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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Pumas von seinem Hemd gelöst hatte. Dann setzte er das Tier zwischen den Bäumen ab und lief zu der Tür, die Rick sofort hinter ihm schloss.
    Sie hörten das Puma-Junge jaulend an der Tür kratzen, widerstanden jedoch der Versuchung, ihm aufzumachen. Stattdessen folgten sie Black die Treppe hinauf.
    Aus der halb offenen Tür drang helles Kerzenlicht.
    »Dürfen wir reinkommen?«, fragte Rick, als sie den Treppenabsatz erreicht hatten.
    Als sie die Tür ganz öffneten, schlug ihnen eine Wolke aus intensiv nach Eukalyptus riechendem Wasserdampf entgegen. Die beiden mussten sofort husten. Ohne auf eine Antwort zu warten, betrat Rick das Zimmer. Mitten im Raum standen zwei große, mit heißem Wasser gefüllte Wannen. Black war bereits aus seinen Pantoffeln geschlüpft und hatte seine Füße in einen der Behälter getaucht. Der andere war für Julia Covenant.
    Julia saß mit geschlossenen Augen auf der Vorderkante eines alten, durchgesessenen Sofas und atmete konzentriert den heilsamen Dampf ein, der von ihrer Wanne aufstieg. Sie hatte sich in eine karierte Wolldecke gewickelt, und sogar im schwachen Kerzenlicht konnte man sehen, dass sie zitterte.
    »Julia!«, rief Rick und sie schlug die Augen auf. Er ging ein wenig verlegen auf sie zu, setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Eine liebevolle, aber für einen so zurückhaltenden Jungen wie ihn auch eine ziemlich mutige Geste. »Wie ist es gelaufen?«
    »Ach«, murmelte sie und rückte ein wenig näher an ihn heran. »Es war eine ziemliche Katastrophe, würde ich sagen.«
    Tommaso war noch ein paar Sekunden lang auf dem Treppenabsatz stehen geblieben, um zu lauschen. Als das Kratzen und Jaulen leiser wurde, kam auch er ins Wohnzimmer und suchte sogleich nach etwas zum Trinken.
    »Auf dem Tisch steht eine Teekanne. Die silberne da«, sagte Black zu ihm. »Ich glaube kaum, dass du dir eine derartige Eiseskälte überhaupt vorstellen kannst«, meinte er zu Rick, während er sich eine Decke um die Beine wickelte und sich den Bart rieb. »Ich bin mir sicher, dass wir an dem Ort waren, an dem man sie erfunden hat.«
    »Haaaatschiii!«, nieste Julia, so als wolle sie Blacks Behauptung bekräftigen, und lehnte den Kopf zurück.
    Rick legte ihr eine Hand auf die Stirn. Sie glühte.
    Offenbar war es keine gute Idee gewesen, sie und Black durch jene Tür zur Zeit zu schicken, die sich im Keller des Leuchtturms von Kilmore Cove befand. Diese Tür führte nach Thule, eine sagenumwobene Insel im prähistorischen Sibirien, die in einer Region gelegen haben soll, die heute als Franz-Josef-Land bezeichnet wird. Dort herrschten arktische Temperaturen.
    »Habt ihr irgendeine Spur von Nestor gefunden?«, fragte Rick hoffnungsvoll.
    Black Vulcano massierte sich unter Wasser die Zehen. »Ach was, nicht einmal die Spur einer Spur. Nichts als Schnee, Wind und Eis.«
    Tommaso goss sich eine Tasse heißen Tee ein und griff nach einem Blatt, das neben der Teekanne auf dem Tisch lag. Darauf waren alle Traumorte mit den dazugehörigen Ausgangsstationen aufgelistet, die man mit den vorhandenen Schlüsseln erreichen konnte:
    Thule – Keller des Leuchtturms
    Eldorado – Flur der Konditorei Chubber
    Venedig – Haus der Spiegel
    Agarthi – Turtle Park
    Der erste Eintrag auf der Liste, Garten des Priesters Johannes, war durchgestrichen worden: Black war bereits dort gewesen und hatte keinerlei Hinweise finden können, dass sich Nestor an diesem Ort aufgehalten hätte. Dann war da noch Atlantis, allerdings erschien es ihnen nach der Flut, die beinahe ganz Kilmore Cove ins Meer hinaus gespült hatte, klüger, diese Tür nicht mehr zu öffnen. Der Schlüssel mit der Katze, der in das Schloss von Miss Biggles’ Haustür passte, fehlte – ebenso wie die vier Schlüssel für den Eingang in der Villa Argo. Sie gingen davon aus, dass Ulysses – oder Nestor, wie sie ihn aus Gewohnheit immer noch nannten – sie mitgenommen hatte. Sie gehörten zu der versengten und zerkratzten Tür, durch die man zu dem unterirdischen See und dem Schiff Metis gelangte. Von dort aus konnte man zu allen Traumorten reisen.
    Aber für welchen dieser Orte mochte sich Nestor nur entschieden haben? Er war losgezogen, ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen oder eine Nachricht zu hinterlassen. Als seine Freunde am vorigen Abend in die Villa Argo zurückgekehrt waren, hatten sie dort die Schatulle mit den Schlüsseln vorgefunden. Aber die vier Schlüssel der Villa Argo fehlten – und sie hatten sofort
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