach, hier ist es herrlich!«, rief sie aus, als sie sah, was hinter der Tür lag. »Viel Spaß bei der Suche nach dem Ersten Schlüssel, meine Lieben!«
    »Wer zuletzt lacht, lacht am besten!«, gab Jason zurück.
    »Soll ich euch daran erinnern, wie es im Land Punt ausgegangen ist?«
    Wütend ballte Jason die Fäuste.
    »Wir warten, bis sie gegangen sind«, entschied seine Schwester.
    Oblivia verschwand hinter der schwarzen Tür. Bevor er ihr folgte, drehte sich Manfred ein letztes Mal zu ihnen um. Er warf ihnen einen drohenden Blick zu, schwang sich den Rucksack über die Schulter und setzte seine verspiegelte Sonnenbrille auf. Dann ging auch
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