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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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hatte das ungeschickt gelegte Feuer im Keim erstickt. Niedergeschlagen und von Schuldgefühlen gepeinigt, hatte der kleine Ganove schließlich die Flucht ergriffen.
    So fielen die Schäden, auch dank des Regens, insgesamt wesentlich geringer aus, als Bowen geplant hatte. Zwar brannte Nestors Haus bis auf die Grundmauern nieder, doch die Villa überstand den Anschlag beinahe unversehrt.
    Das Ehepaar Covenant war von den Ereignissen dennoch ziemlich schockiert. Zu ihrer großen Erleichterung hatte Mrs Covenant feststellen können, dass ihr Mann die Flut unbeschadet überstanden hatte und danach unten im Ort geblieben war, um bei der Beseitigung der Schäden zu helfen. Doch von diesem Tag an begann sie, sich nach London zurückzusehnen und dies gegenüber ihrer Familie des Öfteren zu erwähnen.
    Während das Gärtnerhaus noch brannte und schwarzer Rauch zum Himmel aufstieg, waren sechs Personen plötzlich aus der Tür zur Zeit der Villa Argo in das Zimmer mit der gemauerten Decke gestürzt. Alle sechs trugen die kurzen Röcke aztekischer Krieger. Sie hatten sich auf der Metis eingeschifft, um die verlorene Stadt Eldorado zu besuchen, und sich in der kurzen dort verbrachten Zeit mit den in Eldorado üblichen Kleidungsstücken versorgt.
    So ergab es sich, dass Rick, Julia, Tommaso, die Gebrüder Schere und Marius Voynich als Erste zur Stelle waren, um den Brand zu löschen. Sobald sie Autos die Küstenstraße hinauffahren hörten, verzogen sie sich. Sie hatten keine Lust, lange Erklärungen abgeben zu müssen (dies betraf vor allem die drei Mitglieder des Brandstifter- Klubs), und außerdem hatten sie es ohnehin eilig.
    Durch eine Hintertür in der Parkmauer der Villa Argo liefen sie zur Küstenstraße und auf Schleichwegen zum Mausoleum der Familie Moore. Von dort aus ging es weiter in den Turtle Park.
    Sie liefen geduckt durch den prasselnden Regen und erreichten schließlich eine gewisse Lichtung, wo sie sich, wie über Moreaus Notizbücher vereinbart, mit drei weiteren Personen trafen: mit Mr Bloom, seiner Tochter Anita und Black Vulcano. Letzterer war erst vor Kurzem aufgewacht, hätte diesen Moment aber um nichts in der Welt verpassen wollen. Auf jeden Fall war er derjenige gewesen, der den anderen erklärt hatte, in welcher abgelegenen Ecke des Parks ihr Zusammentreffen stattfinden sollte.
    Eilig wurden diejenigen einander vorgestellt, die noch keine Gelegenheit gehabt hatten, sich kennenzulernen. Auf jeden Fall sagten die Blicke, die die Heldinnen und Helden der diversen in Zusammenhang mit der ganzen Angelegenheit bestandenen Abenteuer untereinander wechselten, mehr als Worte.
    Dann setzten sich alle in das nasse Gras und warteten müde und verfroren darauf, dass etwas geschah.
    Nach einer Weile verzogen sich die Wolken und die Sonne zeigte sich knapp über dem Horizont. Aber es war immer noch nichts passiert. Und die neun Wartenden begannen, die Geduld zu verlieren.
    »Ob er wohl noch lange brauchen wird?«, fragte einer von ihnen.
    »Können wir überhaupt sicher sein, dass er wirklich in Agarthi war?«, fragte ein anderer.
    »Das wird für immer ein Geheimnis bleiben. Als er zu Ende erzählt hatte, schien er sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern zu können«, meinte ein Dritter.
    Als sich die Wolken am Himmel von golden zu veilchenblau verfärbt hatten, ging die Tür in dem aufgerissenen Mund des schädelförmigen Gebäudes langsam auf. Heraus kam zuerst ein Schwall Schneeflocken und danach ein Junge im dicken Pelzmantel, der sich verstört umsah.
    »Hey!«, sagte Jason nach kurzem Zögern. »Was macht ihr denn hier?«
    Die Erste, die ihm entgegenlief, war seine Schwester. »Jason! Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?«
    »Ausgezeichnet. Und du?«
    »Was haben sie mit dir gemacht?«
    »Wen meinst du mit ›sie‹?«, fragte Jason verwundert. »Ich habe dort niemanden angetroffen. Ich bin zu einer Schlucht am Fuße eines Gletschers gekommen und habe gerufen, ob jemand da sei. Aber da war niemand. Ich fürchte, ich habe eine vollkommen sinnlose Reise unternommen. Ich habe überhaupt keine Antworten gefunden. Und Agarthi auch nicht. Aber wisst ihr, was? Eigentlich ist mir das vollkommen egal.«
    Er umarmte seine Julia und fuhr fort: »Sagt ihr mir jetzt, was ihr alle hier macht? Ist denn etwas passiert?«
    Nun kamen auch die anderen näher. Jason freute sich zu sehen, dass Black und Anitas Vater wohlauf waren. Er fragte nach Nestor und seinen Eltern und wechselte ein paar Worte mit Tommaso, den er
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