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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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Paul auf, aber Sam ließ nicht so schnell locker. »Meiner Überzeugung nach...« Diesmal war ich an der Reihe und brachte den angefangenen Satz zu Ende: »... ist eine so enge Freundschaft geradezu eine Gefahr für die nähere Umgebung der Kinder.«
    Wir mußten alle lachen, und die Männer gaben schulterzuckend den Versuch auf, uns die Schuld für die handgreifliche Auseinandersetzung zwischen Eunice und Christina in die Schuhe zu schieben. Larry und ich bemühten uns, den Kindern beizubringen, welche Lehren aus diesem Vorfall zu ziehen waren: erstens, daß es selbstsüchtig und unsinnig war, einen Freund für sich allein behalten zu wollen, und zweitens, daß Mädchen — und natürlich auch Jungen — ihre vermeintlichen Ansprüche auf keinen Fall mit roher Gewalt durchsetzen durften. Mrs. Nestor schrieb uns nach ihrer Abreise noch einen höflichen Brief, in dem sie uns mitteilte, Eunices blaues Auge sei kaum mehr zu sehen, und sie hoffe sehr, daß Christinas Haar bald nachwachse.
    Sie war wirklich eine reizende Frau, diese Mrs. Nestor.
     
     
     

14
     
    In den folgenden Wochen erlebten und bewältigten wir noch viele Krisen, aber eine Komplikation, die ständig im Hintergrund unseres Bewußtseins blieb, war Annettes Liebesaffäre. Da sie während ihres Aufenthalts bei Tony begonnen hatte, war es nur natürlich, daß Tony Annettes Vertraute wurde, die ständig auf dem laufenden blieb, was die Affäre zwischen Frank und Annette betraf. Anfangs hatte ich befürchtet, es handele sich dabei nur um ein Strohfeuer, das rasch aufflammt, um ebenso schnell wieder zu erlöschen. Ein keineswegs passendes Bild, wie Larry sofort betonte, denn obwohl die beiden jungen Leute sofort füreinander Feuer gefangen hatten, erwies ihre Beziehung sich als unerwartet haltbar und dauerhaft.
    Annette schüttete Tony ihr Herz aus. »Frank ist finster entschlossen, Vater aufzusuchen und unser Verhältnis >auf eine normale Basis< zu stellen — als ob man mit Vater über irgend etwas normal reden könnte!« schrieb sie. »Seit dem Urlaub bei euch, der uns allen solchen Spaß gemacht hat, ist er noch schwieriger geworden. Ich weiß nicht, ob er einen bestimmten Verdacht hat, aber er scheint mich zu hassen.«
    Tony antwortete postwendend: »Warum nimmst du überhaupt Rücksicht auf deinen Vater, wenn er so widerlich ist? Wozu wollt ihr großartig in der Kirche heiraten? Ich habe dir ja von unserer Hochzeit erzählt — ohne großen Aufwand und ohne Gäste, die doch nur das Brautkleid begutachten und darüber tuscheln wollen. Und nach den Flitterwochen haben wir eine große Party für unsere Freunde gegeben. Ich will damit nicht sagen, daß ihr auch eine Party geben solltet — das würde deinem Vater bestimmt nicht passen. Aber warum heiratet ihr nicht einfach und flüchtet euch vor seinem Zorn hierher zu uns? Sollte er dann aufkreuzen, wird Peter schon mit ihm fertig. Er kann sehr energisch werden, auch wenn man’s ihm nicht gleich ansieht.«
    Ich erfuhr von diesem Ratschlag erst, als Tony ihren Brief schon abgeschickt hatte, so daß es keinen Zweck mehr hatte, sie darauf hinzuweisen, wie unsinnig ihre Empfehlung war. Uns fiel auf, daß Tony, die sonst nie auf Briefe oder die Zeitung gewartet hatte, jetzt immer die Post aus dem Briefkasten holte und sie rasch sortierte, um mit den an sie adressierten Sachen zu verschwinden. Wir glaubten, sie sei um die arme Annette besorgt, und hielten es für lobenswert, daß sie mit ihr in Verbindung blieb. »Sie hat nämlich keinen Menschen, mit dem sie reden könnte, Susan.«
    »Und was ist mit ihren Schulfreundinnen?«
    »Ach, du weißt doch, wie schnell solche Freundschaften in die Brüche gehen, wenn man nicht mehr zusammen in der Schule ist! Außerdem hat Annette ihre Freundinnen nie zu sich nach Hause einladen dürfen. Papa North hat immer gesagt, er wolle das Haus auf keinen Fall voller Frauen haben, weil das der Entwicklung seines kostbaren Sohnes schade. Auf diese Weise hat die Ärmste praktisch keine gleichaltrigen Freundinnen.«
    »Schade für sie — und eigentlich fast unglaublich. Wie ist Frank übrigens mit ihrem Vater ausgekommen? Schauderhaft, vermute ich.«
    »Allerdings!« bestätigte Tony. »Leider hatte Papa North bei ihrem ersten und einzigen Treffen nichts Besseres zu tun, als Frank zu fragen, ob sein Vater Engländer sei. Und du weißt doch, wie dumm und voreingenommen viele junge Leute von heute in bezug auf die Engländer sind? Frank hat jedenfalls lachend geantwortet: >Nein,
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