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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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sie diese Phase, in
der sie sich so stark für Jungen interessiert, hinter sich hat«, meinte ich.
»Aber ich muß sagen, daß sie bei Eunice verhältnismäßig früh eingetreten ist .«
    Da Christopher und Christina am
nächsten Morgen in aller Frühe zu Tante Kate zurückfuhren, trafen die beiden
Mädchen glücklicherweise nicht wieder zusammen. Unsere Ehemänner vertraten
natürlich die Auffassung, Larry und ich seien auf obskure Weise an diesem
Vorfall schuld. »Wie ich schon immer gesagt habe...«, begann Paul, und Larry
ergänzte: »... schlagen Kinder ihren Müttern, nicht ihren Vätern nach .«
    Daraufhin gab Paul auf, aber
Sam ließ nicht so schnell locker. »Meiner Überzeugung nach...« Diesmal war ich
an der Reihe und brachte den angefangenen Satz zu Ende: »... ist eine so enge
Freundschaft geradezu eine Gefahr für die nähere Umgebung der Kinder .«
    Wir mußten alle lachen, und die
Männer gaben schulterzuckend den Versuch auf, uns die Schuld für die
handgreifliche Auseinandersetzung zwischen Eunice und Christina in die Schuhe
zu schieben. Larry und ich bemühten uns, den Kindern beizubringen, welche
Lehren aus diesem Vorfall zu ziehen waren: erstens, daß es selbstsüchtig und
unsinnig war, einen Freund für sich allein behalten zu wollen, und zweitens,
daß Mädchen — und natürlich auch Jungen — ihre vermeintlichen Ansprüche auf
keinen Fall mit roher Gewalt durchsetzen durften. Mrs. Nestor schrieb uns nach
ihrer Abreise noch einen höflichen Brief, in dem sie uns mitteilte, Eunices
blaues Auge sei kaum mehr zu sehen, und sie hoffe sehr, daß Christinas Haar
bald nachwachse.
    Sie war wirklich eine reizende
Frau, diese Mrs. Nestor.
     
     
     

14
     
    In den folgenden Wochen
erlebten und bewältigten wir noch viele Krisen, aber eine Komplikation, die ständig im Hintergrund unseres Bewußtseins blieb, war Annettes
Liebesaffäre. Da sie während ihres Aufenthalts bei Tony begonnen hatte, war es
nur natürlich, daß Tony Annettes Vertraute wurde, die ständig auf dem laufenden
blieb, was die Affäre zwischen Frank und Annette betraf. Anfangs hatte ich
befürchtet, es handele sich dabei nur um ein Strohfeuer, das rasch aufflammt,
um ebenso schnell wieder zu erlöschen. Ein keineswegs passendes Bild, wie Larry
sofort betonte, denn obwohl die beiden jungen Leute sofort füreinander Feuer
gefangen hatten, erwies ihre Beziehung sich als unerwartet haltbar und
dauerhaft.
    Annette schüttete Tony ihr Herz
aus. »Frank ist finster entschlossen, Vater aufzusuchen und unser Verhältnis
>auf eine normale Basis< zu stellen — als ob man mit Vater über irgend
etwas normal reden könnte !« schrieb sie. »Seit dem
Urlaub bei euch, der uns allen solchen Spaß gemacht hat, ist er noch schwieriger
geworden. Ich weiß nicht, ob er einen bestimmten Verdacht hat, aber er scheint
mich zu hassen .«
    Tony antwortete postwendend:
»Warum nimmst du überhaupt Rücksicht auf deinen Vater, wenn er so widerlich
ist? Wozu wollt ihr großartig in der Kirche heiraten? Ich habe dir ja von
unserer Hochzeit erzählt — ohne großen Aufwand und ohne Gäste, die doch nur das
Brautkleid begutachten und darüber tuscheln wollen. Und nach den Flitterwochen
haben wir eine große Party für unsere Freunde gegeben. Ich will damit nicht
sagen, daß ihr auch eine Party geben solltet — das würde deinem Vater bestimmt
nicht passen. Aber warum heiratet ihr nicht einfach und flüchtet euch vor
seinem Zorn hierher zu uns? Sollte er dann aufkreuzen, wird Peter schon mit ihm
fertig. Er kann sehr energisch werden, auch wenn man’s ihm nicht gleich ansieht .«
    Ich erfuhr von diesem Ratschlag
erst, als Tony ihren Brief schon abgeschickt hatte, so daß es keinen Zweck mehr
hatte, sie darauf hinzuweisen, wie unsinnig ihre Empfehlung war. Uns fiel auf,
daß Tony, die sonst nie auf Briefe oder die Zeitung gewartet hatte, jetzt immer
die Post aus dem Briefkasten holte und sie rasch sortierte, um mit den an sie
adressierten Sachen zu verschwinden. Wir glaubten, sie sei um die arme Annette
besorgt, und hielten es für lobenswert, daß sie mit ihr in Verbindung blieb.
»Sie hat nämlich keinen Menschen, mit dem sie reden könnte, Susan .«
    »Und was ist mit ihren
Schulfreundinnen ?«
    »Ach, du weißt doch, wie
schnell solche Freundschaften in die Brüche gehen, wenn man nicht mehr zusammen
in der Schule ist! Außerdem hat Annette ihre Freundinnen nie zu sich nach Hause
einladen dürfen. Papa North hat immer gesagt, er wolle das Haus auf keinen
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