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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition)
Autoren: Nora Hamilton
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und vor der Liebe.
    Am liebsten wäre sie jetzt ins Bett gekrochen oder hätte sich zumindest an Elizabeths Busen ausgeweint. Doch das ging nicht.
    Selbst, wenn Zelda nichts täte und den Dingen ihren Lauf ließe, würde ein Unheil geschehen. Sie war zum Handeln verurteilt, verurteilt dazu, eine Entscheidung zu treffen. Und niemand auf der ganzen Welt konnte ihr diese Entscheidung abnehmen.
    Langsam und von einem Seufzen begleitet, öffnete sie die Augen. Allistairs Blick ruhte auf ihr.
    »Geht es dir gut?«, fragte er mit leiser Besorgnis.
    Zelda nickte. »Lass Ian Laverty am Leben, wenn du kannst«, bat sie.
    Und Allistair antwortete: »Ich habe noch nie einen Menschen getötet. Und auch ich hoffe, es heute Abend nicht tun zu müssen.«

19. Kapitel
    Zelda wälzte sich schlaflos in ihrem Bett hin und her.
    Sie war vom Hafen direkt in das Haus ihrer Tante gegangen und hatte sich so erschöpft gefühlt, dass sie sich sofort in ihrem Zimmer zur Ruhe gelegt hatte.
    Der schwierigere Teil des Tages lag noch vor ihr, und sie wusste, sie würde alle Kraft dafür brauchen.
    Wenn sie doch zur Ruhe käme! Nichts auf der Welt wünschte sie sich mehr, als ein wenig schlafen zu können.
    Sie schloss die Augen, kniff sie so fest zusammen, wie sie nur konnte, doch das Bild lan Lavertys tauchte vor ihr auf.
    Ihre ganze gemeinsame Geschichte, angefangen vom ersten Treffen bis zum gestrigen Abend, lief vor Zeldas innerem Auge ab.
    Sie erinnerte sich an jedes Wort, das zwischen ihnen gesprochen wurde, an jede Geste, jeden Blick. Zelda erinnerte sich sogar an jede Berührung und an jeden Kuss. Sie konnte die Wärme seiner Haut spüren, die glatte Festigkeit, sie fühlte seine Lippen auf ihrem Mund, roch lans unverwechselbaren männlichen Duft.
    Tränen stiegen in ihr auf. Heiße Tränen, die aus der Tiefe ihrer Seele kamen, sie innerlich verbrannten und in Strömen über ihre Wangen rannten.
    Noch nie hatte Zelda so geweint, noch nie hatte ihr Inneres so geschmerzt, noch nie hatte sie sich so ohnmächtig, gottverlassen und einsam gefühlt.
    Elizabeth hatte sie angehalten und gefragt, was mit ihr sei, ob sie ihr helfen könne. Auch Laetitia hatte Zelda beim Heimkommen besorgt angeschaut. Doch für Zelda gab es keine Hilfe. Keine Hilfe und keinen Trost.
    Sie krümmte sich zusammen wie ein Kind im Mutterbauch,presste ihre Hände auf ihr schmerzendes Inneres und wurde von Schluchzern geschüttelt, die über alle Maßen quälend waren.
    Lange weinte sie so, doch endlich gewann die Erschöpfung die Oberhand und schickte Zelda in den Schlaf, der von süßen Träumen gesäumt war.
    Zelda träumte von Ian.
    Die Sonne schien und verwandelte mit ihren hellen Strahlen das dunkle Grün der Bäume rings um den Bachelor-See in eine leuchtende Farbigkeit. Der Himmel glänzte frisch gewaschen im unschuldigen Blau, ein leiser Wind fuhr durch das Blattwerk und summte eine heitere Melodie.
    Zelda lag auf der Wiese am Ufer des Verlangens und träumte mit geschlossenen Augen.
    Als sie hörte, dass sich jemand auf leisen Sohlen näherte, verzog sich ihr Mund zu einem Lächeln.
    Ihre entspannte Haltung verlor sich, sie bog den Rücken durch, als wollte sie dem, der da kam, mit ihrem Leib einen Gruß darbieten.
    Freudige Erwartung durchströmte sie, ihr Herz begann vor Aufregung zu klopfen.
    Ihre Lippen zitterten leise, als sich ein anderes Lippenpaar darauf legte. Diese Berührung, leicht und warm, war mehr als ein Kuss. Sie war ein Versprechen. Ein lockendes, verheißungsvolles Versprechen der Ewigkeit. Ja, genau so war es: Mit diesem Kuss begann die Unendlichkeit.
    Sie hätte darin versinken mögen.
    Ihre Lippen öffneten sich wie zwei Rosenblätter dem Morgentau, um mit den anderen Lippen zu verschmelzen.
    Nichts als diesen Kuss gab es mehr. Raum und Zeit waren verloren gegangen. Nein, so war es nicht: Sie waren nicht verloren gegangen, sondern wurden neu erschaffen.
    Zelda bog ihren Kopf nach hinten und spürte, die Augen noch immer geschlossen haltend, wie die Lippen über ihre Kehle glitten und sie wehrlos machten.
    Eine Hand umfasste behutsam ihre Brust, zwei Finger rieben durch den Stoff des Kleides die empfindliche Spitze, die sich aufrichtete und von innen gegen den Stoff drängte, ihn am liebsten zerrissen hätte, damit nichts mehr Haut von Haut trennen konnte.
    Ihr Kleid glitt ihr wie von selbst von den Schultern. Und ihre Hände befreiten gleichzeitig den Mann von seinen Kleidern. Als er sich auf sie legte, ihre Haut endlich mit seiner in
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