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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition)
Autoren: Nora Hamilton
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Berührung kam, stöhnte sie auf.
    Ihr Herz füllte sich mit einer Freude, die sie nicht halten konnte, die aus ihr herausströmte. Ihre Hände flogen über seinen Rücken, suchten Halt, fanden Halt. Sie befühlte seinen Körper mit einer Emsigkeit, die ihr fremd und vertraut zugleich war. Es war ein Nachhau-sekommen. Es war, als hätte sie etwas gefunden, das sie seit langem gesucht und zum Leben gebraucht hatte. Haut auf Haut. Herz an Herz. Ein Gefühl, das bis zu den Wolken reichte.
    Langsam und wie aus einer anderen Welt kommend, öffnete Zelda die Augen. Ians Gesicht war über ihr, vertraut wie die Heimat. Sie umfasste dieses Gesicht mit beiden Händen, als befürchtete sie, es werde vergehen, wenn sie es nicht hielt. Sie würde es für immer halten.
    Sein Kuss sättigte sie wie gutes, kräftiges Brot und entfachte gleichzeitig ihren Hunger.
    Haut auf Haut. Herz an Herz. Mund an Mund. Plötzlich reichte es nicht mehr.
    Zelda hatte das Gefühl, dass selbst die Haut störte. Sie wollte in Ian aufgehen, sich mit ihm vereinen, damit sie für immer untrennbar waren. Nichts sollte zwischen ihnen stehen, nichts Ian von ihr trennen. Nicht einmal die eigene Haut. Nicht die Knochen. Sein Blut sollte durch ihre Adern fließen, ihr Atem durch seine Kehle strömen.
    Sie hielt ihn so fest, dass er vor Schmerz leise aufstöhnte, ihre Zähne schnappten nach seiner Lippe, bissen hinein, bis Zelda sein Blut in ihrem Mund schmeckte.
    Noch enger wollte sie zu ihm, noch näher bei ihm sein, alles Trennende auflösen. Für immer. Ein Gefühl, das bis zum Himmel reichte.
    Ihr Leib bog sich ihm entgegen. Wie von selbst spreizten sich ihre Schenkel, um ihn aufzunehmen, ihm in sich eine Höhle zu bauen, in der er dauern sollte.
    Sie nahm seinen Rhythmus auf, sah ihm dabei in die Augen, die immer dunkler wurden, sich verschleierten. Sie sah das Beben seiner Nasenflügel, das leise Zittern seiner Lippen. Sie ertrank in seinem Blick, während er gleichzeitig in ihrer Nässe ertrank.
    Für immer. Das war ein Versprechen.
    Später, als sie an seiner Brust lag und wieder zu sich gefunden hatte, bedauerte sie die Vergänglichkeit des Gefühls von Ewigkeit.
    Sie richtete sich auf und umfasste mit ihren Händen seinen Kopf. Sie ertastete die Form, ließ die Finger in seinen Haaren spielen, strich über sein Gesicht, zog die Linie der Augenbrauen nach, die Nasenflügel, die Form der Lippen.
    Sie betrachtete ihn staunend wie ein Kind, war gerührt von seiner Schönheit, hätte ewig sitzen und schauen können. Doch ihre Hände wollten sich seiner versichern. Jeden Winkel wollten sie berühren, in Besitz nehmen.
    Sie strich über seinen Hals, hielt an seiner Kehle inne und spürte dem Pulsieren seines Blutes nach. Die Form seiner Schultern passte sich der Wölbung ihrer Hände an, und sie lächelte, strich ihm über die Achseln, die Arme herab, streichelte jeden einzelnen Finger, legte ihre Wange auf seinen Nabel.
    Zelda entdeckte lan. Und mit jeder Berührung nahm sie ihn in sich auf. Sie strich über seine Schenkel, war überrascht von der Zartheit der Kniekehlen, nahm seine Füße in die Hände und hielt sie wie eine Kostbarkeit.
    Ian hielt dabei die Augen geschlossen. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Zelda konnte es unter ihren Händen spüren.
    »Du streifst mir die Haut ab«, sagte er. Seine Stimme klang verwundert, aber vertrauensvoll.
    »Ich könnte dir nicht wehtun«, erwiderte Zelda. »Niemals könnte ich das. Eher sterbe ich.«
    »Mir ist, als werde ich durch dich neu geboren«, sagte Ian, öffnete die Augen und setzte sich auf. Er fasste nach ihren Händen, legte sie an seine Wangen und schmiegte sein Gesicht hinein.
    »Ich liebe dich«, sagte er. »Ich kann ohne dich nicht mehr sein.«
    Zelda lachte leise. »Ich kann auch nicht mehr ohne dich sein. Ich könnte es nicht ertragen, dass du stirbst. Ich würde mich neben dich legen und mit dir begraben werden wollen.«
    Er zog sie an sich, zog ihren Kopf an seine Brust, als wäre sie ein Kind. Er Avar gerührt. Beinahe zu Tränen gerührt. Es war ihm ein wenig peinlich, aber er hatte wirklich das Gefühl, Zelda hätte ihm die alte Haut abgestreichelt und mit neuer Haut geboren. Noch nie war ihm ein anderer Mensch so nahe gewesen, noch hatte er geduldet,dass ein anderer Mensch ihm so nahe kam. Nicht seiner Mutter, nicht seiner Schwester, nicht einmal der Frau, von der er bisher gemeint hatte, er hätte sie geliebt. Das hier war anders. Zelda war anders. Seine Liebe zu ihr und ihre Liebe
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