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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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wir unsere eigene ferne Jugend
schon vergessen hätten !« meinte Larry lachend. »Aber
sind die beiden nicht richtig süß? Ich bin gespannt, wie lange Annette noch
bleiben darf. Sie wird Tony bestimmt sehr fehlen .«
    »Und ich bin gespannt, was Papa
North sagen wird«, antwortete ich. »Die beiden benehmen sich wie Verlobte,
findest du nicht auch ?«
    Larry nickte. »Was Annettes
Vater davon hält, erfahren wir erst, wenn sie wieder zu Hause ist. Dann will
Frank ihren Vater aufsuchen und ihm erklären, wie die Dinge stehen .«
    »Mit anderen Worten: Er will um
ihre Hand anhalten. Man könnte fast glauben, wir befänden uns noch im
Viktorianischen Zeitalter, in dem der Zukünftige den Brauteltern seine
Aufwartung zu machen hatte .«
    »Nur mit dem Unterschied, daß
er heutzutage mit einer Absichtserklärung anrückt und daß die Dame seines
Herzens nicht die Überraschte spielen muß.«
    Wir warteten gespannt zwei weitere
Wochenenden ab, an denen Frank mit seinem Mini kam und wieder in die Stadt
zurückfuhr. Dann mußte Annette schließlich heimreisen.
    Tony hatte Mr. Norths nicht
gerade höfliche Aufforderungen bisher ignoriert, aber als Peter ein kurzes
förmliches Schreiben erhielt, dem ein Scheck »für Unterkunft und Verpflegung
meiner Tochter« beilag, schickte er Scheck und Annette bei erster Gelegenheit
zurück.
    »Ja, ich muß fort«, erklärte
sie Larry und mir trübselig. »Und zu Hause gibt’s natürlich einen Riesenkrach .«
    »Wenn’s zu schlimm wird, kannst
du zurückkommen und bei mir bleiben«, bot Larry ihr an. »Mit deinem Vater habe
ich ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen — und das wäre gerade der richtige
Anlaß !«
    Am Samstag kam Frank in aller
Frühe, um Annette abzuholen. Als die beiden abfuhren, meinte Tony sentimental:
»Als ob sie auf Hochzeitsreise gingen, findet ihr nicht auch ?«
    »Eine schöne Hochzeitsreise !« sagte Paul. »Ich stelle mir vor, daß der alte North
verdammt ungemütlich werden kann. Andererseits hätte er damit nicht einmal
unrecht, denn wir wissen alle von Frank, während Annettes Vater im ungewissen
gelassen wurde .«
    »Das ist seine eigene Schuld«,
entschied Larry. »Wer seine Familie unterdrückt, braucht sich nicht zu wundern,
wenn er hintergangen wird. Außerdem glaube ich, daß Frank ihm durchaus
gewachsen ist. Damals bei der Party und erst recht bei den Aufräumungsarbeiten
hat er sich ziemlich energisch durchgesetzt. Deshalb möchte ich wetten, daß er
den alten North nicht zu fürchten braucht .«
    Auch Mrs. Woodford hatte
ähnliche Überlegungen angestellt und mir geschrieben: »Frank bringt Annette
also dieses Wochenende zurück. Das freut mich, weil Tony doch ziemlich viel
Arbeit mit ihr gehabt hat, und für Frank ist es auch besser, weil diese ewige
Hin- und Herfahrerei ihn doch sehr angestrengt hat.
Aber zum Glück scheint er die Folgen seines damaligen Unfalls überwunden zu
haben, denn er kann jetzt sogar darüber reden. Ich bin Ihnen allen sehr dankbar
für das, was Sie für die beiden, denen ich übrigens voll vertraue, getan haben .«
    Das konnte ich von mir nicht
behaupten. In mancher Beziehung kamen Frank und Annette mir noch wie Kinder
vor, obwohl sie bestimmt reifer waren, als wir in ihrem Alter gewesen waren;
trotzdem blieb die Tatsache bestehen, daß sie erst neunzehn und siebzehn waren.
Jedenfalls würde Annette noch ein Jahr warten müssen, bis ihr Vater seine
Zustimmung nicht mehr verweigern konnte. Aber ich hatte den Verdacht, daß die
beiden nicht so lange warten würden.
    Inzwischen war es auch bei uns
im Bergland, wo der Winter sich jedes Jahr besonders lange hielt, Frühling
geworden, und Larry und ich waren uns darüber einig, daß der Winter diesmal
rascher als sonst vergangen war. Wir hatten allerdings unterschiedliche
Erklärungen dafür: Ich behauptete, das liege daran, daß unsere Wochen in
ungleiche Hälften zerfielen, von denen die zweite — von Freitagabend, wenn die
Kinder heimkamen, bis zu ihrer Rückfahrt am Montagmorgen — die wichtigere war.
Larry war dagegen der Ansicht, unsere Mieter mit ihren Eigenarten und Problemen
hätten uns den Winter über häufig abgelenkt. »Aber die Kinder werden älter, und
wir bekommen alles nur zur Hälfte mit«, klagte ich — eine sentimentale
Bemerkung, an die Larry mich ein paar Tage später ironisch erinnerte.
    Sie hatte damals nette Mieter
in ihrem Ferienhaus: ein Ehepaar Nestor mit seinen beiden Töchtern, die trotz
ihrer elf und neun Jahre schulfrei hatten, weil sie
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